Samstag15. November 2025

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Kultur-NewsErneuter Führungswechsel beim Forum, Verhandlungsauftakt gegen Richtung22 vertagt und Luxembourg Design Awards vergeben

Kultur-News / Erneuter Führungswechsel beim Forum, Verhandlungsauftakt gegen Richtung22 vertagt und Luxembourg Design Awards vergeben
Was die Kulturwelt bewegt Quelle: Pexels

Was bewegte die Kulturszene diese Woche? Und welche Veranstaltungen sollte sich das Publikum nicht entgehen lassen? Das Tageblatt fasst die wichtigsten Fakten zusammen und stellt ausgewählte Events vor.

Design-Stipendium und Design Award vergeben

Die Luxembourg Design Awards zeigen, wie lebendig die Design-Szene in diesem Land ist. Von großen, umfassenden visuellen Identitäten bis hin zu kleinen lokalen Initiativen war die Bandbreite der eingereichten Arbeiten beeindruckend. Die preisgekrönten Projekte zeigen, wie kreativ die Designer in Luxemburg sind, und es war für uns alle in der Jury bereichernd, ihre Ideen und Ansätze kennenzulernen.

Christine Moosmann, Vorsitzende der Jury der Luxembourg Design Awards 2025 (aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt)

Die Gewinner*innen des Prototyping-Stipendiums 2026 für Designer*innen stehen fest: Sara Noel Costa de Araujo, Mike Fritsch (in Zusammenarbeit mit Anthea Caddy und Marcin Pietruszewski) und Juliane Morel. Die drei sollen mithilfe der Fördergelder ihre Recherche und Konzepte vertiefen, um gegebenenfalls einen Prototyp herzustellen. Die Stipendiant*innen von 2025, Julie Conrad, Ruth Lorang und Georges Zigrand, zeigen ihre Forschungsprojekte derweil noch bis zum 16. November im Rahmen des ersten Luxembourg Design Festivals (12. bis 16. November) in einer Ausstellung im LUCA – Luxembourg Center for Architecture. Das Stipendium wird jährlich von Kultur | lx – Arts Council Luxembourg vergeben und beträgt bis zu 30.000 Euro pro Dossier.

Die Objekte der Begierde: die Trophäen der Luxembourg Design Awards
Die Objekte der Begierde: die Trophäen der Luxembourg Design Awards Foto: Pancake Fotografie

Ein weiterer Höhepunkt in der Design-Branche war diese Woche die fünfte Vergabe der Luxembourg Design Awards. Im Vorfeld wurden fast 200 Projekte von über 70 Kandidat*innen eingereicht und von einer internationalen Jury bewertet. Dazu zählten bei dieser Ausgabe: Christine Moosmann (Grafikmagazin, DE), Antonin Waterkeyn (Motion Designer, FR), Laure Capitani (Wallonie-Bruxelles Design Mode, BE), Léo Coquet (Künstler und Grafikdesigner, FR), Frédéric Sionis (Produktdesigner, FR) und Gilles Bazelaire (KIKK Festival, BE). Für die Kategorie „Junior Talents – Prix Tom Gloesener“, welche die Œuvre nationale unterstützt, beteiligte sich zudem Gioia Bertemes (Kommunikationsbeauftragte Œuvre nationale, LU) am Auswahlverfahren. 

38 


Preise wurden bei den Luxembourg Design Awards vergeben

Am Ende der Beratungen vergab die Jury insgesamt 38 Preise, verteilt auf 12 Kategorien. Die Agentur Explose holte Gold für ihren Beitrag zur Kulturhauptstadt Esch2022 (Digital Design); Apart Design Studio erhielt hingegen zweimal Silber für seine Arbeit für die Lëtzebuerg City Bibliothèque (Identity Design, Digital Design). Das Studio Michel Welfringer wurde derweil gleich doppelt für die Zusammenarbeit mit der Wochenzeitung d’Lëtzebuerger Land prämiert (Editorial Design) – neben dem Hauptpreis erhielt es auch den Preis für Nachhaltigkeit. Alle weiteren Preistragenden sind auf designfestival.lu vermerkt. (ispi)


MEDIEN Erneuter Führungswechsel beim Forum

Nach etwas mehr als einem Jahr gibt es bei der Monatszeitschrift Forum wieder einen Wechsel an der Redaktionsspitze – der dritte innerhalb von zwei Jahren: Anke Reitz übergibt die Redaktionskoordination an die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Naomi Berrend, die seit zwei Jahren für die Zeitschrift schreibt und zuletzt Heftkoordinatorin war. Anke Reitz war erst im August 2024 vom CNA zu Forum gewechselt, um die Journalistin Rebecca Baden zu ersetzen, die Anfang 2023 von Henning Marmulla übernommen und nach nur wenigen Monaten gekündigt hatte. Anke Reitz arbeitet seit 1. November als „Chargée de collections et de traitement documentaire“ in der Nationalbibliothek, ihren Wechsel begründete sie gegenüber dem Tageblatt damit, dass der neue Job ihren Qualifikationen besser entspräche. (lc)


ESCH Auftakt der Verhandlungen gegen Richtung22 vertagt 

Im Frühjahr erstattete der Verwaltungsrat des Gemeindevereins „frEsch“ Anzeige gegen das Kunstkollektiv Richtung22, der Verhandlungsauftakt war zuletzt für Ende November geplant – jetzt wurde das Datum nach Tageblatt-Informationen verschoben. Der Grund: Derzeit laufen außergerichtliche Gespräche zwischen den Beteiligten und ihren Anwälten. Loïc Clairet, Direktor von „frEsch“, bestätigte die Verschiebung auf Nachfrage des Tageblatt. Zum Monatsende steht die Festlegung eines neuen Termins bevor. Der Verwaltungsrat reichte eine Klage gegen das Kunstkollektiv ein, nachdem sich die Mitglieder nach Vertragsablauf weigerten, ihre Räumlichkeiten im Kulturzentrum „Bâtiment4“ zu verlassen. Sie argumentierten: Die Entscheidung gegen die Verlängerung seien unbegründet und stelle das Kollektiv aufgrund mangelnder Alternativen vor große Herausforderungen. „frEsch“ brach die Vermittlungsgespräche ab, nachdem das Kollektiv 2029 als Auszugsdatum vorgeschlagen hatte. Dem aktuellen Konflikt geht die jahrelange Kritik von Richtung22 an der Escher Kulturpolitik voran, der um 2022 seinen Lauf nahm. Die Mitglieder monierten unter anderem die Misskommunikation der Verantwortlichen, das Wirtschaften bei „frEsch“ und die Förderung ausländischer Großevents statt lokaler Kulturschaffender. Wer Richtung22 beim Prozess gegenübersitzen wird, ist derzeit unklar. Die Oppositionspartei „déi Lénk“ verließ den Verwaltungsrat im April, unter anderem aufgrund von Intransparenz gegenüber den Mitgliedern. Später hieß es, die Umgestaltung des Gremiums sei angedacht, und zwar ohne die Politik. Die Statuten wurden dahingehend angepasst. Clairet teilte mit, der neue Verwaltungsrat werde noch vor Jahresende im Zuge der Generalversammlung ernannt. (ispi)


FILM 15. Ausgabe des Jugendwettbewerbs „Crème Fraîche“ lanciert

Das Plakat zum Wettbewerb
Das Plakat zum Wettbewerb Quelle: Service national de la jeunesse

Der Videowettbewerb „Crème Fraîche” geht in die 15. Runde. Der im Rahmen des Luxembourg City Film Festivals organisierte Wettbewerb richtet sich an junge Menschen zwischen 12 und 30 Jahren. Die können sich noch bis zum 3. Februar in drei Disziplinen beweisen. In „Crème Surprise: Onerwaart 90 Sekonnen“ wird ein 90-sekündiger Clip mit unerwartetem Ende gesucht. Die Kategorie „Hotel Fraîche: Een Dréihbuch aus dem Zëmmer 15“ prämiert die beste Geschichte, in dem ein Hotelzimmer eine Rolle spielt. Das Gewinnerprojekt wird in Zusammenarbeit mit dem „Service national de la jeunesse“ (SNJ) umgesetzt. Erfahrene Bewerber*innen können ihr Glück in „Zenario +: Fir déi mat méi Erfarung“ versuchen: Die Kategorie steht jungen Filmschaffenden offen. Sie sollen ein Drehbuch für einen Kurzfilm (sechs bis neun Minuten) zum Thema ihrer Wahl einreichen. Wer gewinnt, kann sein Projekt mit dem SNJ und dem „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) verwirklichen – und es auf dem Luxembourg City Film Festival 2027 präsentieren. Der Wettbewerb wird vom SNJ und dem CNA veranstaltet.  Alle Infos: creme-fraiche.lu. (ispi)