Mittwoch5. November 2025

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Italien stellt sich den Märkten

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Italien testet die Märkte. Dass Fitch dem Land schlechtere Bonität bescheinigt, kann teuer werden. Es gilt dennoch als sicher, dass Rom in dieser Woche die nötigen Milliarden einsammeln kann. Ungemach droht, sollten auch andere Ratingagenturen den Daumen senken.

Stürzt Italien nach der Herabstufung durch die Ratingagentur Fitch tiefer in die Krise? An diesem Dienstag und Mittwoch (12./13.3.) testet das Euro-Schwergewicht die Märkte: Rom wagt sich mit Auktionen von langfristigen Staatsanleihen und kurzlaufenden Geldmarktpapieren an den Markt. Bis zu 15 Milliarden Euro will Italien dabei insgesamt bei Investoren einsammeln.

Logo" class="infobox_img" />Die Herabstufung Italiens durch Fitch könnte nicht die letzte sein. (dpa)

Unmittelbar nach den Parlamentswahlen Ende Februar, die keine klare Regierungsmehrheit brachten, musste die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone Investoren deutlich höhere Zinsen für frisches Geld bieten. Nun senkte die Ratingagentur Fitch als erste unter den großen Bonitätswächtern den Daumen: Fitch minderte Italiens Kreditwürdigkeit um eine Stufe auf „BBB+“. Das könnte Investoren abschrecken oder zumindest höhere Renditen verlangen lassen.

Entspannte Beobachter

Professionelle Beobachter sehen die Lage jedoch entspannt: „Die südeuropäischen ‚Bondmärkte‘ ignorieren weiterhin die tägliche Geräuschkulisse und konzentrieren sich auf die mittelfristige Genesung“, stellt Luca Cazzulani von der Unicredit fest. Die Herabstufung durch Fitch dürfte nach seiner Einschätzung „relativ schnell seine Wirkung verlieren“.

Bei der Auktion kurz nach der Parlamentswahl konnte Italien nach Einschätzung von Händlern seine Staatstitel vor allem bei heimischen Banken platzieren. Internationale Anleger hielten sich zurück. An den Finanzmärkten kamen die Ergebnisse dennoch überwiegend positiv an: Am Sekundärmarkt, wo bereits ausgegebene Anleihen gehandelt werden, sanken damals die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen.

Herabstufung ist eine Mahnung

Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding wertet das Fitch-Urteil als Mahnung, dass die politischen Wirren in Italien das Hauptrisiko für den positiven Ausblick für die Eurozone seien. Schmieding meint aber auch: „Rating-Agenturen haben einen Großteil ihres Einflusses auf die Märkte eingebüßt.“

Anleihen-Experte Rainer Guntermann von der Commerzbank äußert sich für Italien trotz der „kurzfristigen Irritationen“ mittelfristig positiv. Allerdings sei die Lage noch nicht völlig bereinigt: Fitch sei die erste Agentur, die nach dem Wahlen reagiert habe. „Somit besteht aus Marktsicht die Gefahr, dass die beiden anderen Ratingagenturen ebenfalls bald nachziehen könnten“, erklärt Guntermann. Dabei sei die Benotung bei Moody’s am kritischsten, dort habe Italien mit einem „Baa2“ nur noch wenig Luft bis zum Ramschniveau.

Die italienische Regierung hatte am Wochenende auf Reformfortschritte das Landes verwiesen. Sein Ministerium werde alles tun, „um unser Land zu sichern“, versicherte Wirtschaftsminister Vittorio Grilli der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge.