Die 65. Flèche du Sud endete am Sonntag mit dem Sieg des Belgiers Gaëtan Bille. Eigentlich keine große Überraschung, schließlich hat der Belgier WorldTour-Erfahrung. So ist seine Aussage, dass er keine große Konkurrenz hatte (siehe auch „T“ von gestern), nicht weiter verwunderlich.
Andere Fahrer aus internationalen Kontinentalteams, wie z.B. von Color Code Biowanze, äußerten sich ähnlich. „Es ist ein sehr schönes Rennen, aber leider etwas zu leicht“, so ein Fahrer aus der belgischen Formation am Sonntag in Esch.
Dabei wurde im Vorfeld viel über die Etappe von Clerf nach Bourscheid diskutiert. Fünf Mal musste das Feld den „Buurschenter“ passieren, was vor allem den luxemburgischen Regionalteams etwas viel erschien. Auch am Streckenrand wurde viel über die schwerste Etappe der diesjährigen Flèche gesprochen. War der Parcours etwa wirklich zu schwer, oder aber, wie einige ausländischen Teams befanden, zu leicht?
Ruf zu verteidigen
Die Flèche du Sud hat im Ausland einen sehr hohen Stellenwert. Nicht zuletzt weil Radsportgrößen wie Bradley Wiggins, Andy Schleck, Kim Kirchen, Geraint Thomas u.v.m. die Flèche mehr oder weniger als Sprungbrett für ihre spätere Profikarriere genutzt haben.
Will der Organisator, die Velo Union Esch, diesem Ruf weiter gerecht werden, kann er das Rennen auf keinen Fall einfacher gestalten. Wie bereits Edy Schütz, Sieger der Flèche du Sud 1964 und 1965, feststellte (siehe auch „T“ vom 28. Mai): „Einer, der die Flèche du Sud gewinnt, hat das Potenzial zum Rundfahrtspezialisten.“
Würde dieser Ruf verlorengehen, würden sich die internationalen Teams nicht mehr so darum reißen, bei der Flèche an den Start zu gehen. Nahezu 80 Teams hatten sich für einen Startplatz 2014 beworben. Auch ein Fahrer wie Gaëtan Bille, der ein schweres Jahr hinter sich hat, da sein Vertrag bei Lotto aufgrund der Finanzkrise im Peloton nicht verlängert wurde, erhofft sich neuen Aufschwung durch seinen Sieg. „Dieser Sieg bedeutet mir viel, denn die Flèche du Sud ist im Ausland sehr gut angesehen“, so der Belgier nach der letzten Etappe am Sonntag in Esch.
Sprungbrett
So wie die Flèche du Sud für Fahrer aus Kontinentalteams, wie z.B. für den zweitplatzierten Luxemburger Joël Zangerlé, ein Sprungbrett zu den Profis ist, so ist es für junge Talente aus regionalen Mannschaften der Beweis, auf einem hohen Niveau bestehen zu können.
Bestes Beispiel ist Luc Turchi von Tooltime Préizerdaul. Der 19-Jährige überzeugte bei seiner ersten Teilnahme am Rennen der UCI-Kategorie 2.2 und wurde am Ende 37. auf 6.15 Minuten. Ohne seinen technischen Defekt in Bourscheid, der ihn einige Minuten kostete, wäre eine noch bessere Platzierung durchaus möglich gewesen. Jedenfalls ist Turchi der Beweis dafür, dass das Rennen auch für Fahrer aus regionalen Teams kein Ding der Unmöglichkeit ist. „Ich hatte keine Probleme, dem Tempo zu folgen“, erklärte Turchi bereits nach der vorletzten Etappe. Es war also nicht unbedingt der Parcours, der zu schwer war, sondern es gab vielmehr zu dominante Teams am Start. Die niederländische Formation von De Rijke, die gleich drei Etappen und den Prolog gewann, hat große Ambitionen, den Sprung zu den Pro-Kontinental-Teams zu schaffen, und fährt bereits jede Mengen Rennen der Kategorie 1.
Genau wie Verandas Willems, das den Schlusssieger in seinen Reihen hat, der bereits zwei Jahre WorldTour gefahren ist. Es führte einfach kein Weg an diesen beiden Formationen vorbei, auch wenn das Leopard Development Team gezeigt hat, dass es diesen Teams in nicht viel nachsteht.
Und spätestens wenn sich wieder einem Luxemburger Fahrer durch seine Leistungen bei der Flèche du Sud die Türen zu einer Profikarriere öffnen, erübrigt sich dann auch wieder die Diskussion um den Schwierigkeitsgrad des Rennens.
De Maart


































































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