Freitag5. Dezember 2025

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Handball„Nicht mehr genau der gleiche Yann“: Hoffmanns Comeback nach langer Verletzungspause

Handball / „Nicht mehr genau der gleiche Yann“: Hoffmanns Comeback nach langer Verletzungspause
Yann Hoffmann kehrte am Samstag zurück auf den Handballplatz Foto: Editpress/Fernand Konnen

385 Tage nach seinem Achillessehnenriss feierte Yann Hoffmann am Samstag sein lang ersehntes Comeback. Der Berchemer Rückraumspieler blickt auf eine schwere Zeit zurück und spürt trotz der Freude über seine Rückkehr auch den inneren Druck, wieder zu alter Form zu finden.

Die 22. Spielminute hat gerade begonnen. Es ist der Moment von Yann Hoffmann. Etwas mehr als ein Jahr nach seinem Achillessehnenriss feiert er am vergangenen Samstag gegen den HC Standard sein Comeback. „Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen Angst hatte. Aber als ich auf dem Platz stand, habe ich mich wieder richtig gut gefühlt. Die Gewohnheit war sofort wieder da“, blickt Hoffmann auf den Moment seiner Einwechslung zurück. Er steuerte am Ende vier Tore zum knappen 28:26-Sieg des HC Berchem bei. „Ich bin sehr froh, dass es so gut lief.“

Noch vor einem Jahr hätte er sich kaum vorstellen können, überhaupt wieder auf dem Parkett zu stehen. Die Verletzung passierte am 9. November 2024 im EM-Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft gegen Kroatien. Die zweite Halbzeit hatte gerade begonnen. „Ich kann mich noch ganz genau erinnern“, sagt Hoffmann. „Wir waren 40 Sekunden drin. Nach einem Pass von Ojié (Etute) bin ich hochgesprungen und wollte danach einen Schritt nach vorne machen. Dann hat es einmal ‚gehierlos gepetscht’.“ Zunächst dachte er, ein Gegenspieler wäre ihm hinten in die Ferse getreten. „Als ich am Boden lag, habe ich ihn gefragt – doch er meinte, er sei einen Meter entfernt gewesen. Da wusste ich sofort, dass es die Achillessehne ist.“

Schwere Zeit

Hoffmann war zu der Zeit in der Form seines Lebens, zweifelsohne der beste Spieler der luxemburgischen Liga. Die bittere Diagnose bestätigte dann aber die Befürchtung: Achillessehnenriss, Operation, lange Auszeit.

„Es war sehr hart“, blickt Hoffmann zurück. „Ich lag in der Coque unten in der Kabine und dachte, dass alles vorbei sei. Ich habe meinen Fuß nicht mehr gespürt, der hing einfach nur da.“ Wenige Tage später folgte die Operation und es begann ein langer Reha-Prozess. „Ich musste am Anfang diesen Stiefel tragen, die Anpassung war schwer. Selbst einfache Dinge wie Duschen waren ermüdend. Ich bin meiner Freundin unendlich dankbar, dass sie mich in dieser Zeit physisch und mental bei allem unterstützt hat.“ Daran zu glauben, jemals wieder Handball zu spielen, fiel ihm damals schwer. „Ich bin mittlerweile 31 Jahre alt – da fragt man sich schon, ob man diese Mühe auf sich nehmen soll.“

Je länger es dauerte, desto mehr hat es gekribbelt, wieder Sport zu machen

Wichtige Unterstützung erhielt er in der Zeit aber auch von Teamkollege Daniel Scheid, der 2023 die gleiche Verletzung erlitten hatte. „Er hat mir gesagt, dass es wieder in Ordnung kommen wird, auch wenn man in dem Moment ganz andere Gedanken hat.“

Spiele seiner Mannschaft besuchte Hoffmann in der Zeit auch nur selten. „Wenn man normalerweise immer spielt und dann zusieht und nicht helfen kann, tut das weh“, sagt er. „Das macht mich nervöser, als wenn ich selbst spiele.“

Als er nach acht Wochen dann aber den Medizin-Stiefel endlich loswurde, schöpfte Hoffmann neuen Mut. Es war ein Symbol, das den Fortschritt zeigte. „Ich begann langsam, wieder normal zu gehen und bin auch die Krücken losgeworden. Ich habe viel mit meinen Physios Marc Peters und Erwan Deshoux gearbeitet und es ging langsam, aber kontinuierlich bergauf.“

Motivation kehrt zurück

Der Zeit gewann Hoffmann auch Positives ab. Während der Handball vorher größtenteils seine Freizeit bestimmt hatte, hatte er nun auch Zeit für andere Dinge. „Ich habe das genutzt, um mal einen Urlaub mehr zu machen. Ich war in der Hinsicht freier“, erzählt er. „Je länger es dauerte, desto mehr hat es aber gekribbelt, wieder Sport zu machen.“

Hoffmann stieg langsam wieder ins Training ein – und ist nun seit drei Monaten auch wieder im Mannschaftstraining. Am Samstag folgte im Spiel gegen Standard dann endlich das Comeback. 

„Vor zwei Wochen habe ich Marko (Stupar) gesagt, dass ich mich bereit fühle und es gut wäre, mich langsam wieder einzubinden, um auch wieder Wettkampfhärte zu bekommen. Training und Matches sind nämlich zwei ganz verschiedene Dinge.“ Geplant waren fünf Einsatzminuten gegen Standard, daraus wurden am Ende 35. „Ich habe mich gut gefühlt“, sagt Hoffmann.

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Tage nach seinem Achillessehnenriss gab Yann Hoffmann sein Comeback

Am Samstag geht es für Berchem nun gegen Diekirch weiter, es wird für den 31-Jährigen die Möglichkeit, weiter Spielpraxis zu sammeln, ehe am kommenden Mittwoch das Spitzenspiel gegen den Tabellenersten Red Boys ansteht.

Mit seiner Rückkehr spürt Hofmann allerdings auch Druck. „Ich war nervös, wieder auf den Platz zu gehen, weil man eben ein Jahr nicht mehr im Wettbewerb war. Und dann sind auch schnell wieder alle Blicke auf einen gerichtet“, erklärt er. „Die ersten Artikel kommen raus: Yann ist zurück. Aber ich bin nicht mehr genau der gleiche Yann. Ich springe wahrscheinlich nicht mehr so hoch – vielleicht irgendwann wieder, aber im Moment ist das alles noch in einer Anpassungsphase.“ Gleichzeitig wächst aber auch der innere Anspruch: „Es ist absolut mein Ziel, wieder in diese Form zu kommen. Aber das ist nicht so einfach.“

Der zehnte Spieltag

Der amtierende Meister und aktuelle Tabellenführer Red Boys ist in dieser Saison noch ungeschlagen – genau das möchte der HBD im Spitzenspiel des zehnten Spieltags ändern. Am Samstagabend sind die Düdelinger in Oberkorn zu Gast. Bereits das Hinspiel endete mit einem packenden 28:28, und auch im zweiten Duell ist erneut ein hoch spannendes Aufeinandertreffen zwischen beiden Titelanwärtern zu erwarten. Der HC Standard will derweil mit einem Sieg in Rümelingen seinen Vorsprung auf die direkte Konkurrenz im Rennen um die Titelgruppe weiter ausbauen, während Käerjeng in Esch versuchen wird, seine aufsteigende Form zu bestätigen. Bei den Damen steigt das Spitzenspiel am Samstagabend zwischen den Red Boys und Museldall.

HBD-Berufung erfolgreich: Spiel gegen Esch wird wiederholt

Die Partie des vierten Spieltags zwischen dem HB Esch und HB Düdelingen muss wiederholt werden. Das hat das Berufungsgericht der FLH entschieden. Der HBD hatte nach der knappen 29:30-Niederlage am 27. September Protest eingelegt, weil bei einem Freiwurf nach Ablauf der regulären Spielzeit ein Escher Spieler regelwidrig eingewechselt worden sein soll. Das „Tribunal fédéral“ hatte den Protest zunächst abgewiesen. In zweiter Instanz bekam der HBD nun jedoch „gemäß der IHF/EHF-Regelungen, Artikel 2.4, 2.5 und 4.10“, wie es in einer Mitteilung heißt, recht. Die Begegnung muss vor dem 8. Februar 2026 neu ausgetragen werden. „Um das sportliche Fairplay zu wahren, schlägt der Berufungsrat vor, mit denselben Spielern anzutreten, die auf dem ursprünglichen Spielbericht vom 27.9.2025 vermerkt waren.“ Für den HBD bedeutet dies, dass das Spiel ohne Ojié und Itua Etute wiederholt werden soll, da beide damals aus privaten Gründen gefehlt hatten.