Dienstag11. November 2025

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Astronaut Abacha Tunde braucht dringend Hilfe

Astronaut Abacha Tunde braucht dringend Hilfe
(dpa/Symbolfoto)

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Spam-Mails, mit denen Internet-Nutzer um Geld gebeten werden, gehören zum Alltag in Luxemburg. Eine aktuelle Anfrage beschäftigt sich mit einem im All vergessenen nigerianischen Astronauten.

Dubiose Geschäftsangebote von „Prinzen aus Togo“ oder südafrikanischen „Erben“ hat fast jeder E-Mail-Nutzer schon einmal in seinem Postfach gehabt. Doch eine Spam-Mail, die jüngst durch Luxemburg wanderte, übertrifft alles bislang Dagewesene: Ein Doktor Bakare Tunde aus Nigeria bittet darin um drei Millionen US-Dollar für seinen Cousin. Der arme Mann sei Astronaut und warte seit 14 Jahren darauf, zur Erde zurückkehren zu können.

Bereits 1979 sei sein Cousin Abacha Tunde als erster Afrikaner im All gewesen, schreibt der selbsternannte „Raumfahrt-Projektmanager“ von der nigerianischen Weltraum-Forschungsbehörde NASRDA. Diese Behörde existiert tatsächlich. Warum weiß die Welt dann nichts vom ersten afrikanischen Astronauten? Ganz einfach: Seine Mission war laut Doktor Tunde geheim.

Leicht verrechnet

Auf seiner zweiten Reise ins All sei sein Cousin dann mit russischen Kollegen unterwegs gewesen. Doch wie es der Zufall so wollte, brach die Sowjetunion zusammen und die Crew liess den Nigerianer einfach allein im All zurück. Die Sowjets hatten nur noch Platz für Ladung, aber nicht mehr für ihr afrikanisches Crew-Mitglied. Nun fehle ihm das Geld, den Rückflug zur Erde zu bezahlen.

Moment mal. Zusammenbruch der Sowjetunion (1990/91) – und seit 14 Jahren im Weltraum? Da hat sich Herr Dr. Bakare Tunde aber gehörig verrechnet. Die Vermutung liegt nahe, dass er das Mail schon seit längerem verschickt. Doch es wird noch abstruser: Zwar stünden fast 15 Millionen US-Dollar zur Verfügung, um den Russen einen Drei-Millionen-Rückflug und sonstige entstandene Kosten zu bezahlen. Doch würde dieses Geld treuhänderisch verwaltet und man benötige für die Zahlung ein ausländisches Konto – ein Luxus, der nigerianischen Beamten nicht gewährt wird, wie Bittsteller Tunde schreibt.

Spam-Mail

Da kommt jetzt der E-Mail-Empfänger in Luxemburg ins Spiel: Möge er doch so gut sein, und seine Kontodaten zur Verfügung stellen – ihm winke eine Belohnung von 20 Prozent der Gesamtsumme, 600.000 US-Dollar. Die Moral von dieser und all den anderen Spam-Mail-Geschichten: Wer da nicht widerstehen kann, ist selbst schuld.