Samstag8. November 2025

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FindelFast ein Jahr nach tödlichem Unfall bei der Winteraktion: Was sich getan hat – und was nicht

Findel / Fast ein Jahr nach tödlichem Unfall bei der Winteraktion: Was sich getan hat – und was nicht
Vor knapp einem Jahr wurde ein obdachloser Mann an diesem Zebrastreifen am Findel von einem Auto erfasst. Er kam dabei ums Leben. Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Die „Wanteraktioun“ (WAK) hilft Menschen ohne festes Dach über dem Kopf durch die kalten Monate. Im Dezember 2024 wurde in der Nähe der Räumlichkeiten in Findel ein Obdachloser von einem Auto erfasst und starb. In puncto Verkehrssicherheit scheint sich vor Ort nun wenig verändert zu haben – obwohl die WAK bald wieder startet.

In einer Woche beginnt in Luxemburg die „Wanteraktioun“ (WAK) – sofern die Wetterbedingungen keine vorzeitige Eröffnung erfordern. Das teilt die gemeinnützige Vereinigung „Dräieck“ auf Nachfrage mit. Der Zusammenschluss aus „Hëllef um Terrain“ (HUT), „Inter-Actions“ und dem Luxemburger Roten Kreuz wird in den kommenden Monaten in Findel wieder Menschen ohne festen Wohnsitz eine Unterkunft anbieten, um ihnen durch die kalte Jahreszeit zu helfen.

Dieses Angebot wollte am Abend des 10. Dezember 2024, wie bereits öfter zuvor, höchstwahrscheinlich ein obdachloser Mann in Anspruch nehmen. Gegen 19 Uhr – kurz vor Öffnung des sogenannten „Foyer de nuit“ der WAK – wurde der 51-Jährige beim Überqueren der rue de Trèves in Findel aber von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Nach dem Unfall an dem schlecht beleuchteten Zebrastreifen wurden bei der Bushaltestelle „Gréiwelscheierhaff“ provisorische Leuchten installiert und die Beschilderung verbessert.

Außerdem versicherte das Mobilitätsministerium im Dezember 2024, dass an einer dauerhaften Lösung gearbeitet werde. Wie diese aussieht, ist allerdings auch fast ein Jahr später nicht zu erkennen. Noch immer beleuchten lediglich provisorische Lampen den Zebrastreifen, Verkehrsschilder warnen zudem vor dem Fußgängerüberweg. „Die Übergänge wurden nach dem Unfall gesichert, sodass alles in puncto Verkehrssicherheit gemacht wurde, um den Ort sicherer zu gestalten“, heißt es auf Nachfrage vom Mobilitätsministerium. 

Armbänder, Kampagnen und Sensibilisierung

Wie die Zebrastreifen ganz konkret sicherer gestaltet wurden, beantwortet die Pressestelle des Ministeriums auch nach einer Woche nicht. Zur Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer der WAK befragt, verweist das Ministerium stattdessen auf eine laufende Verkehrssicherheitskampagne, die allgemein für mehr Aufmerksamkeit an Straßenüberquerungen sorgen soll. „Ein weiterer Aspekt betrifft die Wichtigkeit von reflektierenden Kleidungsstücken oder Armbändern“, schreibt die Pressestelle des Ministeriums. Es verweist auf eine weitere Sensibilisierungskampagne von 2024, die dazu aufrief, im Straßenverkehr gut sichtbar zu sein.

Konkreter fällt die Antwort der Vereinigung „Dräieck“ aus. Diese verweist ebenfalls auf die von der „Administration des ponts et chaussées“ installierte zusätzliche Beleuchtung sowie neue Verkehrsschilder. Zudem gab es „interministerielle Sitzungen, um strukturelle Anpassungen vorzubereiten, die einen sicheren Zugang zu den Gebäuden gewährleisten und künftige Vorfälle so weit wie möglich verhindern sollen“. Gemeint sind vor allem „Maßnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit des Geländes“ – wie zum Beispiel die verbesserte Beleuchtung am Zebrastreifen.

In puncto Verkehrssicherheit wurde alles dafür gemacht, um den Ort sicherer zu gestalten

Pressestelle des Mobilitätsministeriums

„Dräieck“ verweist zudem darauf, dass das Ministerium und die „Securité routière“ den Nutzerinnen und Nutzern der WAK Flyer und reflektierende Armbänder bzw. Schlüsselanhänger zur Verfügung gestellt haben. „Unabhängig davon sensibilisieren unsere Teams vor Ort ständig die Nutzer der Winteraktion. Wir arbeiten eng mit den Behörden sowie Partnern zusammen, um die Risiken so weit wie möglich zu reduzieren und Fußgängerüberwege sicherer zu gestalten“, so die Vereinigung. Seit mehreren Jahren sollen zudem Shuttlebusse die Menschen gefahrlos von der Hauptstadt nach Findel und zurückzubringen.

Fehlende Beleuchtung und Gehwege

Der Verstorbene allerdings war an dem Abend mit einem städtischen Bus unterwegs, wie Direktionsbeauftragte Habla Lassouani bestätigt. Tatsächlich kommen nicht alle Betroffenen mit dem Shuttle zum Findel. Denn der Bus fährt nur einmal am Abend in der Hauptstadt ab – wer diesen Zeitpunkt verpasst, muss auf anderem Weg hinkommen. „Viele nutzen die regulären Buslinien oder sogar ‚Vel’ohs’“, erklärt eine Person aus dem sozialen Bereich, die mehrere Jahre in den neuen Räumlichkeiten der WAK gearbeitet hat und anonym bleiben möchte. Als Angestellte im sozialen Bereich ist es ihr nämlich untersagt, ohne Erlaubnis mit der Presse zu reden.

Sie bestätigt, dass es vor allem abends in der Umgebung der WAK zu heiklen Situationen kommen kann: „Vor allem die rue de Neudorf vor dem Gebäude ist gefährlich.“ Durch eine Kurve ist die Situation gleich am Eingang der Winteraktion unübersichtlich. „Es gibt dort keine Maßnahmen zur Geschwindigkeitsbegrenzung und keine Straßenbeleuchtung.“ Der Person zufolge sind die Begünstigten der WAK dennoch in der rue de Neudorf unterwegs: „Manche kennen sich nicht aus, andere wollen spazieren gehen oder zur nahe gelegenen Tankstelle.“

Insgesamt brauche es rund um die Einrichtung mehr Licht, findet die im sozialen Bereich arbeitende Person. Sie mochte den verstorbenen Mann: „Er hatte viele Talente und war künstlerisch sehr begabt. Sein Tod war brutal. Ich hoffe, dass so etwas nicht mehr passiert.“ Eine Anfrage beim Mobilitätsministerium, welche Maßnahmen bei den interministeriellen Versammlungen in Bezug auf die rue de Neudorf – in der es keine Gehwege, Straßenbeleuchtung oder Zebrastreifen gibt – beschlossen wurden, blieb ebenfalls unbeantwortet.  

Wie genau es am 10. Dezember 2024 zu dem tödlichen Unfall kam, ist indes noch nicht bekannt. Denn die Ermittlungen laufen noch – wie die Pressestelle der Justiz auf Nachfrage mitteilt. Diese informiert darüber, dass eine 80 Jahre alte Person in den Unfall verwickelt war. Ein Bekannter des Verstorbenen hatte dem Tageblatt vor einem Jahr erzählt, dass das Sehvermögen des 51 Jahre alten Unfallopfers stark eingeschränkt war. Ihm zufolge trank der Mann aus Andalusien aber auch viel Alkohol. Sein Bekannter sagte vor einem Jahr zudem, dass die Situation am Findel gefährlich sei.


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Nomi
8. November 2025 - 11.02

Fir Obdachloser gett mei' gemeet wei' fir schwei'er schaffend Letzeburger !!

Obdachloser sinn jo awer erwuessen Leit, an sollten och ob sech selwer kennen obpassen !

Den Problem ass am CDR dass den Fo'ussgaenger sech um Fo'ussgaengerstreifen sech ohni ze kucken oder ob sech obmierksam ze machen sech kann ennert een Auto gehei'en !!
Di Responsabilitei't muss gedeelt gin, well wann der 2 obpassen, ass den Risiko vun engem Fehler vill mei' kleng !