Donnerstag30. Oktober 2025

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Auftakt des Bommeleeër-Prozesses

Auftakt des Bommeleeër-Prozesses

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Am Montag beginnt in Luxemburg der Bommeleeër-Prozess. Auf der Anklagebank: zwei ehemalige Mitglieder der Gendarmerie. Diese beteuern ihre Unschuld.

Fast 29 Jahre nach dem ersten Bombenanschlag beginnt am Montag in der Cité judiciaire in Luxemburg der Bommeleeër-Prozess. Dabei geht es um die Attentatsserie, die zwischen 1984 und 1986 das Land in Atem gehalten hat. Ziel der Attentäter waren Infrastruktureinrichtungen wie Strommaste, das Telefonnetz, eine Gasleitung, das Gebäude von Gendarmerie und Justiz, Privathäuser und der Findel. Menschenopfer waren dabei jedoch nicht zu beklagen.

Die Ermittlungen waren von Pleiten begleitet. Mal wurde schlampig vor Ort recherchiert, mal verschwanden Beweismaterial und andere wichtige Unterlagen. Erst 2004 tauchten neue Hinweise auf. Die Ermittlungen, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu keinem Zeitpunkt eingestellt worden waren, wurden intensiviert. Im November 2007 dann teilte Staatsanwalt Robert Biever mit, dass zwei ehemalige Mitglieder der Brigade Mobile der Gendarmerie der Täterschaft verdächtigt würden.

Alle Weg führen zur Gendarmerie

Alle Spuren weisen laut Angeklageschrift auf Kreise in der Gendarmerie hin. Eine These, die auch von Experten aus dem Bundeskriminalamt bestätigt wird. Die beiden Angeklagten, denen ab heute Montag der Prozess gemacht wird, haben stets ihre Unschuld beteuert. Rechtsanwalt Gaston Vogel, Strafverteidiger einer der beiden, hatte bei der Anklageerhebung sogar von einem „leeren“ Dossier gesprochen.

Auf drei Monate sind die Gerichtsverhandlungen terminiert. Gehört werden sollen rund 90 Zeugen, darunter auch Mitglieder der großherzoglichen Familien.

Stay behind

Neuer Paukenschlag vergangene Woche, als ein anonymer Zeuge von Militärübungen in den 1980er Jahren berichtet, bei denen auch Sabotageakte geübt worden sein sollen. Die Übungen seien zusammen mit ausländischen Spezialeinheiten durchgeführt worden. Die Spur soll zu Stay behind führen, einem Netzwerk kleiner, militärisch ausgebildeter und ausgerüsteter Gruppen in den Nato-Ländern, die im Falle einer ausländischen Besatzung im Hinterland des Feindes operieren sollten.

In der Bommeleeër-Affäre hat die Justiz die Spur zu Stay Behind bisher stets zurückgewiesen. Sie soll jedoch nach Ansicht von Me Gaston Vogel ernsthaft berücksichtigt werden. Er hat vergangene Woche eine Vertagung des Prozesses gefordert. Auch darüber dürfte am Montagnachmittag im Gerichtssaal in Luxemburg geredet werden.

Verfolgen Sie den Prozessbeginn auf Tageblatt.lu und lesen Sie die detailierte Berichterstattung im Tageblatt.