Mittwoch17. Dezember 2025

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EditorialZwischen Modernisierung und Legitimität: Ein Balanceakt für den neuen Großherzog Guillaume

Editorial / Zwischen Modernisierung und Legitimität: Ein Balanceakt für den neuen Großherzog Guillaume
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Wenn Guillaume am Freitag die Rolle des Staatsoberhauptes von seinem Vater übernimmt, geht damit eine eigentlich unlösbare Aufgabe einher. Er soll die Monarchie modernisieren und ins 21. Jahrhundert führen. Doch wie modernisiert man eine Institution, deren Legitimität aus jahrhundertealter Tradition erwächst?

Ob es sich nun um einen historischen Tag für Luxemburg handelt, sei dahingestellt. Zumindest ist es ein seltener Moment. Der Thronwechsel stellt die Monarchie in den Fokus wie eigentlich sonst nie. In Luxemburg steht eine breite Mehrheit hinter der Monarchie, immerhin haben sich laut dem letzten Politmonitor 69 Prozent dafür ausgesprochen. Dennoch stellt sich die Frage, wie zeitgemäß diese Staatsform ist. Der Großherzog soll Stabilität verkörpern, in einer Welt, die sich immer schneller verändert und aus den Fugen geraten scheint. Doch obwohl sie ihre Legitimität aus der Tradition nimmt, muss sie sich irgendwie an die heutige Welt anpassen.

In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Monarchie relativ stark modernisiert. So hat Großherzog Henri 2010 mit seiner Unterschrift unter das Erbfolge-Dekret dafür gesorgt, dass männliche Erben nicht mehr bevorzugt werden. Mittlerweile wird die Erbfolge über die Verfassung geregelt. Ansonsten hat das Staatsoberhaupt eher unfreiwillig zur Modernisierung der Monarchie beigetragen. Zum Beispiel, indem der Großherzog im Zuge des Euthanasiegesetzes seine Rechte beschnitten bekam. Durch die Weigerung, das Gesetz zu unterschreiben, stellte er sich auch gegen den Willen der Bevölkerung, deren Vertreter im Parlament das Gesetz verabschiedet hatten.

Dass mit der „Maison du Grand-Duc“ eine richtige Verwaltung die Geschäfte des Staatsoberhauptes regelt, lag am jahrelangen katastrophalen Personalmanagement und dem darauffolgenden Waringo-Bericht.

Zum Abschluss der Regentschaft boten Großherzog Henri und seine Frau Maria Teresa den nationalen Medien zuerst ein Interview an, zogen dieses Angebot aber wenig später zurück und erzählten der internationalen Presse von ihrem Leben im goldenen Käfig. Ihr Sohn Guillaume wirkt hingegen wesentlich nahbarer und zeigt – wie es für ein Staatsoberhaupt eigentlich selbstverständlich sein sollte – eine größere Verbundenheit zu Land und Leuten. Diesen Eindruck vermittelt er zumindest bei seinen öffentlichen Auftritten und den knapp 70 Auslandsmissionen, an denen er im Dienst der luxemburgischen Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren teilgenommen hat. Damit kommt Guillaume bei vielen Menschen gut an. Dabei ist es eigentlich die Distanz zum „normalen“ Volk, aus der die Autorität eines Monarchen resultiert.

Dem neuen Großherzog muss also dieser Balanceakt gelingen: die Modernisierung der Monarchie voranzutreiben, ohne sie ihrer Legitimität zu berauben. Sonst könnte beim nächsten Thronwechsel doch noch eine richtige Diskussion darüber entstehen, ob unsere parlamentarische Monarchie noch die richtige Staatsform ist.

I. Meierle
3. Oktober 2025 - 14.29

Die jetzigen Nachfolger brauchen sich nicht gut zu verkaufen - sie SIND es längst!
Da haben die Monarchie-Gegner kaum Chancen und wenn sie noch so sehr geifern.
Politiker entfachen keine Begeisterungsstürme

Jenseits von Gut und Böse
3. Oktober 2025 - 9.39

Freuet euch, frohlocket, Guillaume kommt bald! VIVE, VIVE, VIVE....😜😉🙏🕊️🤔

Reinertz Barriera Manfred
3. Oktober 2025 - 7.25

Die richtige demokratische Staatsform ist die Republik, aus Amen...