22. Oktober 2025 - 17.23 Uhr
Kaupthing-AffäreNach 14 Jahren: Luxemburger Gericht verurteilt drei Bänker zu jeweils 75.000 Euro

Mehr als vierzehn Jahre hat das Verfahren um die Insolvenz der Kaupthing Bank Luxemburg – eine Nachwehe der Finanzkrise 2008 – gedauert. Am Mittwoch hat das Luxemburger Bezirksgericht ein Urteil gefällt: Die drei Angeklagten müssen eine Geldstrafe in Höhe von jeweils 75.000 Euro zahlen. Das teilt die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung mit. Die Angeklagten hätten sich bereiterklärt, ihre Schuld im Rahmen eines vereinbarten Urteils anzuerkennen.
Die Strafverfolgung wurde Ende April 2010 durch Anzeigen der Finanzaufsichtsbehörde (CSSF) eingeleitet. Hintergrund waren zweifelhafte Finanztransaktionen kurz bevor der Kaupthing Bank Luxemburg im Jahr 2008 eine Zahlungssperre auferlegt wurde. Dabei sollen Vermögensübertragungen zwischen dem isländischen Mutterkonzern, seiner luxemburgischen Tochtergesellschaft und einer Offshore-Gesellschaft stattgefunden haben. Ehemalige Kaupthing-Führungskräfte hatten über interne, von der Muttergesellschaft finanzierte Mechanismen versucht, sich von illiquiden oder stark an Wert verlorenen Wertpapieren zu entledigen. Darüber hinaus wurde den Angeklagten Urkundenfälschung, Urkundenmissbrauch, Unterschlagung und Geldwäsche vorgeworfen. Sie hatten die zweifelhaften Transaktionen durch eine nachträgliche Rückdatierung gerechtfertigt.
Die Staatsanwaltschaft hebt die „kontinuierliche und effiziente Zusammenarbeit“ mit den isländischen Justizbehörden in diesem „äußerst komplexen Fall“ hervor. Das Verfahren umfasste insgesamt 33 Vernehmungen und 29 Untersuchungsberichte. Fünf Verdächtige wurden befragt – vier davon angeklagt. Auf nationaler Ebene wurde die gerichtliche Untersuchung durch fünf zusätzliche Anklageschriften erweitert. Zudem wurden auf Antrag des luxemburgischen Untersuchungsrichters zwei internationale Rechtshilfeersuchen in Island vollstreckt. (les)
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