Staatliche PR

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Der stellvertretende Chefredakteur kommentiert die Neujahrsrede von Regierungschef Xavier Bettel vor Vertretern der Presse.

Es gibt Menschen, die berufsmäßig Öffentlichkeitsarbeit (Public Relations) betreiben, und Journalisten, die nach genau definierten ethischen Kriterien Informationen sammeln, kommentieren, analysieren und veröffentlichen. PR wird als Management der öffentlichen Kommunikation von Organisationen wie Parteien/NGOs/Unternehmen und von Behörden definiert (Wikipedia). Die Betonung liegt auf Management.
Die Information, die von PR-Vertretern weitergereicht wird, soll in der Öffentlichkeit ein positives Bild des Auftraggebers vermitteln, seien das nun Unternehmen, Parteien oder Behörden. In anderen Worten: Werbung. Mit Journalismus hat dies wenig gemeinsam. Seine Vertreter bemühen sich, Brutto-Informationen über ebendiese Unternehmen, Parteien, NGOs oder Behörden zu sammeln, um sie der Öffentlichkeit mitzuteilen, ohne dabei das Ansehen der betreffenden Einrichtungen oder die Befindlichkeiten von deren Leitern im Visier zu haben.

lmontebrusco@tageblatt.lu

Seit Jahren fordern die Medienverbände ein Gesetz, das ihnen Zugang zu den für ihre Arbeit wichtigen Brutto-Informationen geben könnte. Gestern überbrachte Premierminister Bettel ihnen, sozusagen als Neujahrsgeschenk, die Botschaft: In Zukunft sollen sie von einer Armee von PR-Menschen betreut werden: also noch mehr gefilterte Information, noch mehr Werbung. Staatliche PR, wie in jedem gewöhnlichen Betrieb. Transparenz sieht anders aus.