Sonntag23. November 2025

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TennisParis, Varna und jetzt Petingen: Qualifikantin Eva Bennemann gewinnt Finale der ITF Kyotec Open

Tennis / Paris, Varna und jetzt Petingen: Qualifikantin Eva Bennemann gewinnt Finale der ITF Kyotec Open
Eva Bennemann feierte in Petingen ihren dritten Profisieg Fotos: Editpress/Fernand Konnen

Eva Bennemann hat am Sonntag den Titel bei den ITF Kyotec Open 2025 in Petingen gewonnen. Mit 6:3, 6:2 konnte sich die deutsche Qualifikantin im Finale der Shootingstars gegen die Belgierin Jeline Vandromme behaupten.

Nach 1:42 Stunden war es geschafft: Eva Bennemann durfte jubeln. Die 18-Jährige gewann am Sonntag das Finale der ITF Kyotec Open in Petingen – und das als Qualifikantin. „Es ist auf jeden Fall unerwartet“, sagte sie nach ihrem Sieg über die Belgierin Jeline Vandromme mit einem Grinsen. „Es ist ein besonders Gefühl. Ich habe am Anfang gar nicht damit gerechnet, weil ich im Laufe des Turniers viele starke Gegnerinnen hatte.“ Unter anderem besiegte sie in der zweiten Hauptrunde die an Position zwei gesetzte Rumänin Elena Gabriela Ruse, die aktuelle Nummer 99 der Welt. „Das war mein erster Sieg überhaupt gegen eine Top-100-Spielerin. Das macht diesen Turniererfolg noch besonderer.“

Und auch das Finale am Sonntag war eine Herausforderung. Denn gegenüber stand eine Spielerin, die in diesem Jahr unter anderem die US Open der Juniorinnen und das Finalturnier der besten Nachwuchsspielerinnen der Welt (ITF World Tennis Tour Junior Finals) in Chengdu gewann. In Belgien gilt Vandromme als Top-Talent und als mögliche nächste Kim Clijsters. „Ich wusste, dass sie eine extrem gute Spielerin ist. Wir hatten noch nie gegeneinander gespielt – aber mir war klar, dass ich sehr gut spielen muss, um zu gewinnen“, so Bennemann. „Ich bin einfach froh, dass ich das geschafft habe.“

Beide erst 18-jährige Spielerinnen hatten etwas überraschend das Endspiel von Petingen erreicht – Vandromme als Nummer 473 der Weltrangliste, Bennemann als Nummer 568. Im Finale der Shootingstars legte Bennemann dann direkt los: Im ersten Spiel des ersten Satzes gelang ihr das Break. Vandromme antwortete zwar sofort mit dem Re-Break, doch Bennemann konterte wiederum, hielt anschließend ihren Aufschlag und zog auf 3:1 davon. Ein weiteres Break brachte ihr die 4:1-Führung.

Jeline Vandromme musste sich im Finale geschlagen geben
Jeline Vandromme musste sich im Finale geschlagen geben

So einseitig der Stand zu dem Zeitpunkt aussah, so eng waren die Ballwechsel. Jeder Punkt war umkämpft und wurde bis zum Schluss ausgespielt. Vandromme hatte aber Schwierigkeiten, bei Bällen an die Linien die richtige Länge zu finden, Bennemann war besser im Spiel und dominanter. Nach 59 Minuten holte sich die Deutsche den ersten Satz mit 6:3 – und blieb auch danach die bessere Spielerin. Die Belgierin wirkte zunehmend frustriert und fand gegen die Konstanz ihrer Gegnerin kaum Mittel. Mit 6:2 entschied Bennemann schließlich auch den zweiten Satz mit ihrem zweiten Matchball für sich.

„Glückwunsch an Eva. Als Qualifikantin hier ins Finale zu kommen und zu gewinnen, ist beeindruckend“, lobte Vandromme, die von den Organisatoren eine Wildcard für das Turnier erhalten hatte und anschließend zusah, wie Bennemann die Siegertrophäe entgegennahm. Mit dem Titel erhält sie 75 Weltranglistenpunkte und 9.142 Euro Preisgeld.

Doppel-Titel bei French Open der Juniorinnen

„Es war ein sehr gutes Finale von meiner Seite“, bilanzierte die Siegerin. „Ich konnte sehr früh ein gutes Level spielen, bin sehr gut ins Match gestartet und war dann irgendwann so im Flow drin. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Level so abrufen und zu Ende bringen konnte.“ Für sie geht damit eine „unfassbare“ Saison zu Ende.

Im Juni hatte sie bei den French Open der Juniorinnen in Paris den Doppel-Titel gewonnen, im Oktober folgten in Varna (BUL) und Essen (D) mit zwei ITF-Turniersiegen ihre ersten Profi-Titel. „Es war ein unfassbares Jahr“, so Bennemann mit einem Lächeln. „Angefangen mit dem French-Open-Titel im Doppel. Dass ich danach aber auch so gut den Übergang von den Junioren zu den Damen geschafft habe, ist toll. Zwischendrin habe ich im Sommer noch mein Abi gemacht. Und jetzt mit dem Turniersieg das Jahr zu beenden, ist noch mal was ganz Besonderes, ich freue mich sehr.“ 

Nach Petingen möchte sie im kommenden Jahr gerne zurückkehren: „Es war ein super tolles Turnier, das super organisiert ist. Ich würde mich freuen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein.“

Eva Bennemann gewann im Juni den Doppel-Titel bei den French Open der Juniorinnen
Eva Bennemann gewann im Juni den Doppel-Titel bei den French Open der Juniorinnen

Kempen/Appleton gewinnen Doppel-Titel

Emily Appleton und Magali Kempen heißen die Siegerinnen im Doppel beim ITF-Turnier in Petingen. Das topgesetzte britisch-belgische Duo setzte sich am Samstag im Finale mit 6:3, 3:6 und 10:6 gegen Yvonne Cavalle-Reimers (ESP) und Angelica Moratelli (ITA) durch.

„Von beiden Spielerinnen wird man in Zukunft noch viel hören“

Im Finale der Kyotec Open standen am Sonntag mit Eva Bennemann und Jeline Vandromme zwei erst 18-jährige Spielerinnen – ein Duell, das wohl kaum jemand vor Turnierbeginn auf dem Zettel hatte. „Es war ein unerwartetes Finale“, bestätigte auch Turnierdirektor Alain Urth. „Vandromme hatte von uns eine Wildcard erhalten. Sie hatte ich von Beginn an im Blick, weil ich wusste, welche starken Ergebnisse sie in diesem Jahr erzielt hat. Bennemann hingegen kam etwas überraschender. Sie musste durch die Qualifikation – dass sie anschließend so stark aufspielen würde, hatte ich nicht erwartet. Von beiden Spielerinnen wird man in Zukunft noch viel hören.“ Auch insgesamt zog Urth ein äußerst positives Fazit: „Viele Trainer und Spielerinnen haben uns zugesagt, dass sie sehr zufrieden waren. Es war ein rundum gelungenes Turnier.“