Sonntag16. November 2025

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Lucien Lux fordert Runden Tisch

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Cargolux kommt nicht aus den Schlagzeilen. Meldungen über eine mögliche Auslagerung der Wartung beunruhigen auch die Politik. LSAP-Fraktionschef Lucien Lux fordert die Regierung zum Handel auf.

Die Regierung soll sich in öffentlicher Sitzung zu den jüngsten Entwicklungen bei der Frachtfluggesellschaft Cargolux äußern. Das fordert LSAP-Fraktionschef Lucien Lux. Damit dürfte er für Unruhe bei einigen CSV-Ministern sorgen, sind doch Finanzminister Luc Frieden und Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler unmittelbar in diesem Dossier impliziert.

Logo" class="infobox_img" />LSAP-Fraktionschef Lucien Lux fordert von der Regierung Klartext in Sachen Cargolux. (Foto: Hervé Montaigu)

Bereits vor den Sommerferien habe er eine Orientierungsdebatte über die Entwicklung des Findels beantragt, sagte Lux Tageblatt.lu. Außerdem sollte die Regierung mit allen interessierten Seiten eine Gesprächsrunde zum Thema veranstalten. Von Regierungsseite müssten insbesondere die Minister Frieden und Wiseler aber auch Wirtschaftsminister Etienne Schneider (LSAP) am Tisch sitzen. Das Treffen sollte nach Ansicht des sozialistischen Fraktionspräsidenten noch vor der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats der Cargolux am 11. Oktober stattfinden. Hier könnten schon erste Schlussfolgerungen aus der Studie gezogen werden, die die Frachtfluggesellschaft zum Geschäftsmodell der Firma erstellen ließ, befürchtet Lux.

Die von Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler mehrfach geäußerte Ansicht, Cargolux sei ein Privatunternehmen, aus dessen Angelegenheiten sich der Staat heraushalten sollte, teilt Lux keineswegs. Alle wichtigen Fragen der rezenten Cargolux-Vergangenheit, wie etwa der Verkauf von 35 Prozent der Aktien an Qatar Airways, seien schließlich auf politischer Ebene getroffen worden. „Das hier ist kein Spiel“, sagt Lux. Es gehe hier um strategische Fragen, darum ob Luxemburg in Zukunft noch auf der Luftfahrt-Landkarte vorkommen wird. Es gehe nicht nur um Cargolux, sondern auch um die Luxair, deren wichtigster Kunde in der Handling-Sparte die Cargolux sei. Es gehe um Tausende Arbeitsplätze auf Findel.

Die Zukunft der Stahlindustrie werde auf einer Stahltripartite und im Parlament diskutiert. Dabei sei auch ArcelorMittal ein Privatbetrieb. Umso mehr müsste die Regierung nun über die Zukunft der Cargolux mitreden, meint Lux. Schließlich sei der Staat beim Frachtflugunternehmen weitaus stärker engagiert als bei ArcelorMittal. 65 Prozent der Aktien gehören der Luxair, der BCEE und der SNCI, 35 Prozent Qatar Airways.

„Harte Entscheidungen“

Alle Bereiche werden überprüft. Nichts wird ausgeschlossen. So in etwa lassen sich die rezenten Aussagen des Interim-Chefs von Cargolux, Richard Forson, zusammenfassen. In einer Mitteilung an die Beschäftigten hatte er vergangene Woche die Mitarbeiter auf „harte Entscheidungen“ und notwendige Opfer vorbereitet. Forson reagierte damit auf Meldungen, der Wartungsbereich der Gesellschaft könnte ausgelagert werden. Dieser beschäftigt derzeit rund 500 Personen. Weithin sichtbares Zeichen dieser Tätigkeit auf Findel ist der vor knapp drei Jahren in Betrieb genommene Riesen-Hangar.

Dass eine Entscheidung über ein Outsourcing der Wartung bereits beschlossene Sache sei, dementierte Forson am Donnerstag nur halbherzig. Dementiert wurde lediglich Singapur als möglicher neuer Standort. Gegenüber einer Gewerkschaftsdelegation des OGBL wollte er jedoch nichts ausschließen. Dass eine Fluggesellschaft selbst die eigenen Maschinen warte und repariere, bezeichnete er als ungewöhnlich. Andere Gesellschaften derselben Größenordnung hätten derlei Arbeiten längst ausgelagert, da sie zu kostenintensiv seien.

Entscheidungen sollen erst im November fallen. Dann wird das Management dem Verwaltungsrat die Ergebnisse einer von externen Beratern erstellten Studie vorlegen: Das Ziel, die Gesellschaft finanziell nachhaltig absichern. Auf dem Prüfstand stand das bisherige Geschäftsmodell der Gesellschaft inklusive die in den letzten Jahren betriebene Flottenpolitik. Entscheiden wird man dann ebenfalls über die notwendige Kapitalaufstockung der Gesellschaft.