Der größte Rückgang wurde mit 58 Prozent auf der sogenannten West-Afrika-Route verzeichnet. Allerdings gilt diese Route zwischen Marokko und den Kanarischen Inseln als sehr gefährlich, demnach wird sie nicht so stark genutzt wie andere Routen. Seit Beginn des Jahres wurden hier 12.879 irreguläre Migranten gezählt, die hauptsächlich aus Mali, dem Senegal und Guinea kommen. Der zweitgrößte Rückgang wurde auf der Westbalkan-Route festgestellt, wo ebenfalls verhältnismäßig weniger Migranten unterwegs sind. 9.071 Menschen, vor allem aus der Türkei, Syrien und Afghanistan kamen über diesen Weg in die EU und damit 47 Prozent weniger als im gleiche Zeitraum 2024.
An der östlichen Landgrenze zwischen Russland und Belarus, sowie den daran angrenzenden EU-Mitgliedern wie Polen und den baltischen Staaten, wurden seit dem 1. Januar bis Ende September 8.714 irregulär eingereiste Migranten gezählt, was ein Rückgang um 36 Prozent ausmacht. Über diesen Weg kommen vorwiegend Menschen aus der Ukraine sowie Somalia in die EU. Ein Rückgang um 22 Prozent an irregulären Einreisen wurde schließlich im östlichen Mittelmeer verzeichnet. Zwischen der Türkei und den beiden EU-Nachbarstaaten Griechenland und Bulgarien wurden dennoch 37.178 irreguläre Migranten gezählt, von denen die meisten aus Afghanistan, Ägypten sowie dem Bürgerkriegsland Sudan kommen.
Einen leichten Anstieg um zwei Prozent gab es hingegen auf der zentralen Mittelmeerroute. Es ist die meistgenutzte Route von Migranten, um in die EU zu gelangen. Seit Beginn des Jahres wurden Frontex zufolge 50.850 irreguläre Grenzübertritte registriert. Allerdings stieg die Anzahl der Menschen, die mit Flüchtlingsbooten von Libyen aus starteten, im Beobachtungszeitraum um 50 Prozent, wie die EU-Grenzschutzagentur feststellt. Was im Umkehrschluss bei ungefähr der gleichbleibenden Anzahl an Überfahrten bedeutet, dass aus Tunesien weitaus weniger Boote mit irregulären Migranten abgefahren sein dürften. Über das zentrale Mittelmeer kommen hauptsächlich Menschen aus Bangladesch, Ägypten und Eritrea.
Strengere Kontrollen in Marokko
Um 28 Prozent hingegen stiegen die Überfahrten von Flüchtlingsbooten im westlichen Mittelmeer. 14.388 Menschen insbesondere aus Algerien, Somalia sowie Marokko kamen über diesen Weg nach Spanien. Dabei wenden sich die Flüchtlinge vermehrt an Menschenschmuggler in Algerien, was Frontex darauf zurückführt, dass die marokkanischen Behörden strengere Kontrollen durchführen. Allerdings würden die algerischen Schmuggler „komplexere Taktiken“ anwenden, wie etwa den Einsatz von Schnellbooten, um die Flüchtlinge nach Spanien zu bringen, wie Frontex weiter in einer Mitteilung ausführt.
Laut Zahlen der Internationalen Organisation für Migration seien bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, in diesem Jahr bereits 1.299 Menschen ums Leben gekommen.
Gestiegen ist hingegen auch die Zahl an Menschen, die die EU wieder auf irregulärem Weg verlassen haben, oder zumindest wollten. 54.300 „Versuche“ nennt Frontex in ihrem Bericht, was ein Anstieg um 14 Prozent ausmacht.
De Maart

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