Ab Freitag trifft sich die Weltelite des Damenradsports wieder in Luxemburg zum alljährlichen Festival Elsy Jacobs. Das Tageblatt hat sich im Vorfeld mit den drei einheimischen Profis Christine Majerus, Chantal Hoffmann und Elise Maes über die Situation des Damenradsports in Luxemburg sowie im Allgemeinen unterhalten.
Dabei haben die drei Profis nicht nur auf Missstände aufmerksam gemacht, sondern gleich Verbesserungsvorschläge geliefert. International hat der Damenradsport auch dadurch einen Aufschwung erlebt, dass man die Rennen parallel zu den Herren-Wettkämpfen austrägt. So haben quasi sämtliche große Klassiker, wie die Flandern-Rundfahrt oder die Ardennen-Klassiker, auch ein Rennen für die Frauen, das am gleichen Tag wie das der Männer bestritten wird. Ein Modell, was auch für Luxemburg erfolgsversprechend sein könnte?
„Das ist ein heikles Thema hier in Luxemburg. Fakt ist aber, dass wir zwei hochkarätige Profi-Rennen haben, die Tour de Luxembourg und den Grand Prix Elsy Jacobs. Es wäre wünschenswert, wenn man irgendwann in Zukunft diese beiden Rennen zeitgleich austragen könnte. Eine Zusammenarbeit des SaF Zéisseng, der für das Damenrennen zuständig wäre, und den Organisatoren der Tour de Luxembourg, die sich weiterhin um das Herrenrennen kümmern würden. Aber damit es irgendwann so weit kommt, braucht es erst einmal die nötige ‚ouverture d’esprit‘ von allen Seiten“, meint Christine Majerus.
Chantal Hoffmann stimmt dem zu: „Ich denke auch, dass das eine gute Idee wäre. Ich will nichts gegen die Tour de Luxembourg sagen, aber in den vergangenen Jahren hat das Niveau abgenommen und auch der Zuschauerandrang ist rückläufig. Sie würden ebenfalls von einer gemeinsamen Organisation profitieren.“ „Es wären mehr Zuschauer an der Strecke und denen könnte man zwei Rennen gleichzeitig bieten. Der Stimmung an der Strecke würde es sicherlich guttun“, meint Elise Maes.
Schleck: „Die Idee ist uns bereits gekommen“
Grund genug, sich einmal bei den Organisatoren der beiden Profirennen, dem Festival Elsy Jacobs und der Tour de Luxembourg, umzuhören. Michel Zangerlé vom SaF Cessingen, dem Organisator des Elsy-Jacobs-Festivals, ist ebenfalls überzeugt, dass ein parallel ausgetragenes Damenrennen eine gute Sache wäre. Dass das Festival Elsy Jacobs allerdings im Rahmen der Tour de Luxembourg ausgetragen werden könnte, hält er für problematisch. „Ich habe mir diese Frage noch nie so gestellt. Fakt ist, dass es sich um zwei verschiedene Organisationen handelt. Wir haben zum Beispiel die Stadt Luxemburg, Garnich und Steinfort als Partner. Die Tour de Luxembourg hat, bis auf die Stadt Luxemburg, andere Gemeinden, mit denen sie zusammenarbeitet. Da Elsy Jacobs aus Garnich stammte und das Rennen bereits deshalb einfach dorthin gehört, scheint es mir problematisch, beide Rennen zu kombinieren“, so Zangerlé, der zudem darauf verweist, dass sein Klub bereits fast ein ganzes Jahr an der Organisation des Elsy-Jacobs-Festivals arbeitet und ein weiteres Rennen definitiv nicht stemmen kann. Falls die Organisatoren aber den einen oder anderen Rat benötigten, würde man zur Verfügung stehen.
Ratschläge, auf die Andy Schleck, Präsident der Organisatoren der Tour de Luxembourg, gerne zurückgreifen würde. „Die Idee, ein Damenrennen im Rahmen der Tour de Luxembourg auszutragen, ist uns auch schon gekommen. Allerdings liegt es nicht ausschließlich in unseren Händen“, so Schleck.
„Wir sind schließlich abhängig von unseren Sponsoren. Mit der Tour de Luxembourg finanzieren wir bereits die beiden Jugendrennen Grand Prix Patton und Critérium International. Diese liegen uns ebenfalls sehr am Herzen. Dieses und nächstes Jahr ist es finanziell nicht möglich, ein Damenrennen zu organisieren.“ Dass so eine Organisation nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen ist, sieht Schleck ebenfalls so, fügt aber hinzu: „Wenn man nicht irgendwann anfängt, wird sich nie etwas ändern.“ Man darf also jetzt bereits gespannt sein auf 2019 oder 2020.
Die komplette Story lesen Sie in der Tageblatt-Printausgabe vom Freitag, dem 28. April.
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