Montag27. Oktober 2025

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EditorialKathedrale mit Megabildschirm: GridX legt Gesetzeslücke offen

Editorial / Kathedrale mit Megabildschirm: GridX legt Gesetzeslücke offen
Die Werbetafeln an der Fassade von GridX sind kaum zu übersehen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

GridX ist da. Das dürften die wenigsten verpasst haben. Immerhin thronen neben der A4 in Höhe Steinbrücken zwei Bildschirme an dem Stahl- und Betonmonster, die ebendies kundtun. Ausgerechnet neben einer Autobahn – einem Ort, an dem Konzentration und klare Sicht entscheidend sind – hängen zwei gigantische Werbeanzeigen. Ein fehlendes Gesetz macht es möglich.

Carlo Muller, Bürgermeister von Reckingen/Mess, hat GridX im Gespräch mit dem Tageblatt eine „Kathedrale“ für Oldtimerfans genannt. Und tatsächlich: Das Gebäude und die Anzeigen sind beeindruckend. Außerordentlich hässlich, aber beeindruckend. Der Nutzen dieser Mega-Struktur sei dahingestellt, doch die beiden Werbebildschirme an der Fassade sind vor allem eines: gefährlich. Zwar wurden dort bislang keine komplexen Animationen abgespielt, dennoch wechselt die Anzeige in regelmäßigen Abständen zwischen unterschiedlichen Bildern. Es ist fast unmöglich, beim Vorbeifahren nicht auf den Screen zu schauen. Auf Tageblatt-Nachfrage, ob das die Fahrer ablenkt, lautet die Antwort der Straßenverwaltung schlicht: „Nein.“

Eine Begründung oder Studie dazu haben „Ponts et chaussées“ nicht vorgelegt. Müssen sie auch nicht. Denn ein Gesetz, das definiert, was diese animierten Bildschirme dürfen und was nicht, existiert nicht. Luxemburg hält sich in dieser Hinsicht lediglich an „Richtlinien“ aus Österreich.

Dabei müsste Luxemburg eigentlich strenger gegen solche Anzeigen vorgehen. Der öffentliche Raum wird mit Bildschirmen, Werbeanzeigen und Signalen zunehmend visuell unruhiger. Wenn der Staat sich keine konkreten Gesetze gibt, um dies zu verhindern, wird sich dieses Phänomen weiter verbreiten. Neben der Autobahn ist das nicht nur potenziell gefährlich, sondern schadet auch dem Landschaftsbild – und ist eine weitere Quelle der Lichtverschmutzung.

Dabei hatte Luxemburg eigentlich ein Gesetz, das Werbeanlagen regulierte. Zugegeben, die Kriterien waren nicht präzise genug, aber anstatt nachzuschärfen, wurde der Text einfach abgeschafft. Würde man die damaligen Kriterien auf GridX anwenden, müsste man fragen: Handelt es sich hier um eine „riesige und beleuchtete Werbetafel, die sich durch ihre Aggressivität“ auszeichnet? Um einen „übermäßigen Einsatz auffälliger und greller Materialien“? Um das „Fehlen jeglicher Einheitlichkeit und Harmonie“? Die Antwort: ein klares Ja. Genau das sollte der Gesetzestext aus dem Jahr 1983 laut einem Gutachten der „Commission des sites et monuments nationaux“ eigentlich verhindern.

Luxemburg benötigt daher ein Gesetz, das eindeutig definiert, was animierte Bildschirme dürfen und was nicht. Und die grundsätzliche Frage, ob solche gigantischen Werbeanzeigen dem öffentlichen Raum mehr schaden als nutzen, ist ohnehin überfällig. Darf so etwas auf privatem Grund gebaut werden, wenn es den öffentlichen Raum sichtbar beeinflusst? Von kommunaler und staatlicher Ebene scheint die Antwort bedauerlicherweise ein klares „Ja“ zu sein.

Alex Flammant
27. Oktober 2025 - 8.11

Es ist schön zu lesen dass verschiedene Menschen scheinbar keine anderen Probleme in ihrem Leben haben und solche Artikel schreiben.
Es bedarf definitiv keines Gesetzes zur Regelung was man anzeigen darf und was nicht. Solange die Tafel nachts nicht zu hell ist und keine Obzönitäten gezeigt werden ist es wirklich egal.
Das Gebäude ist vieleicht kein designerisches Kunstwerk, aber hässlich ist es nicht und es sieht wesentlich besser auch als die umfunktionierten Lagerhallen gegenüber.
Ich wüsste auch nicht was eine “Sites et Monuments” mit dem Projekt zu tuen haben sollte. Deren Aufgabe ist es erhaltenswerte Gebäude zu schützen, nicht zu entscheiden ob ein Gebäude oder ein Gewebegebiet irgentwann einmal erhaltenswert eingestuft werden könnte…

Jenseits von Gut und Böse
27. Oktober 2025 - 7.41

Zur Lichtverschmutzung wird noch Lärmbelästigung dazukommen wenn Tausende Auto-Narren aus der Welt nach GridX pilgern um ihre 6 bis 12 Zylinder in den beiden Tunnelröhren aufheulen zu lassen!😄😜😱

Jeff
27. Oktober 2025 - 7.18

Wat eppes !!! Gewësse Leit langweilen sech wierklech. Ech géing emol behaapten dass bal an all Metropol op der Welt, esou "Megabildschiermer" hänken.
Da komm mir verbidden elo och Minijuppen. Well déi lenken och of - et ass bal onméiglech beim laanschtfueren net op eng flott Minijuppe ze kucken.

LeCze
27. Oktober 2025 - 7.10

Tausende Besucher sollen in Zukunft mit der Tram zum GridX pilgern um die Leuchtreklame zu bewundern! So wie eine Pilgerreise nach Mekka für die Moslems wird das für die Autofans nach Wickringen sein.😄😜😉😱

Reinertz Barriera Manfred
27. Oktober 2025 - 7.01

Werbung ist eben keine Straftat, und niemand ist gezwungen hinzuschauen, also was soll die ganze Aufregung, das gibt es auch in anderen Ländern...