Wir befinden uns im Jahr 1988 im südkoreanischen Seoul. Es ist der 20. September, das olympische Final vom Drei-Meter-Brett im Wasserspringen steht an. Beim neunten von zehn Sprüngen tritt Greg Louganis ans Brett. Er wird zu einem zweieinhalbfacher Auerbachsalto gehechtet ansetzen. Schon tausendfach hat der Amerikaner diese Kombination gesprungen.
Louganis holt mit einem ersten Sprung Schwung auf dem Brett. Dann stößt er sich kräftig ab. In der Luft greift er sich unter die gestreckten Bein, dreht sich zweimal und streckt sich. So weit, so gut, doch dann prallt der Hinterkopf des Amerikaners ans Brett. Der Wasserspringer verliert die Körperspannung und plumpst ins Wasser.
Trotz blutiger Kopfwunde nicht zu stoppen
Den Zuschauern ist der Schreck ins Gesicht geschrieben. Doch Louganis taucht aus dem Wasser auf, schwimmt zur Leiter und klettert aus dem Schwimmbad. Blut läuft über seinen Rücken. „Ich sah es schon, als er absprang, ich wusste, das würde knapp werden“, meinte Louganis Trainer Vince Panzano kurze Zeit später.
Doch die Verletzung bedeutete nicht das Aus für den haushohen Favoriten. 1984 wurde Louganis Doppel-Olympiasieger und war seit der WM 1982 unbesiegt. Vor dem verhängnisvollen Sprung lag er bereits deutlich in Führung. Und so entschied er sich, die Wunde nähen zu lassen und in den Wettbewerb zurückzukehren. Für den letzten Sprung des Tages kriegte er die Bestnote – einen Tag später holte er sich die Goldmedaille.
De Maart

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