Sonntag16. November 2025

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Britische Zentralbank wird nach Brexit-Votum aktiv

Britische Zentralbank wird nach  Brexit-Votum aktiv

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Die Bank of England lockert wegen des Brexit-Entscheids ihre Geldpolitik: Sie gewährt den Banken mehr Spielraum bei der Kreditvergabe. Hinter den Kulissen herrschte nach dem Brexit regelrecht Panik.

Mit der Maßnahme solle die Kreditvergabe gefördert werden, teilte die Bank of England (BoE) am Dienstag mit. Der Ausschuss für Finanzpolitik der Notenbank erklärte zugleich, vieles deute auf beginnende Risiken für die Finanzstabilität nach der Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt hin.

Zuvor war die britische Währung erneut in den Keller gestürzt. Das Pfund rutschte vorübergehend auf 1,3121 Dollar ab und erreichte damit den tiefsten Stand seit 31 Jahren. Gegenüber dem Euro sackte das Pfund auf 84,82 Pence ab.

Bank of england hält sich bereit

Die Bank of England hatte bereits am Tag nach dem Referendum ihre Bereitschaft erklärt, zur finanzielle Stabilität in Großbritannien eine Finanzspritze in Höhe von „mehr als 250 Milliarden Pfund“ (326 Milliarden Euro) bereitzustellen. Bei Bedarf wollte die Notenbank nach eigenen Angaben auch „bedeutende Liquidität in ausländischen Devisen“ zur Verfügung stellen.

Die Zentralbanken haben Insidern zufolge nach dem Brexit-Votum in der vergangenen Woche bei den Handelstischen großer Banken so viele Kontroll-Anfragen wie seit Jahren nicht mehr getätigt. Offensichtlich wollten die britische und die US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank möglichst zeitnah und umfassend die Aktivitäten am Markt im Blick haben, um frühzeitig mögliche Turbulenzen im Zuge des Brexit erkennen zu können.

Zahlreiche Kontrollanrufe

„Sie wollten Informationen über Volumen und Liquidität, sie wollten wissen, ob Kunden Probleme bekamen, ob plötzlich Sicherheiten nachgefordert wurden (Margin Calls) und ob es an bestimmten Stellen im Markt Stress gab“, sagte ein ranghoher Banker. Notenbanken und Regulierer hätten alle sechs Stunden angerufen und sich umfassend von den so genannten Trading Desks briefen lassen.

Ein anderer Banker sagte, nie zuvor habe es solche Kontrollanrufe so häufig und so durchgehend gegeben. Er habe das als Zeichen dafür angesehen, dass es die Sorge gegeben habe, das überraschende Brexit-Votum könne an den Finanzmärkten zu solch gravierenden Problemen führen wie seit dem Kollaps der US-Bank Lehmann Brothers im Jahr 2008 nicht mehr.

Die US-Notenbank, die Bank von England und die Europäische Zentralbank wollten sich auf Reuters-Anfrage nicht zu den Informationen aus den Branchenkreisen und die möglichen Motive äußern.