8. Dezember 2025 - 11.17 Uhr
Akt.: 8. Dezember 2025 - 13.02 Uhr
RegierungsumbildungPremier Frieden: Georges Mischo gibt Ämter ab, Spautz und Hansen übernehmen
Arbeits- und Sportminister Georges Mischo (CSV) sei in den letzten Tagen und Wochen „auf kontinuierliche Weise“ kritisiert worden. Dies erlaube es ihm nicht mehr, seine Funktion mit gutem Gewissen auszuführen und sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Mit diesen Worten leitete Premierminister Luc Frieden (CSV) eine kurzfristig am Montag einberufenen Pressekonferenz ein. Frieden habe am Sonntag ein langes Gespräch mit Mischo geführt. Dieser habe seinen Rücktritt angeboten – und Frieden habe angenommen. Am Montagmorgen habe Frieden den Großherzog über eine Regierungsumbildung informiert.
Dies sei kein leichter Schritt gewesen. Mischo sei ein Kollege und Freund, der seine Arbeit mit viel Engagement gemacht habe. Mischo habe nun seine eigene Person in den Hintergrund gestellt, um den Posten freizuräumen. Mischo habe so im Interesse Luxemburgs gehandelt, denn: „Das Land steht vor großen Herausforderungen“, sagt Frieden. Es sei nun wichtig, dass die Regierung in den kommenden Monaten in Ruhe und sachlich das Regierungsprogramm umsetzen kann.
Marc Spautz soll neuer Arbeitsminister werden
Frieden werde dem Großherzog und dem Gremium der CSV Marc Spautz als neuen Arbeitsminister vorschlagen. Spautz habe gute Kontakte zu den Sozialpartnern und dem Patronat. „Marc Spautz ist voll operationell und bereit, diese Arbeit auf sich zu nehmen“, sagte Frieden. „Wir brauchen einen Arbeitsminister, der sich voll und ganz auf diese Arbeit konzentrieren kann“. Darum solle Spautz auch nur diesen einen Posten von Mischo übernehmen. Luxemburgs derzeitige Landwirtschaftsministerin Martine Hansen solle hingegen Sportministerin werden. Die Regierungsumbildung solle so schnell wie möglich vollzogen werden – voraussichtlich schon bis Ende der Woche.
Mischo hatte in den vergangenen zwei Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Zuletzt war der ehemalige Escher Bürgermeister wegen des geplanten Sportmuseums in die Kritik geraten. Laut reporter.lu hatte Mischo den Regierungsrat bei der Präsentation des Projekts im Frühjahr offenbar nicht vollständig über die bereits geführten Gespräche mit dem Immobilienunternehmer Eric Lux und die Inhalte eines „Protocole d’accord“ informiert. Selbst Finanzminister Gilles Roth (CSV), dessen Ressort für staatliche Kaufentscheidungen zentral ist, soll lange Zeit nicht im Bild gewesen sein. Am Freitagnachmittag verkündete Mischo dann offiziell, dass das Projekt zurückgezogen wurde. „Der Minister möchte betonen, dass alle Beteiligten sowie die betroffenen Dienststellen professionell und in voller Übereinstimmung mit ihren Aufgaben gearbeitet haben“, hieß es in der Mitteilung aus dem Sportministerium.
Bereits zuvor kursierten Gerüchte über eine mögliche Regierungsumbildung. Frieden dementierte diese jedoch noch in einem Tageblatt-Interview von Mitte November.
Details folgen.
Kurze Timline des Sportmuseum-Projekts
5. Juni 2025
Sportminister Georges Mischo stellt auf einer Pressekonferenz das Projekt eines nationalen Sportmuseums auf der Industriebrache „Rout Lëns“ vor. Das Museum soll rund 30 Millionen Euro kosten.
26. November 2025
Auf Anfrage der LSAP wird das Sportmuseum in der zuständigen Chamberkommission diskutiert. Vor allem die fehlende Ausschreibung und die damit verbundene Abhängigkeit vom Immobilienunternehmen IKO Real Estate wird von der LSAP-Politikerin Liz Braz kritisiert. Mischo behauptet, dass eine öffentliche Ausschreibung nicht notwendig gewesen sei, da der optimale Standort gefunden worden sei. Was die Umbauarbeiten anbelangt, würde alles nach dem Gesetz für öffentliche Ausschreibungen laufen.
1. Dezember 2025
Das Online-Magazin Reporter.lu veröffentlicht eine Recherche zum Sportmuseum und der problematischen Vorabvereinbarung mit der IKO-Unternehmensgruppe.
3. Dezember 2025
Das Finanzministerium legt das Projekt auf Eis, wie Reporter.lu als Erstes berichtet. Mischo habe seine Regierungskollegen nicht vollständig über sein Vorgehen informiert. Die Regierung will das Projekt juristisch prüfen lassen.
5. Dezember 2025
Georges Mischo kündigt an, dass er sein Prestigeprojekt zurückzieht. Dies verkündete er nach dem Ministerrat gegenüber RTL.
8. Dezember 2025
Premierminister Luc Frieden kündigt eine Regierungsumbildung an. Georges Mischo war als Minister nicht mehr zu halten. Martine Hansen übernimmt.
Mehr zu diesem Thema:
– Editorial/ Hat Luc Frieden noch alles im Griff? Die Mischo-Krise ist auch eine CSV-Krise
– Luxemburg/ Sportminister Mischo zieht Museum-Projekt nach Kritik zurück
– Interview/ Premierminister Luc Frieden dementiert Gespräche zu möglicher Regierungsumbildung
De Maart
Die Ernennung des in Sachen Kompetenzen völlig unbelasteten Georges Mischo zum Minister musste jede(r) Bürger*in als masslose Zumutung empfinden. Ich denke jedoch, der CEO hatte diesen unbelasteten Mann ganz bewusst gewählt, um besonders konfliktträchtige Projekte in Sachen Arbeitsrecht ohne Rücksicht auf Verluste durchdrücken zu können und ohne das Risiko zu laufen, dass im Fall einer Eskalation ein relevanter Politiker beschädigt wird. Mischo war sozusagen die Sicherung, welche jetzt rausgeflogen ist.
Mit Marc Spautz präsentiert der schwache CEO jetzt der CSV's besten Mann in Sachen Arbeitsrecht, einen überaus erfahrenen Politiker mit besten Kontakten ins Gewerkschaftsmillieu, also sozusagen der Antimischo. Ob man ihm jedoch den Spielraum lässt, sich positiv im Sinne der Arbeitnehmer*innen einzubringen bleibt abzuwarten.
In Anbetracht der politischen Grundgesinnung des rein wirtschaftsorientierten CEO bleiben grösste Vorsicht und Skepsis angesagt.
Gut, einer der inkompetentesten wurde ausgewechselt, es gibt aber noch mehrere, die auch als Minister sich als Null Mummern erwiesen haben in ihrem Bereich...
Wien haat dann den Turnproff Mischo iwwerhaapt augewiehlt, am Plaaz direkt de Spautzen Marc ze nomineieren? Eng schein Revanche op den selwer ernannten CEO! Kann d‘CSV-Regierung elo bitte endlech ufänken, op manst probeieren e bessen Politik am Senn vum Bierger ze maachen?
Dat as richteg , ech hoffen dat der e puer ahner Inkompetent Leit an der Regierung matgin ,well et waren nach nie sou vill Inkopetent er an der Regierung wei Aktuell