Angesichts der besorgniserregenden Talfahrt verschwendet beim Revierclub ohnehin niemand mehr einen Gedanken an die Meisterschaft. Nach dem 0:1 gegen den zuvor elfmal sieglosen Hamburger SV wirkte Trainer Jürgen Klopp ratlos wie selten: „Das ist kilometerweit entfernt von dem, was wir wollen. Wir müssen nun jede Kritik, die aufkommt, erdulden.“
Viel spricht momentan dafür, dass der Abstand der beiden Branchenführer am Saisonende noch größer sein könnte als in den vergangenen beiden Jahren, als sich der FC Bayern mit 25 und 19 Punkten Vorsprung auf den BVB die Meisterschale sicherte. Selbst das bisherige Schlusslicht HSV entpuppte sich für die müden Dortmunder als zu starker Gegner. Auch der aufmunternde Applaus der BVB-Fans nach dem Schlusspfiff konnte den Frust nicht vertreiben. Ähnlich wie Klopp sprach auch Routinier Sebastian Kehl Klartext: „Sieben Punkte nach sieben Spielen sind fast schon eine Katastrophe.“
Souveräne Bayern
Anders als die Borussia kann der Rekordmeister den Ausfall von Leistungsträgern leicht verschmerzen. Mit einem souveränen 4:0 über Hannover stimmte sich der Tabellenführer auf den Oktoberfestbesuch wenige Stunden später ein. Mit sechs Siegen, einem Remis und 14:0 Toren rauschten die Bayern durch die ersten Englischen Wochen in Bundesliga und Champions League. Zum Erstaunen der Fachwelt erweist sich 1899 Hoffenheim als einer der bisher ärgsten Bayern-Verfolger. Nach dem 2:1 über den FC Schalke rangiert das Team von Markus Gisdol nur vier Punkte hinter den Münchnern. Dennoch meiden alle Hoffenheimer den Begriff Spitzenmannschaft: „Das möchte jetzt natürlich jeder schreiben, aber das lassen Sie mal weg“, empfahl der Coach den Medienvertretern.
Neben Dortmund und Schalke blieb auch Leverkusen ohne Dreier. Im Duell mit Aufsteiger Paderborn musste sich das Bayer-Team mit einem 2:2 begnügen. „Wir haben nicht immer so diszipliniert und intelligent gespielt, wie wir das können“, befand Roger Schmidt. Als Hauptgrund für die zuletzt bescheidene Ausbeute seiner Mannschaft mit nur einem Sieg in den vergangenen vier Bundesliga-Partien nannte der Coach die jüngste Terminhatz: „Alle drei Tage zu spielen, ist für junge Spieler eine Herausforderung und keine Selbstverständlichkeit.“
Werder: Tiefpunkt
Das wohl aufregendste Duell des 7. Spieltages lieferten sich Frankfurt und Köln. Beim 3:2 der Eintracht untermauerte Alexander Meier seinen Ruf als Frankfurter Kultprofi. Zwei Tore steuerte der Angreifer bei, den Trainer Thomas Schaaf noch zu Saisonbeginn auf die Bank verbannt hatte. Nicht zuletzt dank Meier stehen die Hessen mit bereits 12 Zählern prächtig da.
Von solch einer Bilanz können die Bremer derzeit nur träumen. Erstmals seit dem Saisonstart 2010/11 steht Werder auf dem letzten Tabellenplatz. Nicht zuletzt deshalb war die Stimmung nach dem 1:1 gegen die ebenfalls bisher sieglosen Freiburger am Tiefpunkt. Auf Fragen nach einem Ausweg reagierte Manager Thomas Eichin gereizt: „Soll ich sagen, dass alles nicht funktioniert hat, und jetzt stürzen wir uns alle in die Weser?“
De Maart
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