Patrizio Maria Romano Benvenuti, von Beruf Priester, sitzt bereits in Haft. Sein Komplize Christian Ventisette wird gesucht. Ihnen wird vorgeworfen an der Spitze eines Fonds, Kepha Invest, gestanden zu haben, der seine Anleger gemäß des Ponzi-Prinzips abzockte, um dann mit dem Geld zu verschwinden.
Wie die Wochenzeitung d’Lëtzebuerger Land am Freitag unter Berufung auf die belgische „La Dernière Heure“ schreibt, sollen die Anleger um 34 Millionen Euro betrogen worden sein. Im Zusammenhang mit dem Skandal fiel auch der Name der aktuellen Erbgroßherzogin Stéphanie. Sie arbeitete mehrere Jahre für den Fonds.
Gegenüber „Le Quotidien“, der die Meldung aus der belgischen Zeitung bereits am 13. Februar aufgegriff, hatte der großherzogliche Hof die Anstellung bestätigt, jedoch betont, dass Stéphanie de Lannoy nichts mit der Affäre zu tun habe, sei sie doch bloß eine kleine Angestellte gewesen. Am Samstag reagierte der Hof offiziell: „La Cour Grand-ducale fait savoir que la Princesse Stéphanie, Grande-Duchesse héritière, a été simple salariée de la société Kepha Invest SA. Pendant toute la durée de son contrat, Son Altesse Royale n’a jamais eu connaissance d’activités illégales qui auraient été pratiquées par cette société.“
Hohe Zinsen
Den Anlegern von Kepha Invest wurden hohe Zinsen, bis zu sieben Prozent jährlich, versprochen. Diese wurden den alten Anlegern mit den Geldern der Neuanleger ausbezahlt, gemäß dem Ponzi-System. Die Betrugsmasche ist nach dem italienischen US-Immigranten Charles Ponzi genannt, der Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA gutgläubige Anleger mit dem Versprechen überdurchschnittlich hoher Zinsen abzockte.
Zielpublikum von Kepha Invest waren konservative, katholische Sparer. Angelockt wurden sie durch die angeblich vorsichtige und sichere Anlagepolitik des Fonds, der nur in Immobilien investierte. Kepha Invest ist der belgische Ableger der „Stiftung Kepha zur menschlichen und sozialen Entwicklung und internationales Bildungszentrum Kardinal Giuseppe Siri“. Ziel der Stiftung sei, so d’Land, der Schutz des historischen, künstlerischen und kulturellen Erbes, einschließlich Erziehung, Bildung und Umweltschutz“. Die Stiftung soll ausschließlich der katholischen Kirche gehorchen.
Das Image einer solider Immobiliengesellschaft sollten Vertreter des belgischen Adels stärken. Wegen ihrer Beziehungen zur belgischen Oberschicht sei auch Gräfin Stéphanie de Lannoy angestellt worden, so der festgenommene Benvenuti vor dem Untersuchungsrichter. Die spätere Erbgroßherzogin vertrat Kepha Invest u.a. bei Werbeveranstaltungen. Auch sie soll von der betrügerischen Geschäftspraxis gewusst haben, so Priester Benvenuti.
De Maart

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