Diebstahl, Drogendelikte und schwerer Raub: In Europa steckten 2012 rund 1,7 Millionen Menschen hinter Gittern, die meisten von ihnen in mittel- und osteuropäischen Ländern. Dies geht aus der Gefängnisstatistik 2012 des Europarates (SPACE Report) hervor, die am Dienstag in Straßburg vorgestellt wurde. Der europäische Durchschnitt liegt bei 150 Häftlinge pro 100 000 Einwohner.
Bedenklich ist laut Europarat die hohe Selbstmordrate hinter Gittern. Luxemburg weist dabei die höchste Suizidrate auf (31,1 auf 10.000 Häftlinge), gefolgt von Montenegro (22,69), Finnland (21,5), Slowenien (15,7), Frankreich (15,6) und Österreich (14,8).
Überfüllte Gefängnisse
Überfüllte Haftanstalten gab es im Westen wie im Osten Europas: Serbien stand dabei an der Spitze mit 160 Häftlingen für 100 verfügbare Zellenplätze, gefolgt von Italien (145 Häftlinge für 100 Plätze) und Zypern (140 für 100 Plätze). Luxemburg zählte Anfang 2012 659 Gefängnisinsassen und Untersuchungshäftlinge bei 711 verfügbaren Zellenplätze.
Unzumutbare Enge in Gefängnissen ist ein Problem in mehr als 20 europäischen Ländern, das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) immer wieder verurteilt. Besonders eng ist es in den Gefängnissen in Polen, Ungarn, Lettland und San Marino, wo jedem Gefängnisinsassen durchschnittlich drei Quadratmeter zur Verfügung stehen. In Luxemburg sind es elf Quadratmeter. Gut meint man es in Monaco, wo jedem Häftling bis zu 14 Quadrameter zustehen.
Menschenwürdige Haftbedingungen gehören zu den Grundsätzen der Europäischen Menschenrechtskonvention, die alle 47 Europaratsländer zwischen Island und Russland unterschrieben haben.
De Maart

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