Donnerstag18. Dezember 2025

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Sanem300 Euro mehr fürs Altersheim: So erklären Asselborn-Bintz und Morgenthaler die REWA-Erhöhung

Sanem / 300 Euro mehr fürs Altersheim: So erklären Asselborn-Bintz und Morgenthaler die REWA-Erhöhung
Schöffin Nathalie Morgenthaler und Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz verteidigen die Preiserhöhung Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Die Preise in der Résidence Op der Waassertrap (REWA) in Sanem werden im kommenden Jahr deutlich steigen. Das hat der Gemeinderat mit den Stimmen der Mehrheit am 28. November beschlossen. Von der Opposition gab es heftige Kritik. Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz und Schöffin Nathalie Morgenthaler verteidigten die Entscheidung am Dienstag im Gespräch mit dem Tageblatt.

Tageblatt: Die Preissteigerung in der REWA wurde mit der LSAP–CSV-Mehrheit beschlossen, während DP, „déi Lénk“, „déi gréng“ und die ADR geschlossen dagegen stimmten und deutliche Kritik äußerten. Warum ist diese Erhöhung notwendig?

Nathalie Morgenthaler: Weil es die erste Anpassung seit 2008 ist. Seither gab es nur Indexkorrekturen, obwohl wir 2013/2014 in ein komplett neues Gebäude auf Belval umgezogen sind. Damals haben wir bewusst darauf verzichtet, die Preise zu erhöhen. Gleichzeitig sind in diesen 17 Jahren nahezu alle Kosten gestiegen: Energie, Unterhalt, aber vor allem Personal. 

Simone Asselborn-Bintz: Wir haben den Zimmerpreis so lange wie möglich stabil gehalten. Unser sozialpolitischer Ansatz war immer, die Menschen nicht unnötig zu belasten, solange die Einrichtung schwarze Zahlen schrieb. Doch nun haben sich die Bedingungen geändert, und wir mussten reagieren.

Sie sprechen die Rahmenbedingungen an. Was genau hat die Situation in den letzten Jahren verschärft?

N.M.: Einerseits die Rückzahlungen an die CNS im Zusammenhang mit der „Assurance dépendance“. Mit der Reform 2018 wurde ein höherer Anteil qualifizierten Personals verlangt. Die REWA hatte genug Personal, aber nicht immer genau jene Qualifikationsstufen, die die Reform vorschrieb. Die CNS hatte damals angekündigt, drei Jahre lang keine Kontrollen durchzuführen, weil landesweit Personalmangel herrschte. Trotzdem wurde später kontrolliert und nachgerechnet. Dadurch mussten wir Leistungen aus den Jahren 2018 bis 2022 teilweise zurückzahlen. Andererseits sind die Personalkosten nach dem neuen Kollektivvertrag erheblich gestiegen.

Wie haben sich diese Rückzahlungen ausgewirkt?

N.M.: 2023 hatten wir ein Defizit von rund 230.000 Euro, 2024 waren es rund 363.000 Euro. Und 2025 haben wir die Remboursementer aus den Jahren 2018-2022 vollständig ausgeglichen. Wir wissen auch durch die Föderation der Akteure des Sozialsektors in Luxemburg (FEDAS), dass wir mit diesem Problem nicht allein waren – und dass auch andere deswegen ihre Preise angleichen.

Zusätzlich spielen die Personalkosten eine große Rolle?

N.M.: Ja. Die Kollektivvertragsrunden 2017 und 2021 führten zu allgemeinen Lohnerhöhungen, die wir nie in den Pensionspreis einfließen ließen. Das gleiche gilt für Karriereschritte, Punktwertanpassungen und den neuen SAS-Kollektivvertrag 2025, der für uns über eine Million Euro Mehrkosten bedeutet. 

S.A.B.: Allein im Hotellerie-Bereich, der nicht von der CNS remboursiert wird, sind die Personalkosten zwischen 2014 und 2025 um 600.000 Euro gestiegen. 

Wie sehen die neuen Preise nun konkret aus?

N.M.: Ein Einzelzimmer kostet künftig 3185,99 Euro monatlich, ein Doppelzimmer 6371,98 Euro und das Ferienbett 120,46 Euro pro Tag.

S.A.B.: Dabei ist wichtig, zu betonen, dass wir viele Leistungen im Preis inbegriffen haben, die anderswo zusätzlich berechnet werden: Telefon und Internet, der Kühlschrank, die Medikamentenverteilung, die Bewohnerwäsche. Manche Häuser verlangen allein für die Pillbox bis zu 200 Euro im Monat, andere für Zimmerrenovierungen beim Auszug erhebliche Summen. Die Preismodelle sind also nicht eins zu eins vergleichbar. Und trotzdem zählen wir zu den billigsten. 

Warum wurde die Erhöhung nicht schrittweise eingeführt?

S.A.B.: Solange die REWA finanziell gut dastand, wollten wir die Menschen nicht stärker belasten. Jetzt wird uns vorgeworfen, dass wir nicht früher gehandelt haben. Aber wir haben nach bestem Wissen entschieden. Ob man 300 Euro auf einmal oder zweimal 150 Euro ansetzt, ist das Gleiche, aber in Grün.

N.M.: Außerdem bekommen nur neun von 120 Bewohnern eine Hilfe aus dem Nationalen Solidaritätsfonds (FNS). Das zeigt, dass die Erhöhung prinzipiell tragbar ist.

Tageblatt: Fürchten Sie, dass diese Zahl nun steigen wird?

S.A.B.: Soweit wir informiert sind, dürfte dies nicht der Fall sein. 

Tageblatt: Wie wirkt sich die Erhöhung auf das Budget aus?

N.M. Wir rechnen mit rund einer halben Million Mehreinnahmen im Jahr. Das hilft, das Defizit zu verringern, aber es wird nicht alles decken. Ein großer Teil der Kosten bleibt weiterhin bei der Gemeinde.

Wäre eine Privatisierung denkbar?

S.A.B.: Für mich ist das ausgeschlossen. Es gab immer wieder Diskussionen, ob wir das Heim nicht abgeben sollten, weil es viel kostet. Aber es wurde stets gesagt: Nein, das behalten wir in eigener Hand, weil es ein wichtiger Bestandteil unserer Sozialpolitik ist.

N.M.: Aus sozialpolitischer Sicht wäre das nicht unser Weg. Ein Altersheim gehört zwar streng genommen nicht zum Kernauftrag einer Gemeinde, aber für uns ist es ein zentrales Element. Es hängt aber natürlich auch von den staatlichen Vorgaben ab. 

Bedauern Sie die Entscheidung?

N.M.: Wir hätten sie gerne vermieden.

S.A.B.: Ich verstehe gut, dass die betroffenen Menschen unzufrieden sind. Aber es war notwendig.

Wäre eine zweite solche Struktur in der Gemeinde denkbar?

S.A.B. Schon – aber dann nicht in Gemeindehand. Es gibt keine entsprechenden Überlegungen. Und: In Belval soll noch eine privat geführte Struktur eröffnen, aber dort gibt es rechtliche Streitigkeiten.

Würden Sie anderen Gemeinden empfehlen, Ihr Modell zu kopieren?

S.A.B.: Einige Gemeinden – etwa Reckingen-Mess und Monnerich – haben sich unser Modell bereits angesehen. Ob sie es übernehmen, wissen wir nicht. Aber wer ein Altersheim selbst führt, hat mehr Einfluss auf Personal, Qualität und auf die Frage, wem ein Platz angeboten wird. Wir können zum Beispiel darauf achten, dass das Personal Luxemburgisch spricht und dass Einwohner der Gemeinde bevorzugt werden.

N.M.: Bei einem externen Betreiber kann man vieles verhandeln, aber man gibt einen Teil der Steuerung ab. Für uns ist es ein politischer Entscheid, diese Verantwortung selbst zu tragen. Was aber auch dazu führt, dass unsere Personalkosten deutlich höher sind als in anderen Gemeinden. 

Zur REWA

Ein von der Gemeinde geführtes Altersheim entstand zunächst 1983 in Zolwer und zog 2013/14 in das neue Gebäude auf Belval (REWA) um. Heute verfügt es über rund 120 Betten sowie ein Ferienbett. Auf der Warteliste stehen etwa 500 Personen, darunter 161 „demandes urgentes“. Der Dienst beschäftigt rund 205 Mitarbeitende (171 Vollzeitäquivalente) in Bereichen wie Pflege, Hotellerie, Küche, Technik und Psychologie. Das Altersheim ist komplett in Gemeindehand. 

goelff jean-pierre
18. Dezember 2025 - 15.19

Quo vadis Luxusburg?

Philippe
18. Dezember 2025 - 13.01

K.Arthur
Mir steieren nett dohin Mir sin dchons laang do.
Priviligeiert Staats Gemengen Beschäftechter an dourno Privat Beschäftecht an nach ëmmer jeitzen Leit Hurra.

Grober J-P.
18. Dezember 2025 - 9.02

"Außerdem bekommen nur neun von 120 Bewohnern eine Hilfe aus dem Nationalen Solidaritätsfonds (FNS)." Alles besser situierte Pensionisten. Mutti wäre jetzt raus.
Wieviel zahlt die Assurance dépendance?
Preise noch sozialer als im Heim 5,75 km Luftlinie entfernt, privat geführt, Konzernware!
Ad Deville musste auch dort ........
"Ein Altersheim gehört zwar streng genommen nicht zum Kernauftrag einer Gemeinde," Sollte es aber.

K Arthur
18. Dezember 2025 - 8.52

Macht sou weider . Mir steieren emmer mei op 2 Klassen Leit. En normalen kann sech dat netmei leschten, An am enn kennt de Staat an en hellt sech dein Haus wann ent do as ( wou een lang Geschaft huet fir dassen Kanner eppes hun ) , an entiewt eis Kanner .

Pin Mac
18. Dezember 2025 - 7.20

Geldgeil.