Mittwoch22. Oktober 2025

Demaart De Maart

SicherheitPetingen sucht einen Kompromiss beim Verkehr rund um den Schulcampus „An Eigent“

Sicherheit / Petingen sucht einen Kompromiss beim Verkehr rund um den Schulcampus „An Eigent“
Etwa hundert Anwohner waren zur Informationsveranstaltung ins Kulturhaus gekommen Foto: Editpress/Alain Rischard

Die Pläne zur Verkehrsberuhigung rund um den Schulcampus „An Eigent“ in Petingen sorgen weiterhin für hitzige Diskussionen. Mehr als zwei Stunden dauerte die am Montagabend angesetzte Informationsveranstaltung, bei der die Bürger auf drei Vorschläge der Experten reagieren konnten.

Seit Monaten beschäftigt sich Petingen mit der chaotischen Verkehrssituation rund um den Campus „An Eigent“. Die am Montag präsentierten Daten zeigen die hohe Belastung: Messungen am 10. Juni 2025 ergaben ein Verkehrsaufkommen von mehr als 5.000 Autos innerhalb von 24 Stunden – die Mehrheit war dabei schneller als die erlaubten 30 km/h unterwegs. Ursache ist einerseits der Durchgangsverkehr, andererseits der Schultransport durch Eltern.

Vom 13. Juni bis 1. August lief eine Testphase mit ersten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen. In der rue Pierre Hamer wurde der Verkehr auf Höhe des Parkplatzes beim „Centre sportif Bim Diederich“ unterbrochen, die bestehende Einbahnregelung Richtung rue J.-B. Gillardin aufgehoben. Ab dem Hotel-Restaurant Threeland waren die Straßen rue Pierre Hamer, rue Mathias Adam und rue Batty Weber für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt. Sie blieben ausschließlich für Anwohner befahrbar – und das nur als Einbahnstraßen.

Während der Testphase gab es mehrfach heftige Kritik von den Anwohnern
Während der Testphase gab es mehrfach heftige Kritik von den Anwohnern Foto: Editpress/Julien Garroy

Diese Maßnahmen stießen bei Anwohnern auf Kritik. Die Gemeinde habe unzureichend informiert, man fühle sich „eingesperrt“, lautete ein häufiger Vorwurf. Eine Umfrage nach der Testphase, die sich an Eltern, Anwohner und Straßennutzer richtete, ergab, dass über die Hälfte der Teilnehmenden unzufrieden war. Gleichzeitig räumten ebenso viele ein, dass die Straßen in dieser Zeit sicherer für Kinder und Fußgänger waren.

Liza Bertinelli vom Ingenieurbüro Schroeder & Associés
Liza Bertinelli vom Ingenieurbüro Schroeder & Associés Foto: Editpress/Alain Rischard

Einigkeit herrschte am Montagabend im Kulturhaus „a Rousen“ nur in vier Punkten: Das Chaos wird ohne Verkehrsberuhigung weitergehen. Es gibt zu viel Verkehr, viele Autofahrer sind zu schnell, die Anwohner müssen entlastet werden – und vor allem sollen die Schüler sicherer zur Schule gelangen. „Es ist ein Wunder, dass bisher kein Kind auf dem Schulweg angestoßen wurde!“, war ein Satz, der mehrfach fiel. In der Umfrage lehnten aber 51 Prozent eine ständig veränderte Verkehrsführung rund um den Campus ab. Unter den Anwohnern waren es 46 Prozent.

Über den richtigen Weg gingen die Meinungen auseinander. Liza Bertinelli vom Ingenieurbüro Schroeder & Associés stellte drei Varianten vor, doch keine konnte am Abend überzeugen. Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf erklärte, Variante drei habe seiner Einschätzung nach den größten Rückhalt gefunden. Da es aber weder eine Abstimmung noch eine Umfrage gab, blieb das offen. Überraschend meldeten sich zwei Mitglieder der Verkehrskommission zu Wort: Es habe eine vierte Variante gegeben, auf die sich die Kommission geeinigt hatte. Warum sie nicht berücksichtigt wurde, blieb unklar. Halsdorf verwies auf das Ingenieurbüro, Bertinelli lieferte keine klare Antwort.

Mehr Polizeipräsenz gefordert

Lauten Beifall gab es für die Wortmeldung einer Mutter, deren Kinder den Campus besuchen. Sie forderte mehr Präsenz von Polizei und „Pecherten“ sowie ein konsequenteres Vorgehen bei Wildparken und Tempoüberschreitungen. „De Code de la route gëllt, souwäit ech weess, dat ganzt Joer, an hält net de 15. September erëm op“, sagte sie. Verwarnungen allein reichten nicht, Strafzettel gebe es aber kaum. Halsdorf versprach, die Anmerkung in die nächste Unterredung mit Polizei und „Pecherten“ mitzunehmen. Eine ähnliche Forderung kam von Jean-Yves Sebille, dem Besitzer des Hotel Threeland. Er lehnt Absperreinrichtungen strikt ab.

Poller oder Schranken sind in allen drei Varianten vorgesehen. Mehrere Bürger äußerten Bedenken zur Funktionalität. In der Testphase bereitete die Schranke, die über ein Anrufsystem gesteuert wurde, wiederholt Probleme. Lieferdienste, Pflegekräfte und Notfalldienste hätten teils keinen Zugang gehabt. „Können Sie uns garantieren, dass es nicht zu ähnlichen Problemen kommen wird?“ – diese Sorge zog sich durch viele Wortmeldungen. Bertinelli räumte technische Schwächen während der Testphase ein. Halsdorf betonte, künftig auf ein Schrankensystem mit generierten Codes setzen zu wollen.

Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf (CSV) bei der Diskussion am Montagabend
Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf (CSV) bei der Diskussion am Montagabend Foto: Editpress/Alain Rischard

Intensiv diskutiert wurde auch über die Schließungsdauer der Schranken. Während das Ingenieurbüro eine permanente Schließung empfiehlt, wollen die Gemeindeverantwortlichen die Schranken von 7 bis 18 Uhr geschlossen halten. Viele Bürger plädierten für eine zeitlich begrenzte Schließung zu Schulbeginn und -schluss. Deren technische Machbarkeit bezweifelte Bertinelli, da dies zu gefährlichem Chaos führen könne, wenn Autofahrer plötzlich umdrehen müssten. Halsdorf teilte zunächst diese Einschätzung, zeigte sich später aber kompromissbereit.

Mehrere Anwohner machten deutlich, dass sie selbst keine Einschränkungen oder längeren Fahrwege durch die Maßnahmen akzeptieren wollen. Gleichzeitig gab es Applaus für die Aussage eines Vaters, man müsse „alles dafür tun, unsere Kinder zu schützen“. Neben häufigeren Polizeieinsätzen wurden sicherere Schulwege durch sogenannte „Pedibusse“ und bessere Fahrradverbindungen gefordert. „Ich bringe mein Kind nicht aus Bequemlichkeit mit dem Auto zur Schule, sondern weil mir keine andere Möglichkeit bleibt“, sagte ein Vater. Eine Mutter ergänzte: „Die Großeltern kommen teils eine gute halbe Stunde früher, um einen Parkplatz zu finden. Wenn mein Sohn wenigstens einen Platz in der Maison relais hätte, müssten wir nicht viermal am Tag zum Campus fahren. Mit dem Bus ist er über eine Stunde unterwegs – das kann ich einem Vierjährigen nicht zumuten.“

Auch die Parkplatzsituation war mehrfach Thema. Es fehle an Stellplätzen. Die Gemeindeverantwortlichen kündigten an, „Kiss & Go“-Zonen zu prüfen, und verwiesen auf die geplanten Pedibus-Linien. „Wir sind dabei, die Strecken festzulegen“, sagte Schöffe André Martins Dias.

Wie es nun weitergeht, ist offen. „Wir nehmen die Einwände, Eindrücke und Meinungen mit in unseren Entscheidungsprozess“, sagte Halsdorf. Er zeigte sich zufrieden mit dem Format der Bürgerbeteiligung, das auch bei künftigen Entscheidungen genutzt werden soll.

Die vorgeschlagenen Lösungen

Variante 1 entspricht weitgehend den Maßnahmen der Testphase mit einer Absperreinrichtung in der rue Pierre Hamer und einer Einbahnregelung in der rue Batty Weber.
Variante 1 entspricht weitgehend den Maßnahmen der Testphase mit einer Absperreinrichtung in der rue Pierre Hamer und einer Einbahnregelung in der rue Batty Weber. Grafik: Gemeinde Petingen
Variante 2 sieht Absperreinrichtungen sowohl in der rue Pierre Hamer als auch in der rue Batty Weber vor. Die Straßen bleiben jedoch in beide Richtungen befahrbar.
Variante 2 sieht Absperreinrichtungen sowohl in der rue Pierre Hamer als auch in der rue Batty Weber vor. Die Straßen bleiben jedoch in beide Richtungen befahrbar. Grafik: Gemeinde Petingen
Variante 3, die sogenannte „Minimallösung“, umfasst Absperreinrichtungen in der rue Batty Weber und rue Mathias Adam. Der Verkehr in der rue Pierre Hamer würde dadurch kaum beeinflusst.
Variante 3, die sogenannte „Minimallösung“, umfasst Absperreinrichtungen in der rue Batty Weber und rue Mathias Adam. Der Verkehr in der rue Pierre Hamer würde dadurch kaum beeinflusst. Grafik: Gemeinde Petingen

Grober J-P.
22. Oktober 2025 - 9.55

"Gemeindeverantwortlichen kündigten an, „Kiss & Go“-Zonen zu prüfen,"
Kiss & Go in 2. Reihe gab es auch schon. Hätte fast das Kind samt der Tür des SUVs mitgerissen beim Versuch zu vorbeizufahren. Unverantwortlich ein Kleinkind auf der Verkehrsseite allein aussteigen zu lassen.
Wie wäre es mit einer 20-ger Zone wie im Ortskern von Bartringen z.B. Wie wäre es mit einer Einbahnstraße ab der rue Pierre Grégoire? Wie wäre es mit einem Ampelsystem während den Stoßzeiten?
"Es fehle an Stellplätzen." Über 100 Parkplätze sind nicht genug, stimmt. Habe es während der Testphase probiert, Parkplatz neben der Sporthalle gefunden und das bei Schulschluss. Habe leider 276 m bis zum Schuleingang zu Fuß machen müssen.