Freitag7. November 2025

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„Luxemburg gibt nicht zu viel aus“

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Nur wenige Tage vor der Erklärung des Premierministers zur Lage der Nation, bei der die Staatsfinanzen im Mittelpunkt stehen werden, reagiert die Salariatskammer auf Kritiken bezüglich der Höhe der öffentlichen Ausgaben.

In letzter Zeit habe man mehrfach gehört, dass die öffentlichen Ausgaben angeblich zu hoch seien, schreibt die CSL in der zweiten April-Ausgabe der Econews. Mit 34.400 Euro pro Einwohner im Jahr 2011 wären die Luxemburger Staatsausgaben mehr als doppelt so hoch wie der Euroraum-Durchschnitt. Dieser liegt pro Einwohner gerechnet nämlich bei 14.030 Euro.

Logo" class="infobox_img" />Die CSL analysierte die Staatsfinanzen des Landes. (Tageblatt-Archiv)

Nicht gesagt wurde jedoch, dass das Großherzogtum im Vergleich zu den anderen Euro-Ländern im Durchschnitt über das Doppelte an Einnahmen pro Einwohner zählt.

Vor allem aber weist die Salariatskammer darauf hin, dass eine Statistik pro Einwohner nicht der beste Berechnungsmodus ist, um Länder unterschiedlicher Größen miteinander zu vergleichen. Viel sinnvoller sei es, die Staatseinnahmen und -ausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu beleuchten. Nicht zuletzt beziehen sich auch die europäischen Stabilitätskriterien (die die maximal erlaubten Staatsverschuldung und Defizit festlegen) auf das PIB. Bei diesem Berechnungsmodus ergibt sich nämlich ein ganz anderes Bild. Im Bezug zum BIP sind die öffentlichen Ausgaben des Großherzogtums niedriger als der Durchschnitt im Euroraum. Eurostat-Zahlen zufolge lagen Luxemburgs Staatsausgaben im Jahr 2011 bei 42 Prozent des BIP. Frankreich lag bei 56%, Deutschland bei 45,3%, Belgien bei 53,3% und der Durchschnitt im Euroraum betrug 49,5 Prozent.

Das Phänomen der Grenzgänger

Der Berechnungsmodus pro Einwohner spiegele keineswegs die wirtschaftlichen und sozialen Realitäten des Landes wider, kritisiert die CSL. Pro Einwohner gesehen wären die Luxemburger auch die größten Verbraucher von Sprit, Zigaretten und Alkohol in ganz Europa.

Der Reichtum des Großherzogtums wird jedoch nicht ausschließlich von den Einwohnern erwirtschaftet. Die rund 150.000 Grenzgänger, die jeden Tag nach Luxemburg arbeiten kommen, leisten einen wichtigen Beitrag. Gleichzeitig profitieren sie auch von den öffentlichen Ausgaben, zum Beispiel bei den Leistungen der Sozialversicherung. Die Staatsausgaben Luxemburgs nur auf die Einwohner zu beziehen, verfälscht demnach die Realität.