Samstag15. November 2025

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„Islam von Politik unterscheiden“

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Der Großteil der moslemischen Gläubigen Luxemburgs distanziert sich von den rezenten Ereignissen in einzelnen arabischen Ländern. Zu Demonstrationen war es in Luxemburg nicht gekommen.

Die moslemische Gemeinschaft in Luxemburg hat nicht auf das moslem-feindliche Video reagiert, das insbesondre vergangene Woche für zum Teil gewalttätige Demonstrationen in einzelnen Ländern gesorgt hat. Er sei stolz, dass im Unterschied zum Ausland, in Luxemburg der Frieden gewahrt werden konnte, hatte Justizminister François Biltgen am Dienstag in einem Wort-Interview gesagt. Die moslemische Gemeinschaft sei stets darum bemüht, die Luxemburger Gesetze und die öffentliche Ordnung zu wahren.

Man nehme die Aussagen des Ministers zur Kenntnis und bedanke sich für die Anerkennung, so die Shura am Mittwoch. Der Rat vertritt den Großteil der moslemischen Gemeinschaft in Luxemburg. Man bemühe sich vor allem darum, entsprechend den Prinzipien der Religion zu handeln, betont der Shura-Rat. Diese schreibe den Luxemburger Moslems vor, so zu handeln, wie sie es tun.

Es wäre angebracht, bei den rezenten Ereignissen zwischen dem Religiösen und dem Politischen zu unterscheiden. Man sollte endlich zwischen Islam, seinen Prinzipien, seiner Lehre und dem Verhalten einzelner Moslems oder einzelner Länder mit mehrheitlich moslemischer Bevölkerung unterscheiden.

„Wir sind traurig“

Traurig sei man wegen dieser Ereignisse, sagte uns der Vizepräsident der Shura, Jean-Luc Karleskind. Eine der ersten Reaktionen auf die Erstürmung der US-Botschaft in Bengazhi und den Tod des US-Botschafters sei es gewesen, der Botschaft in Luxemburg unser Beileid auszusprechen.

Nach übereinstimmenden Meldungen wurden die Ausfälle gegen westliche Botschaften in einigen moslemischen Staaten von radikalislamischen Gruppen vor allem aus politischen Gründen provoziert. Deren Ansichten werden jedoch nicht von der Mehrheit der Bevölkerungen geteilt.

Dass die Demonstrationen nicht nur religiös sondern auch politisch motiviert waren, meint auch Karleskind. Es sei wohl eher eine Mischung gewesen, was wohl auch im Kontext der US-Politik zu sehen sei.

Die Shura vertritt die Mehrheit der Bewohner moslemischen Glaubens in Luxemburg, sozusagen den Mainstream-Islam. Nicht alle moslemischen Vereinigungen gehören ihr an. Bei der Wahl der Shura 2011 hatten sich 2371 Personen über 18 Jahre eingetragen, so Karleskind. Die Shura wird von der Regierung als offizieller Ansprechpartner der moslemischen Gemeinschaft in Luxemburg betrachtet.