De Maart
13. Dezember 2025 - 11.17 Uhr
Akt.: 13. Dezember 2025 - 14.10 Uhr
„Pure finanzielle Gier“Amazon Luxemburg einigt sich auf Sozialplan – OGBL äußert scharfe Kritik
Nach zweiwöchigen, intensiven Gesprächen zwischen der Amazon-Führung und der Personalvertretung in Luxemburg haben sich beide Seiten auf einen Sozialplan geeinigt. Demnach sinkt die Zahl der betroffenen Stellen auf 370. Das geht aus einem Schreiben der Amazon-Unternehmensleitung und der Mitarbeitervertretung hervor, das am Freitagabend an die Belegschaft und die Presse verschickt wurde. Ende Oktober hatte der US-Internetriese angekündigt, weltweit tausende Jobs in der Verwaltung abbauen zu wollen. Ende November bestätigte der Konzern für Luxemburg die Zahl von 470 geplanten Entlassungen.
Der Sozialplan sieht für die betroffenen Mitarbeiter ein umfassendes Unterstützungsangebot vor, das laut Amazon über branchenübliche Standards und vergleichbare Vereinbarungen in Luxemburg hinausgeht. Die Kommunikation mit den betroffenen Beschäftigten soll Anfang Februar beginnen. Der Fokus liege zunächst auf der Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen.
OGBL: Abbau aus finanzieller Sicht nicht nötig
Die Einigung bleibt jedoch nicht ohne Kritik. Isabel Scott von der Gewerkschaft OGBL betont auf Nachfrage vom Tageblatt, dass die Einigung keine zufriedenstellende Lösung sei. Obwohl mit den 370 Betroffenen 100 Menschen weniger ihren Arbeitsplatz verlieren, sei der Sozialplan ein Rekord in Luxemburg.
„370 Personen sind viel und man darf nicht vergessen, dass hinter den Zahlen menschliches Leid steckt“, sagt Scott. In diesem Fall stehe Profit über menschlichem Leid. Der Abbau sei nicht zu rechtfertigen, denn finanziell gehe es Firmen wie Amazon „blendend“. Zwar habe der Sozialplan die Situation „ein wenig abgefedert“, doch die Zahl bleibe „erschreckend“ und für Luxemburger Verhältnisse „nicht normal“. Man könne die Situation nur „stark verurteilen“. Der Abbau sei nicht nötig und zeuge von „purer finanzieller Gier“.
Sozialplan:
Ein Arbeitgeber, der beabsichtigt, innerhalb von 30 Tagen mindestens sieben Arbeitnehmer oder innerhalb von 90 Tagen mindestens 15 Arbeitnehmer aus nicht in der Person des Arbeitnehmers liegenden Gründen zu entlassen, muss auf das Verfahren der Massenentlassung zurückgreifen. Dieses ist in vier Etappen gegliedert: 1. Inkenntnissetzung der ADEM und der Arbeitnehmervertreter; 2. Aushandlung eines Sozialplans; 3. Umsetzung des Sozialplans; 4. gegebenenfalls Beantragung der Steuerbefreiung der ausgehandelten oder gesetzlich vorgesehenen Abfindungen. (guichet.lu)
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