Montag24. November 2025

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RestopolisMouvéco und Landwirtschaft im Grundsatzstreit um Luxemburgs Lebensmittelstrategie

Restopolis / Mouvéco und Landwirtschaft im Grundsatzstreit um Luxemburgs Lebensmittelstrategie
Wohin steuert Luxemburgs Schulkantinenpolitik? Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Streit um die Ausrichtung von Restopolis: Soll Bio Vorrang haben – oder regionale Produkte, auch wenn sie aus konventioneller Produktion sind? Umweltverbände und Landwirtschaft geraten aneinander.

Bio über alles? Diese Philosophie scheint zumindest das „Mouvement écologique“ in Bezug auf Luxemburgs Schulkantinen zu vertreten. Aktuell stammen 71 Prozent der Einkäufe von Restopolis aus lokalen Betrieben, 26 Prozent davon aus lokalem Bio-Anbau. Das Mouvéco fordert laut einem Bericht von RTL vom Donnerstag jedoch, Bio müsse das zentrale Kaufargument sein – auch dann, wenn dies zulasten lokaler Produzenten ginge. Gleichzeitig befürchtet die Vereinigung, dass unter der amtierenden Landwirtschaftsministerin Martine Hansen (CSV) die bisherige Einkaufsstrategie aufgeweicht werden könnte, indem künftig regionale Produkte aus konventionellem Anbau gegenüber importierten Bioprodukten bevorzugt würden. Eine Bio-first-Strategie könne hingegen heimische Betriebe motivieren, auf biologische Produktion umzustellen und so leichter bei Restopolis unterzukommen.

Für Ministerin Hansen hat jedoch die Förderung der einheimischen Landwirtschaft Vorrang. Dies gelte selbst dann, wenn importierte Bioprodukte günstiger wären. „Wenn ich den Konkurrenzdruck aus dem Ausland durch Bioprodukte auf unsere Luxemburger Produkte zulasse, dann importieren wir am Ende nur noch“, sagt Hansen in dem Beitrag.

Auch der „Fräie Lëtzebuerger Bauereverband“ (FLB) schaltete sich am Freitag mit einer Pressemitteilung in die Debatte ein: „Die öffentliche Debatte um die Lieferbedingungen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen für Restopolis offenbart einmal mehr ein tiefgreifendes Missverständnis um die Erzeugung von Lebensmitteln und deren Umwelteinflüssen.“ Die Reduzierung negativer Umweltauswirkungen sowie die Sicherstellung hochwertiger Lebensmittel seien bereits heute fester Bestandteil der Luxemburger Landwirtschaft. Um die Umwelt wirksamer zu schützen, müssten vielmehr die traditionellen Denkschemata zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft überwunden werden.

Eine umweltfreundliche Lebensmittelproduktion sei keineswegs ausschließlich der biologischen Landwirtschaft vorbehalten. Daher sollten nach Ansicht des FLB faktenbasierte Methoden zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Agrarprodukten stärker in den Vordergrund rücken – statt einer Debatte, die sich allein auf das Entweder-oder von Bio und Nicht-Bio beschränkt. (WiR)