Der Name, musikalisches Tiefstapeln und Texte ausschließlich auf Luxemburgisch, die im Gegensatz zum Hip-Hop eher zwischen den Zeilen die „Messages“ transportieren, sind die Markenzeichen der sechs Musik-Enthusiasten. Eine kommerzielle Laufbahn liegt ihnen fern, es geht um den Spaß an der Musik.
Der nächste Live-Gig
Am Freitag, 9. September, stehen „Bommeleeër-Gewerkschaft“ beim „Nordic Rock“-Festival in Vianden auf der Bühne (? Link).
Alle haben einen Beruf und eine Laufbahn in anderen Bands hinter sich. In einem Alter, in dem sich andere schon auf Lorbeeren ausruhen oder entnervt aufgeben, gründet sich die Formation. Der Stil ist Punkrock, mal mehr, mal weniger schnell. Simpler Punkrock, darauf wird Wert gelegt. „Nur drei Akkorde“, heißt es knapp vom „Kopf“ der Band, David Thill, der die Texte schreibt und das letzte Wort hat.
„Volkslieder“
Anarcho-Punk bei „Petrograd“ und punkige Coverversionen mit „Sixpax“ sind seine Stationen. Zu deren Repertoire gehört es, Balladen wie „Somewhere over the Rainbow“ aus dem „Zauberer von Oz“ in einer Minuten dreißig Sekunden herunterzunudeln. Partystimmungs-Effekt inbegriffen. Das kann nicht jeder und ist eine gute Lehrzeit für den Bandleader.
Patrick alias „Petz“ kommt als Einziger aus einer anderen musikalischen Ecke. Er hat eine Vergangenheit im Klassik-Rock und Blues, muss sich allerdings seine Vorliebe für Riffs oftmals verkneifen. Bei „De neie Wand“ ist er aber herauszuhören und hat den üblichen freundschaftlichen und bandkonformen Kommentar, „mach mal die Hälfte davon“, in Bezug auf sein Noten-Repertoire einfach weggespielt. „Wir wollen es simpel halten und machen ‚Volkslieder‘, halbwegs gut produziert, mal mehr, mal weniger gut“, sagt Thill. So viel zur Tiefstapelei.
„Elo ass d’Bettel fett“
Der Name tut sein Übriges und ist eine Anlehnung sowohl an die Gründungszeit der Band als auch an die Intention der Musik. Als Luxemburg unter den immer neuen Enthüllungen des Bommeleeër-Prozesses ächzt, die letztendlich zu vorgezogenen Neuwahlen führen und mit einer neuen Regierung einen frischen Wind ins Land bringen, gründet sich das Kollektiv.
Auf die Fahnen hat sich die Band Liedtexte gegeben, die schon im Titel irgendwie nach „Anti“ klingen. Das beste Beispiel ist der Songtitel „Elo ass d’Bettel fett“ in Anlehnung an „Elo ass d’Bëtschel fett“. „Enges Daags“ frönt den Verschwörungstheorien, die Welt werde von wenigen gemacht sprich regiert. „Wann de Villchen sengt“ setzt dem streitbaren Anwalt Gaston Vogel ein Denkmal. „Den mögen wir alle“, sagt Bassistin Easy. So wie viele der Vogelschen Aussagen provozieren, provozieren auch viele Texte der Bommeleeër Gewerkschaft.
Suchtfaktor
Vom missionarischen Eifer des frühen Bob Dylan oder gar Aussagen, die Rückschlüsse auf die Nähe zu einer politischen Partei nahelegen, will die Band nichts wissen. Sie lebt das Ideal der Meinungsfreiheit. Songschreiber Thill steht zu den verbalen „Bomben“, die er mit den schmalen Reimen zündet, wenn er sich und andere poetisch infrage stellt. „Leute, die den Mund aufmachen, brauchen eine Gewerkschaft, die sie verteidigt“, sagt er. Mehr Erklärung braucht der Name nicht.
Als einzige musikalische Innovation bezeichnet Thill die Tatsache, dass die Band eine clevere Marketingstrategie hat. Die Musiker produzieren jedes Jahr 12 neue Songs und veröffentlichen sie scheibchenweise – als Staffel. So heißen auch die Alben. Sind sie eingespielt, gibt es jede Woche nur zwei Songs und das über mehrere Wochen lang.
Wie bei Fernseh-Serien, die ja gerade schwer „en vogue“ sind und der Filmindustrie vor allem wegen dem Suchtfaktor Kopfschmerzen machen. Nächsten Monat arrangiert die „Gewerkschaft“ Staffel 3, Texte und Musik stehen. Der Suchtfaktor bei den Fans ist garantiert.
De Maart

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