Montag10. November 2025

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Gel schließt Wunden in 15 Sekunden

Gel schließt Wunden in 15 Sekunden

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Großer Blutverlust kann in kurzer Zeit zum Tod führen. Seit Langem suchen Forscher nach einer Möglichkeit, Blutungen schnell zu stillen. Ein Gel macht das nun möglich.

Offene Wunden, aus denen viel Blut austritt, stellen Rettungssanitäter im Krieg wie im zivilen Leben bis heute vor grosse Probleme. Jährlich sterben unzählige Menschen an eigentlich geringen Verletzungen, nur weil die Blutung nicht rechtzeitig gestoppt werden kann.

So funktionierts

Die extrazelluläre Matrix stellt eine Art Gerüst im Körper dar, das die Zellen zusammenhält und für die Blutgerinnung verantwortlich ist. Wenn irgendein Teil des Körpers verwundet ist, löst die die Matrix eine Kaskade chemischer Reaktionen im Blut aus, wobei Fibrin entsteht – Fasern die verklumpen und beim Verschliessen der Wunde helfen.

Vetigel wird aus gentechnisch veränderten Pflanzen entwickelt und ist eine synthetische Variante des menschlichen Gewebes. Wenn das Gel im Bereich der Wunde damit in Kontakt kommt, verbindet es sich mit ihr und formt dabei eine Art Deckel, der sich über die Wunde legt.

Aber damit könnte bald Schluss sein. Denn US-Forscher haben mit Vetigel ein Gel entwickelt, das direkt in die Wunde gespritzt werden kann und diese innert 15 Sekunden schließt. Und zwar so, dass selbst der größte Blutstrom versiegt.

Natürliche Heilung unterstützt

Möglich macht das die Struktur des Gels, die der sogenannt extrazellulären Matrix des menschlichen Gewebes (siehe Box) ähnelt und diese unterstützt, teilt Hersteller Suneris auf seiner Website mit.

Sobald das Gel in Kontakt mit der Wunde gebracht wird, beschleunigt es die Verengung der Blutgefässe und fördert die Produktion von Blutplättchen, die sich an die offene Wunde setzten, untereinander verkleben, einen Pfropfen bilden und somit beim Wundverschluss helfen.

Tierärzte als Vorhut

Dass die Methode selbst bei heftigen Blutungen funktioniert, haben bereits mehrere Studien mit Mäusen gezeigt. Nachdem das Gel nun für den Einsatz an Tieren zugelassen ist, sollen Tierärzte es jetzt auch bei grösseren Tieren testen.

„Wenn das ebenfalls von Erfolg gekrönt ist, rückt der Einsatz beim Menschen in greifbare Nähe“, sagt Edna Seymour von Suneris. Dann fehlt nur noch das Okay der US-Gesundheitsbehörde FDA für eine Zulassung in den Vereinigten Staaten.

Weil Vetigel in Glasröhrchen bei einer beliebigen Temperatur gelagert werden kann und keine Kühlung braucht, könnte es laut den Verantwortlichen sowohl von Ärzten genutzt werden als auch im Alltag sowie in Krisen- und Kriegsgebieten Leben retten. Die Verantwortlichen hoffen, dass Vetigel einst in jeder Ambulanz, in jedem Soldatenrucksack und in der Handtasche jeder Mutter zu finden sein wird.