Dienstag21. Oktober 2025

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EditorialEin Bild von einem Präsidenten: Trump und sein Fäkalien-Video

Editorial / Ein Bild von einem Präsidenten: Trump und sein Fäkalien-Video
Protest in Portland gegen Donald Trump: Der würde die Protestler am liebsten mit Fäkalien überziehen Foto: Getty Images via AFP

Gibt man die beiden Begriffe „Fäkalien“ und „Präsident“ in eine Internet-Suchmaschine ein, bekommt man als Resultat seit dem Wochenende Videos und Bilder von und mit US-Präsident Donald Trump angezeigt. Dass bei der Websuche eine derart eindeutige Verbindung zwischen den beiden Begriffen hergestellt wird, ist nicht auf eine Verschwörung der Betreiber dieser Suchmaschinen zurückzuführen, sondern das hat sich Trump vielmehr selbst zuzuschreiben.

Als Reaktion auf die massiven Proteste gegen ihn und seine Politik am Wochenende in den USA hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social ein mit Künstlicher Intelligenz generiertes Video veröffentlicht, in dem er als Pilot mit einer Krone auf dem Kopf in einem Kampfflugzeug mit der Aufschrift „King Trump“ zu sehen ist. Zu den Klängen der Filmmusik von „Top Gun“, „Danger Zone“, fliegt Trump über die Demonstrierenden hinweg und lässt massenweise Fäkalien auf sie herabfallen.

Dass Trump mit diesem Statement gleichermaßen das Amt besudelt, das er seit nicht einmal einem Jahr innehat, dürfte wohl außer Frage stehen. Doch offenbar ist ihm auch das egal. Der Verlogenheit und Selbstüberschätzung, dem Hass und seiner Rachsucht, seiner Überheblichkeit, Ignoranz und Selbstsucht sowie mittlerweile dann auch der Vulgarität, mit der Trump Politik betreibt, sind keine Grenzen gesetzt. Er kann sich alles erlauben, da ihm die absolute Mehrheit der US-Republikaner blindlings folgt. Und so polarisiert er weiter und inspiriert seine Gefolgschaft, es ihm gleichzutun. Die denn auch in Trump’scher Realitätsferne die friedlichen Proteste von Millionen Menschen auf das Schärfste kritisierte.

Manche Beobachter befürchten, dass Trump mit seinem Vorgehen in den USA einen Bürgerkrieg provozieren könnte, wenn nicht sogar will. Auch wenn wenig ersichtlich ist, welches Ziel der US-Präsident damit verfolgen würde. Was wiederum zu Trump passt. Die Vehemenz jedoch, mit der er gegen seine politischen Konkurrenten – für ihn Feinde – sowie gegen alles und jeden vorgeht, der von seiner politischen Linie abweicht, ist eher dazu angetan, eine Gesellschaft weiter zu spalten als sie zusammenzubringen. Als Friedensstifter taugt er damit keineswegs, auch wenn sich Trump international gerne als solchen profilieren will.

Doch was bleibt von Trump und seinem Fäkalien-Video zurück? Seine Anhänger in den Vereinigten Staaten dürften von dem Machwerk begeistert sein. Alle anderen hingegen werden nur noch Abscheu gegenüber dem Absender der Botschaft empfinden. Denn dem Bild, das der amerikanische Staatschef von sich und seiner Auffassung über einen erheblichen Teil der US-Gesellschaft damit vermittelt hat, kann man nur mit tiefer Abneigung begegnen.

Trump hat mit seinem Post die politische Auseinandersetzung in den USA auf einen weiteren Tiefpunkt gebracht. Sollte die politische Kultur in den USA in gleichbleibendem Tempo derart den Bach runtergehen, möchte man sich nicht ausmalen, wie es am Ende von Trumps Amtszeit jenseits des Atlantiks aussehen wird.