Riesenkrake in 600 Meter Tiefe gefilmt

Riesenkrake in 600 Meter Tiefe gefilmt

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Tief im Pazifik sind Forschern bemerkenswerte Aufnahmen eines der mysteriösen Riesenkraken gelungen. Zum ersten Mal konnte ein solches Tier in seiner natürlichen Umgebung beobachtet werden.

Die sensationellen Aufnahmen zeigen ein eigentlich acht Meter langes Tier der Gattung Architeuthis, sagte der Forscher Tsunemi Kubodera vom nationalen Wissenschaftsmuseum in Tokio am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Da dem silbern glitzernden Kalmar allerdings seine beiden extrem langen Fangarme fehlten, war er nur drei statt acht Meter lang.

Der Riesenkalmar. (Foto: AFP)

Kubodera und zwei weitere Experten hatten den zur Gattung der zehnarmigen Tintenfische gehörenden Riesen in einem Forschungs-U-Boot in 630 Meter Wassertiefe entdeckt und bis auf 900 Meter Tiefe verfolgt. Der Riesenkalmar schwamm gegen die Strömung und hielt einen offenbar kurz zuvor erbeuteten kleinen Tintenfisch in seinen Armen.

Eine Menge Geduld

Für die Aufnahmen scheuten die Forscher keine Mühen. Insgesamt 400 Stunden verbrachten sie auf 100 Missionen in einem engen U-Boot, bevor sie den Riesenkalmar lokalisierten. Der Fund geschah rund 15 Kilometer von der Chichi-Insel im Nordpazifik.

„Er war glitzernd und so schön“, sagte Kubodera gegenüber AFP. „Ich war so glücklich, als ich ihn mit eigenen Augen sah. Aber ich war zuversichtlich, dass wir es schaffen würden, weil wir die Gebiete, wo wir ihn finden könnten, mithilfe vorhandener Daten genauestens erforscht hatten.“

Legendäre Geschöpfe

Die noch weithin unerforschten Riesenkalmare können dem Experten Kubodera zufolge einschließlich ihrer Fangarme etwa zehn Meter lang werden. Noch größere Angaben sind zweifelhaft, weil die Arme der Tiere enorm dehnfähig sind und zu Messfehlern führten.

Meist wird deshalb die weniger veränderliche Mantellänge als Referenzgröße gemessen. Die größte belegte Mantellänge für Architeuthis beträgt 2,25 m. Größer werden nur noch die Koloss-Kalmare, die allerdings zur Familie der Gallertkalmare gehören. Das größte Exemplar wurde 2007 mit einer Mantellänge von 4,2 Metern und einem Gewicht von 495 Kilo gefangen.

Wichtiger Lebensraum

Seinen ersten lebenden Riesenkalmar filmte Kubodera 2006, allerdings nur an der Oberfläche, nachdem er den Fang eingeholt hatte. Dieser Kalmar verstarb kurz darauf, vermutlich an den Verletzungen als Folge des Fangs.

Der damalige Fang gelang den Forschern im gleichen Gebiet rund 1000 Kilometer südlich von Tokio. Kubodera geht denn auch davon aus, dass es sich dabei um einen wichtigen Lebensraum der Tiere handelt.

Kuboderas Aufnahmen eines Riesenkalmars von 2006