Donnerstag27. November 2025

Demaart De Maart

Gehälter 2024Luxemburger Arbeitnehmer verdienen im Schnitt 82.969 Euro brutto pro Jahr

Gehälter 2024 / Luxemburger Arbeitnehmer verdienen im Schnitt 82.969 Euro brutto pro Jahr
In der Europäischen Union lag das Durchschnittsgehalt im Jahr 2024 bei 39.808 Euro Foto: AFP/Philippe Huguen

Die Gehälter in der Europäischen Union sind letztes Jahr im Durchschnitt um rund 5 Prozent gestiegen. In Luxemburg war die Zuwachsrate etwas niedriger. Das Großherzogtum liegt aber weiterhin unangefochten auf dem ersten Platz der höchsten Löhne.

In den Ländern der Europäischen Union sind die Niveaus der gezahlten Gehälter sehr unterschiedlich. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die das statistische Institut Eurostat letzte Woche veröffentlicht hat.

An der Spitze des Rankings hat sich in den letzten Jahren nichts verändert: Das höchste durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt wurde demnach, mit 82.969 Euro, auch im Jahr 2024 in Luxemburg gemessen. Mit einem gewissen Abstand folgt, wie in den Jahren zuvor, an zweiter Stelle Dänemark mit einem Jahresgehalt von 71.565 Euro. Auf Rang drei liegt Irland mit 61.051 Euro. Dahinter folgen, mit sehr wenig Abstand, Belgien und Österreich.

      
      

Die niedrigsten Werte des Indikators zu den Jahresgehältern wurden 2024 in Bulgarien (15.387 Euro), Griechenland und Ungarn verzeichnet.

In Luxemburg verdient ein Arbeitnehmer im Schnitt damit mehr als doppelt so viel wie der durchschnittliche Angestellte in der Europäischen Union (39.808 Euro).

Schreckliche Situation in Griechenland

Aus der Tabelle geht die besonders schwierige Situation Griechenlands hervor. Nach dem Ausbruch der Schuldenkrise ging es jahrelang nur bergab. Im Jahr 2009 belief sich das durchschnittliche Jahresgehalt in dem Land noch auf 21.191 Euro. In insgesamt elf Ländern der Staatenunion wurden damals niedrigere Löhne verzeichnet.

Heute derweil werden EU-weit nur in Bulgarien niedrigere Jahreslöhne gezahlt als in Griechenland. Trotz der gestiegenen Lebenshaltungskosten liegt das Durchschnittsgehalt in Griechenland heute bei nur 17.954 Euro. Das sind 15 Prozent weniger als im Jahr 2009. Einen Tiefststand hatte das Land im Jahr 2018 (15.920 Euro pro Jahr) erreicht.

Glücklicherweise ist Griechenland eine europaweit einzigartige Ausnahme. In allen anderen Ländern des Staatenbundes sind die durchschnittlichen Löhne in dem Zeitraum deutlich gestiegen. In Rumänien, Bulgarien und Litauen hat sich die Höhe der Löhne seit 2009 fast vervierfacht. Die meisten dieser Länder sind wirtschaftlich stärker geworden und nach und nach an Griechenland vorbeigezogen. Europaweit betrug das Wachstum in diesem Zeitraum rund 50 Prozent.

In Luxemburg lag das Plus bei 55 Prozent. Das ist leicht besser als das Plus von 53 Prozent in Belgien, und leicht schwächer als der Zuwachs von 60 Prozent in Deutschland. Überaus schwach waren dabei auch die Wachstumsraten der Gehälter in Frankreich: Ein Plus von lediglich 36 Prozent in 15 Jahren.

      
      

Zuletzt ist Luxemburg jedoch weniger schnell gewachsen: Während die Löhne in der Europäischen Union 2024 im Schnitt leicht mehr als fünf Prozent gestiegen sind, so waren es in Luxemburg letztes Jahr nur 3,4 Prozent. Das ist in etwa gleich wie in Belgien, schwächer als in Deutschland und stärker als in Frankreich. Länder wie Rumänien, Polen und Bulgarien setzten ihre Aufholjagd, mit Zuwächsen von 15 Prozent zum Vorjahr, weiter fort.

In den beiden Spitzenreiter-Ländern hinter Luxemburg, Dänemark und Irland sind die Löhne derweil letztes Jahr, wie auch in den 15 letzten Jahren, weiter etwas schneller gestiegen als hierzulande. Luxemburgs Abstand als absoluter Spitzenreiter reduziert sich also ein wenig.

Bildungsbereich und Finanzsektor an der Spitze

Beim Vergleich gilt es derweil noch, einige Faktoren nicht zu vergessen. So verstecken allgemeine Durchschnittszahlen große Unterschiede jee nach Sektor. So werden, Statec zufolge, hierzulande im Finanzwesen (2024: 120.921 Euro pro Jahr) und im Bildungswesen (2022: 111.362 Euro pro Jahr) die höchsten Gehälter gezahlt.

Am anderen Ende der Skala befindet sich das Gastgewerbe mit einem durchschnittlichen Bruttojahresgehalt von 40.461 Euro (2022), der Bereich Verwaltungs- und Unterstützungsdienstleistungen (Reinigung, Hausmeisterdienste usw.) mit 48.679 Euro (2022) und das Baugewerbe mit 49.587 Euro (2024).

Median deutlich unter dem Durchschnitt

Zum anderen gibt es laut Statec einen großen Unterschied zwischen Durchschnittslohn und Medianlohn. So verdiente ein Vollzeitbeschäftigter im Jahr 2022, der das ganze Jahr über gearbeitet hat, durchschnittlich 75.919 Euro brutto. Der Bruttomedianlohn hingegen betrug nur 58.126 Euro. Das bedeutet, dass die eine Hälfte der Arbeitnehmer weniger als 58.126 Euro verdient, während die andere Hälfte mehr als diesen Betrag bezieht.

Im Vergleich der Durchschnittsgehälter gilt es zudem, die Höhe der Lebenshaltungskosten in den verschiedenen Ländern zu beachten – immerhin bestimmen sie die Kaufkraft des Gehalts. Und auch hier gibt es große Unterschiede. Europaweit sind es dieselben drei Länder, die die höchsten Gehälter haben (Luxemburg, Dänemark und Irland), in denen auch die Lebenshaltungskosten am höchsten sind.

Das könnte Sie auch interessieren:

Europäische Union: In nur zwei Ländern sind die Verbraucherpreise noch höher als in Luxemburg

Die Kosten der Arbeit: Luxemburg und Dänemark liegen an der Spitze

Gender Pay Gap: Lohngleichheit ist erreicht: In Luxemburg verdienen Frauen mehr als Männer