Freitag31. Oktober 2025

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Kriegsähnliche Zustände in Belgrad

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Wegen der politischen Feindschaft zwischen Serben und Albanern galt ihre EM-Qualifikation als Spiel mit hohem Sicherheitsrisiko. Doch es kam noch viel schlimmer als befürchtet: Das Spiel wurde abgebrochen und auch nicht wieder angepfiffen.

Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien ist am Dienstagabend nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Zuschauern abgebrochen worden. Auslöser der Krawalle war ein Zwischenfall in der 42. Minute, als eine Drohne mit einer großalbanischen Flagge über das Stadion in Belgrad hinwegflog. Der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama wurde nach Berichten des serbischen Fernsehsenders RTS unter Berufung auf die Polizei noch im Stadion festgenommen. Er soll vom VIP-Bereich aus die Drohne per Fernbedienung gesteuert haben.

„Die genauen Umstände“ würden nun der Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA gemeldet, teilte die Europäische Fußball-Union noch am Dienstagabend auf ihrer Internetseite mit.

Handgemenge auf dem Spielfeld

Der englische Unparteiische unterbrach das Spiel kurz vor der Halbzeit beim Spielstand von 0:0, nachdem es zwischen den Spielern und zwischen Zuschauern und Spielern zu Handgreiflichkeiten gekommen war. Die Partie wurde danach auch nicht wieder angepfiffen.

In der 42. Minute tauchte über dem Stadion ein Modellflieger mit einer albanischen Fahne auf. Stefan Mitrovic konnte die Fahne an sich reißen, woraufhin albanische Spieler auf ihn losgingen. Aufgebrachte serbische Zuschauer stürmten aufs Spielfeld und attackierten albanische Spieler, die sich in die Umkleideräume retten wollten.

Nach einer Stunde Unterbrechung kehrten die serbischen Fußballer noch einmal kurz auf den Rasen zurück, um sich von ihren Fans zu verabschieden. Nach serbischen Berichten sollen sich die albanischen Spieler geweigert haben, das Match fortzusetzen. Sie hätten als Bedingung verlangt, dass alle Zuschauer das Stadion verlassen.

Kein Einzelfall

Es waren nicht die ersten gewalttätigen Ausschreitungen mit Beteiligung Serbiens. Kurz vor Ende und nach dem Schlusspfiff der U21-Partie gegen England am 16. Oktober 2012 in Belgrad war es zu Randalen auf den Rängen sowie handgreiflichen Auseinandersetzungen auf dem Rasen gekommen. Die englischen Spieler beklagten dabei, auch rassistisch beleidigt worden zu sein.

Schon im Februar 2011 hatte UEFA-Präsident Michel Platini Serbien bei weiteren Krawallen mit dem Ausschluss von kontinentalen Wettbewerben gedroht. Im Oktober 2010 war das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien in Genua wegen der Randale serbischer Anhänger abgebrochen worden.