Donnerstag16. Oktober 2025

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LuxemburgZinsen für Immobilienkredite sinken seit Dezember 2022 erstmals wieder unter drei Prozent

Luxemburg / Zinsen für Immobilienkredite sinken seit Dezember 2022 erstmals wieder unter drei Prozent
Das Volumen der Immobilienkredite erholt sich trotz sinkender Zinssätze nur langsam Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Trotz sinkender Zinssätze erholt sich das Volumen der neuen Immobilienkredite nur langsam. Neue Zahlen der Luxemburger Zentralbank zu den ersten acht Monaten 2025 zeigen: Das Kreditvolumen liegt immer noch deutlich unter den Werten von vor der Krise.

Der durchschnittliche variable Zinssatz für neue Immobilienkredite für Haushalte ist im August 2025 auf nur noch 2,99 Prozent gesunken. Das teilt die Banque centrale du Luxembourg (BCL) diese Woche in einer Pressemeldung mit. Im Dezember 2024 lag der Zinssatz noch bei 4 Prozent – im Dezember 2023 waren es noch 5 Prozent.

Die Zinssätze für Immobilienkredite haben in den letzten Jahren eine turbulente Entwicklung durchlaufen. Mitte 2022 waren es in Luxemburg gerade mal 1,3 Prozent, die die Haushalte im Schnitt für neue Immobilienkredite mit einem variablen Zinssatz akzeptieren mussten.

Diese Achterbahnfahrt spiegelt die Entwicklung der Leitzinsen im Euroraum wider: Wegen stark steigender Verbraucherpreise, ausgelöst durch leere Gasspeicher vor dem Ukraine-Krieg, hatte die Europäische Zentralbank (EZB) Mitte 2022 die Leitzinsen erstmals seit Jahren wieder erhöht. Ab 2024 senkte sie sie dann wieder, nachdem sich die Inflationsrate beruhigt hatte.

Die Zinssätze für Immobilienkredite mit einem festen Zinssatz haben sich zuletzt leicht anders entwickelt als die für Kredite mit variablen Zinsen: Nach einem historischen Tiefststand im Dezember 2020 (1,26 Prozent) ist die Rate für Kredite mit einer Laufzeit von mehr als zehn Jahren auf einen Höchststand von leicht über 4 Prozent Ende 2023 gestiegen. Bis Dezember 2024 ist dieser Wert dann wieder auf rund 3,2 gefallen. Seitdem ist die Verzinsung für Kredite mit festem Zinssatz jedoch nicht mehr weiter zurückgegangen. Im August lag er bei zwischen 3,2 und 3,8 Prozent, je nachdem, für wie viele Jahre der Zinssatz fixiert wird.

Hintergrund dieses Trends, der sich von den Leitzinsen unterscheidet, ist unter anderem die Entwicklung der Zinsen an den Märkten für Staatsanleihen, die zuletzt (in Erwartung vieler neuer Kredite für Verteidigungsausgaben) stark gestiegen sind.

Die Krise ist noch nicht vorbei

Das Fallen der Zinssätze, gekoppelt an die in den letzten Jahren deutlich gefallenen Immobilienpreise, hat jedoch bislang nicht gereicht, um die Krise, die Ende 2022 begonnen hatte, zu überwinden. Das gesamte Volumen der geliehenen Gelder (zu festen und variablen Zinsen) bleibt relativ niedrig: In den ersten acht Monaten des Jahres sind Immobilienkredite in Höhe von 4,48 Milliarden Euro vergeben worden. Das sind zwar etwas mehr als die 3,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum, aber immer noch deutlich weniger als die 6,1 Milliarden Euro in den ersten acht Monaten des Jahres 2021.

Auch die Zahlen vom Arbeitsmarkt deuten auf eine nur langsam voranschreitende Erholung von der Krise hin. Zwischen Oktober 2022 und März 2025 ist die Zahl der Angestellten um stattliche 4.200 Personen (auf insgesamt 47.600 Jobs) geschrumpft. In den folgenden drei Monaten (letzte verfügbare Zahlen) ist die Zahl der Angestellten dann nicht mehr zurückgegangen, jedoch auch nicht gewachsen.

Wie sich der Leitzins in Europa nun in den kommenden Monaten weiterentwickeln wird, ist ungewiss. Das hängt vor allem von der künftigen Entwicklung der Inflationsrate ab. Die EZB hat ihre Leitzinsen vor dem Hintergrund der abgeschwächten Inflation und der US-Zollpolitik zuletzt im Juni um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es war die siebte Leitzinssenkung in Folge und die achte seit Mitte vergangenen Jahres. Der zentrale Leitzins liegt damit mittlerweile bei 2,0 Prozent.

Zinsen für Spareinlagen fallen auf 1,5 Prozent

Ähnlich wie die variablen Zinsen auf Kredite haben sich in den vergangenen Monaten auch die Zinsen auf Sparguthaben entwickelt: Während die Luxemburger Banken ihren Kunden im Januar 2022 im Schnitt nur Strafzinsen auf ihren Spareinlagen angeboten hatten, erreichte der durchschnittliche Zinssatz auf neuen Sparguthaben in Form von „dépôts à terme“ von bis zu einem Jahr im Januar 2024 einen Höchststand von 3,46 Prozent.

Bis August 2025 (letzte verfügbare Zahlen) ist er nun wieder auf 1,5 Prozent zurückgefallen. Der Rückgang verlief rasant: Zu Jahresbeginn lag der durchschnittlich angebotene Zinssatz noch bei 2,38 Prozent.

Seit Januar 2023 setzen die Luxemburger Privathaushalte damit wieder aufs traditionelle Sparen und legen mehr als vier Milliarden Euro pro Monat neu auf Festgeldkonten von bis zu einem Jahr an. Allein im August 2025 waren es 4,8 Milliarden Euro, im Juli sogar rekordträchtige 5,2 Milliarden. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2021 waren es gerade mal 263 Millionen.

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Reinertz Barriera Manfred
16. Oktober 2025 - 10.08

Die EZB muss halt wieder den Leitzins herunterfahren...