5. November 2025 - 18.08 Uhr
Akt.: 5. November 2025 - 18.38 Uhr
KreditkartenbetrugLuxemburg hilft bei Zerschlagung eines weltweiten Betrugsnetzwerks – Schaden über 300 Millionen Euro
18 Verdächtige sind im Zuge einer groß angelegten, weltweiten Operation gegen massiven Kreditkartenbetrug festgenommen worden. Die Täter sollen zwischen 2016 und 2021 Kreditkartendaten gestohlen, gefälschte Konten eingerichtet, Zahlungen autorisiert und verschleiert sowie Geld gewaschen haben. Mit einem „ausgeklügelten System gefälschter Online-Abonnements für Dating-, Porno- und Streaming-Dienste“ verursachten sie laut einer Pressemitteilung der Agentur der Europäischen Union für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen (Eurojust) vom Mittwoch einen Schaden in Millionenhöhe.
Unter den Festgenommenen befinden sich deutsche, britische, lettische, niederländische, österreichische, dänische, amerikanische und kanadische Staatsbürger – darunter fünf Führungskräfte von vier deutschen Zahlungsdienstleistern, schreibt Eurojust. Einer der Hauptverdächtigen wurde auf der Grundlage eines von Deutschland ausgestellten europäischen Haftbefehls in Luxemburg festgenommen und am Mittwochmorgen der Untersuchungsrichterin vorgeführt. Medienberichten zufolge handele es sich dabei um den deutschen Unternehmer Ruben Weigand. Laut Spiegel stand auch sein früherer Geschäftspartner, der inzwischen verstorbene US-Geschäftsmann Ray Akhavan, im Fokus der Ermittler.
Bei den vier deutschen Zahlungsdienstleistern handelt es sich laut Spiegel-Informationen um Payone, Unzer, Nexi Germany (früher Concardis) sowie den 2020 insolvent gegangenen ehemaligen Dax-Konzern Wirecard.
Abos über Schein-Webseiten
Die Betrugsmasche lief über drei unterschiedliche Betrugs- und Geldwäschenetzwerke. Den Tätern wird vorgeworfen, rund 4,3 Millionen Kreditkarteninhaber aus 193 Ländern betrogen zu haben, indem sie mit deren Daten rund 19 Millionen Abonnements über Schein-Webseiten abschlossen, teilt das deutsche Bundeskriminalamt am Mittwoch mit. Die Betrüger verschleierten ihre Aktivitäten anhand einer Reihe von Briefkastenfirmen, die hauptsächlich in Zypern und im Vereinigten Königreich registriert waren.
Um keinen Verdacht zu erregen, hielten die Täter die Abbuchungen unter 50 Euro und versahen sie mit vagen Zahlungsbeschreibungen. Die Scheinseiten waren zudem nicht über Suchmaschinen auffindbar, sondern nur über direkte Links oder URLs zugänglich, berichtet Eurojust.
Der Gesamtwert der versuchten Betrugsdelikte liegt bei über 750 Millionen Euro, der tatsächliche Schaden bei mindestens 300 Millionen Euro, heißt es weiter.
Luxemburger Beteiligung
Eurojust und Europol koordinierten die Operation, an der unter anderem Luxemburg, Deutschland, Italien, Zypern, die Niederlande, Spanien, Großbritannien, die USA und Kanada beteiligt waren. Die Luxemburger Staatsanwaltschaft hatte bereits 2021 auf Basis einer Finanzanalyse der FIU Luxemburg („Cellule de renseignement financier“) Ermittlungen wegen Geldwäsche eingeleitet und Vermögenswerte von über 8,3 Millionen Euro, 3,5 Millionen US-Dollar und 83.000 Pfund Sterling beschlagnahmen lassen, wie aus einer Pressemitteilung der Luxemburger Staatsanwaltschaft vom Mittwoch hervorgeht.
Gemeinsam mit der Geldwäscheabteilung der Kriminalpolizei („Service de police judiciaire, section anti-blanchiment“) wurden Hausdurchsuchungen und Vernehmungen durchgeführt. Luxemburg ersuchte zudem mehrere ausländische Behörden um Rechtshilfe, deren Ergebnisse in das Verfahren einflossen.
Die Vermittlungsleistungen der Verdächtigen liefen über deutsche und luxemburgische Gesellschaften, wobei der Schwerpunkt der Ermittlungen in Deutschland lag. Die Luxemburger Ermittlungsakten wurden an die deutschen Behörden übergeben – Luxemburg leistete somit wesentliche Rechtshilfe bei der Aufklärung des Falls, schreibt die Staatsanwaltschaft.
De Maart

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