Montag29. Dezember 2025

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UkraineSelenskyj reist mit Rückendeckung Europas zu wichtigem Treffen mit Trump in Florida

Ukraine / Selenskyj reist mit Rückendeckung Europas zu wichtigem Treffen mit Trump in Florida
Selenskyj muss neben den Friedensverhandlungen auch einen weiteren Korruptionsskandal in Kiew navigieren Foto: Leszek Szymanski/PAP/dpa

Balanceakt für Selenskyj: Der ukrainische Präsident telefoniert nach seinem Treffen mit europäischen Staats- und Regierungschefs noch mit dem US-Präsidenten Donald Trump, während ein weiterer Korruptionsskandal die Ukraine erschüttert.

Vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Florida hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Rückendeckung von seinen europäischen Verbündeten geholt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sicherte Selenskyj am Samstag nach einer Telefonschalte mit weiteren europäischen Entscheidungsträgern „volle Unterstützung“ zu. Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete die Europäer als „Haupthindernis für Frieden“ und erklärte zugleich die Bereitschaft seines Landes, mit Washington weiter über den US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges zu verhandeln.

„Wir treten in enger Koordination mit den USA für einen nachhaltigen und gerechten Frieden ein“, schrieb Merz am Samstagabend im Onlinedienst X nach einem gemeinsamen Telefonat mehrerer europäischer Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj. „Die Ukraine hat die volle Unterstützung der Berlin-Gruppe“, betonte Merz in Bezug auf ein Treffen der europäischen Unterstützer der Ukraine Mitte Dezember in Berlin.

Selenskyj trifft Trump

Die Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs befinden sich nach Angaben von US-Präsident Donald Trump in der entscheidenden Phase. „Ich denke, wir sind in der Endphase der Gespräche“, sagte Trump am Sonntag bei einem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im US-Bundesstaat Florida. Sollte keine Einigung erreicht werden, würden die Kämpfe „für eine lange Zeit“ weitergehen.

Trump empfing Selenskyj auf seinem Privatanwesen Mar-a-Lago. Kurz zuvor hatte der US-Präsident mit Kreml-Chef Wladimir Putin telefoniert. Der russische Präsident habe ebenso wie Selenskyj „ernste“ Friedensabsichten, sagte Trump. Der US-Präsident betonte, die Ukraine werde im Falle einer Einigung auf einen Friedensplan „starke“ Sicherheitsgarantien erhalten, an denen sich auch die Europäer beteiligen sollen.

Macron verurteilt Angriffe

An der Telefonkonferenz mit Selenskyj am Samstag nahmen nach Angaben des deutschen Regierungssprechers Stefan Kornelius neben mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs auch Kanadas Premierminister Mark Carney sowie die Spitzen von NATO und EU teil. Der ukrainische Präsident informierte die Verbündeten demnach über den Stand der Verhandlungen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte in dem Telefonat die jüngsten russischen Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew, wie es aus dem Elysée-Palast hieß. Der Beschuss in der Nacht zum Samstag habe den Gegensatz verdeutlicht zwischen der „Bereitschaft der Ukraine, einen dauerhaften Frieden zu erreichen, und der Entschlossenheit Russlands, den Krieg fortzusetzen“.

Bei den Attacken mit 500 Drohnen und 40 Raketen auf die ukrainische Hauptstadtregion wurden nach ukrainischen Behördenangaben mindestens zwei Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen waren im Großraum Kiew von der Stromversorgung abgeschnitten. Selenskyj bezeichnete die Angriffe bei einem Zwischenstopp in Kanada als „Russlands Antwort auf unsere Friedensbemühungen“.

Telefonat zwischen Trump und Putin

US-Präsident Donald Trump hat in einem Telefonat mit Wladimir Putin nach Angaben aus Moskau dem Kremlchef darin zugestimmt, dass ein Waffenstillstand in der Ukraine den Konflikt nur „in die Länge ziehen und das Wiederaufflammen der Gefechte riskieren würde“. Das berichtete Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow vom Telefonat der beiden Staatschefs – es ging unmittelbar Trumps Treffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Florida voraus. Selenskyj hatte eine 60-tägige Feuerpause angedacht, um einen Friedensplan von der Bevölkerung in einem Referendum bewerten zu lassen.

Putin habe dem Vorschlag der amerikanischen Seite zugestimmt, die Arbeit zur Beilegung der Ukraine-Krise im Rahmen eigens dafür eingerichteter Arbeitsgruppen fortzusetzen, berichtete Uschakow weiter. Demnach werde sich eine dieser Gruppen mit „verschiedenen Aspekten der Sicherheitsproblematik“ befassen, die andere mit „Fragen des Wirtschaftsbereichs“.

Russland vermeldet Erfolge an der Front

Russland meldete derweil die Einnahme der ostukrainischen Städte Myrnograd und Huljajpole. Kreml-Chef Wladimir Putin warnte am Samstag, wenn die Ukraine „diesen Streit nicht friedlich regeln will, werden wir alle Probleme, die sich uns stellen, mit Gewalt lösen“.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte nach der Telefonschalte mit Selenskyj auf X, Ziel müsse ein „gerechter und dauerhafter Frieden sein, der die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bewahrt“.

Der ukrainische Präsident hatte auf seiner Reise in die USA am Samstag einen Zwischenstopp in Kanada eingelegt. Dort wurde er von Carney empfangen, der ihm 2,5 Milliarden kanadische Dollar (1,55 Milliarden Euro) an zusätzlichen Wirtschaftshilfen für den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg zusagte.

Selenskyj forderte in Ottawa Sicherheitsgarantien der Verbündeten für den Fall einer Vereinbarung mit Russland. „Denn wir müssen sicher sein, dass Russland nicht wieder angreift“, sagte der ukrainische Präsident.

Weiterer Korruptionsskandal

Während der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump nach Florida gereist ist, hat ein neuer Korruptionsskandal sein Land erschüttert. Das Antikorruptionsbüro (NABU) teilte am Samstag mit, es ermittele gegen mehrere Abgeordnete des Landes wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Selenskyj reiste mit der Rückendeckung seiner europäischen Partner zu dem Treffen mit Trump und bekräftigte die Forderung nach verlässlichen Sicherheitsgarantien.

Das Antikorruptionsbüro erklärte, es habe eine „organisierte kriminelle Gruppe“ mit amtierenden Parlamentsabgeordneten unter ihren Mitgliedern enttarnt, die für ihr Abstimmungsverhalten „systematisch illegale Vorteile“ erhalten hätten. NABU-Ermittler hätten versucht, Parlamentsbüros zu durchsuchen, seien aber von Sicherheitskräften daran gehindert worden.

Erst Ende November war Selenskyjs enger Mitarbeiter und Präsidialamtschef Andrij Jermak wegen Korruptionsverdachts zurückgetreten. Dabei blieb zunächst ungeklärt, ob die Ermittlungen gegen Jermak mit einem Korruptionsskandal im Energiesektor in Verbindung standen, bei dem 100 Millionen Dollar (etwa 86 Millionen Euro) veruntreut wurden.

Im Mittelpunkt des Skandals steht ein enger Freund und früherer Geschäftspartner Selenskyjs, Timur Minditsch. Der ukrainische Justizminister und die Energieministerin verloren ihre Posten. Ebenfalls zu den Verdächtigen in dem Fall zählt den Behörden zufolge der frühere Vize-Regierungschef Oleksij Tschernyschow.

Der erneute Korruptionsskandal trifft die Ukraine in einer wichtigen Phase des russischen Angriffskrieges. Selenskyj und Trump wollten am Sonntag zu Gesprächen über den US-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs zusammenkommen. Das Treffen sollte auf Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida stattfinden.

Kiew fordert weitere Unterstützung

Kiew fordert von Europa und den USA mehr Unterstützung beim Waffenkauf und bei Finanzhilfen. Die derzeitigen Anstrengungen kritisierte Selenskyj auf X als unzureichend. Dies gelte „insbesondere für die Produktion von Waffen und vor allem von Drohnen“.

Karen Blake aus Fort Lauderdale zeigt ein Schild bei der „Kundgebung zur Unterstützung der Ukraine“
Karen Blake aus Fort Lauderdale zeigt ein Schild bei der „Kundgebung zur Unterstützung der Ukraine“ Foto: Jen Golbeck/AP/dpa

Zwei Schlüsselforderungen Moskaus – der Rückzug der ukrainischen Truppen aus der gesamten ostukrainischen Donbass-Region und ein rechtlich bindender Verzicht der Ukraine auf einen NATO-Beitritt – sind nicht in dem Plan enthalten.

Russlands Chefdiplomat Lawrow sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass: „Europa und die Europäische Union sind zum Haupthindernis für Frieden geworden.“ Sie machten „kein Geheimnis aus ihren Plänen, sich auf einen Krieg mit Russland vorzubereiten“. Die Ukrainer seien ihnen hingegen offenbar egal.

Trump hatte am Freitag betont, dass nichts beschlossen sei, solange er kein grünes Licht gebe. Selenskyj „hat nichts, solange ich nicht meine Zustimmung gebe“, sagte er dem Magazin Politico. „Wir werden also sehen, was er hat“, fügte Trump hinzu.

Philippe
29. Dezember 2025 - 11.49

Dann kann Er auch zu Hause bleiben Europa Moralapostel braucht niemand in der Welt seit langem ist die EU durchschaut