In einen internationalen Weinmarkt hatten die luxemburgischen Gastgeber die Moselortschaft Ehnen verwandelt, um ihre Kollegen aus Frankreich zu empfangen. An acht Weinständen, die durch das ganze Dorf verteilt waren, wurden die Crémants aus den acht Regionen angeboten, die in der Vereinigung der Produzenten zusammengeschlossenen sind. Dazu gab es Luxemburger Spezialitäten, zubereitet von heimischen Chefköchen.
Ein erfreulicher Auftakt für die rund 350 angereisten Gäste, auf die auch viel Arbeit wartete.
Produkt im Aufwind
Nicht weniger als 650 Weine haben die 265 Spezialisten in Grevenmacher verkostet und beurteilt. 124 davon kamen aus Luxemburg. Das ist mehr als unser Land je in eine internationale Beurteilung geschickt hat.
Mehr darüber berichten wir in unseren Gastronomie-Seiten am 13. Juni. Die Marktanalyse der Hersteller ist insgesamt zufriedenstellend. Mehr als 76 Millionen Flaschen wurden 2012 in Frankreich verkauft, das waren rund 7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Etwa 20 Millionen werden exportiert. Gefragt sind vor allem die Rosé-Weine. Luxemburg produziert jährlich etwa 2,3 Millionen Flaschen Crémant, das ist etwa ein Drittel der jährlichen Weinproduktion.
Der Crémant als Lokomotive
Der Crémant sei somit eine Lokomotive für die Weinbauregionen geworden, meinte Jacques Cattin, der Vorsitzende der Vereinigung.
Bereits 1982 haben sich die französischen Regionen zusammengeschlossen, um die Bezeichnung und das Herstellungsverfahren „Crémant“ zu schützen. Das war notwendig geworden, nachdem sich die Champagne, in der die heutigen Crémant-Macher ihr Handwerk gelernt haben, sich energisch gegen den Gebrauch der bis dahin üblichen Bezeichnung „Méthode champenoise“ gewehrt hatte. Die Produzenten aus den anderen Regionen mussten daraufhin eine eigene Bezeichnung finden, dies nicht zuletzt aus Gründen des Marketings.
Schaumwein darf sich jeder sprudelnde Wein nennen, die Bezeichnung Crémant gilt nur für Weine aus einer geografisch abgegrenzten Region, die nach einem in einer EU-Regelung genau festgelegten Verfahren hergestellt werden.
Crémant wird im Elsass, in Bordeaux, Burgund, in Die, Limoux, im Jura und in der Loire hergestellt. Luxemburg, das seit 1991 Crémant herstellt, stellte sich bereits ein Jahr nach Einführung der Appellation dem Urteil der Fachleute und ist bis heute der einzige nicht-französische Produzent geblieben. Weitere Anträge liegen nicht vor, selbst wenn dem Vernehmen nach punktuelle Versuche gemacht werden.
Bis zu vier Rebsorten
Auch wenn das Herstellungsverfahren immer das gleiche ist, so hat die Verkostung, das Herzstück des jährlichen Treffens, doch Unterschiede gezeigt. Die meisten französischen Regionen verarbeiten nur zwei Rebsorten. So entsteht ein relativ einheitlicher Wein. Luxemburg, das Elsass und der Jura arbeiten mit bis zu vier Rebsorten, wodurch die Mischungen unterschiedlicher ausfallen.
Diese Handhabung sorgte am Rande der Verkostung für manchen Gesprächsstoff und mitunter auch harte Diskussionen. Insgesamt waren sich die Spezialisten jedoch einig: Das Angebot entspricht einer gewissen Nachfrage des Publikums und hält dem Vergleich mit dem Champagner durchaus stand.
De Maart

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