Montag10. November 2025

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Projekt mit Erfolg„Nuetsmaart“ bringt mehr Leben nach Hosingen

Projekt mit Erfolg / „Nuetsmaart“ bringt mehr Leben nach Hosingen
Selbstgenähtes und -gebasteltes, Holzarbeiten, Dekoartikel oder originelle Lampenideen machen den „Nuetsmaart“ aus Foto: Editpress/Wiebke Trapp

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Der Wettergott meinte es am Freitag gut mit den Hosingern. Die vierte Auflage des „Nuetsmaart“ profitierte von angenehmen 27 Grad, rund 100 Ausstellern, drei Bands plus DJ sowie Stelzengängern. Nach dem traditionellen Nikolausmarkt und dem dreitägigen Open Air Housen hat sich die noch junge Veranstaltung zu einem der jährlichen „Hauptacts“ der Gemeinde entwickelt.

Um 18 Uhr sind schon viele der Parkplätze belegt. Dabei hat der Markt gegenüber dem Rathaus erst seit einer Stunde geöffnet. Noch mehr Besucher werden kommen und seitens des Angebots ist die Kapazitätsgrenze schon im vierten Jahr erreicht. „Bei der Zahl der Stände sind wir beim Maximum“, sagt Hosingens Bürgermeister Romain Wester (CSV), der sich an diesem Abend unter die Besucher mischt.

Noch ist es gemütlich, aber um 20.00 Uhr drängen sich die Besucher hier 
Noch ist es gemütlich, aber um 20.00 Uhr drängen sich die Besucher hier  Foto: Editpress/Wiebke Trapp

Mit 30 Ständen ging es 2021 los, das hat sich bis heute mehr als verdreifacht. Das Ziel, „neues Leben in die Gemeinde zu bringen“, ist drei Auflagen später geglückt. Marc Fetler (64) genießt die letzten Sonnenstrahlen an seinem Stand mit den Holzspielsachen. Der gelernte Elektriker und Schlosser in Pension stellt sie selbst her. In seinem privaten Atelier zuhause in der Nähe von Prüm (D) entwirft er die Traktoren, Jeeps oder Tierfiguren aus Vollholz, die Kleinkinder zuhause zusammenpuzzeln können.

Er hat lange beim „Service de jeunesse“ gearbeitet. Dort lernt er auch das Material Holz kennen, findet Spaß daran und betätigt sich fortan als Hobbyschreiner in seiner Freizeit. Ideen dafür holt er sich aus dem Internet oder lässt seiner Fantasie freien Lauf. Noch läuft das Geschäft schleppend, er hofft auf mehr Kunden. Zum dritten Mal ist er in Hosingen dabei und stellt fest: Den Leuten sitzt das Geld nicht mehr so locker.

Marc Fetler an seinem Stand. Er ist einer der rund 100 Aussteller.
Marc Fetler an seinem Stand. Er ist einer der rund 100 Aussteller. Foto: Editpress/Wiebke Trapp

Er geht seit 20 Jahren auf Märkte, es ist eine Erfahrungssache. „Die Leute spüren die Krise, wissen nicht so genau, was kommt“, sagt er. „Anders kann ich mir das nicht erklären.“ Noch ist aber nichts entschieden, es ist ja gerade erst losgegangen. Viele Familien treffen um diese Uhrzeit ein. 2023 war es ähnlich und wurde später am Abend richtig gut. „Sonst wäre ich heute nicht hier“, sagt er.

Der Stand des „Naturpark Ourdall“ füllt sich hingegen schon mit Kindern und deren Eltern. Hier können die Kleinen selbst ein Gewürzsalz herstellen oder ein „Riech Memory“ spielen. In den vier kleinen Dosen ist jeweils eine Gewürzpflanze und die Kids müssen erraten, welche es ist. Im Korb daneben sehen sie die Pflanze dann im Original. Dem Naturpark gehören acht Gemeinden an, darunter Hosingen, wo die Naturschutzorganisation ihren Hauptsitz hat.

Kinder für Natur begeistern 

Jenny Richarz (44) und ihre Kollegin Valie Weber (58) vertreten die „Ecole du goût“, zu der sich die Naturparks Our, Mëllerdall und Öewersauer zusammengeschlossen haben. Sensibilisierung für das, was wir täglich essen, ist die Hauptaufgabe – gerade und schon im Kindesalter. Während der DJ in einer Bandpause den 70er-Jahre-Disco-Hit „Car Wash“ von Rose Royce laufen lässt, erklärt Richarz den Sinn. „Es geht uns hier darum, die fünf Sinne zu stimulieren“, sagt die gelernte Bio-Geografin.

Jenny Richarz (l.) beim Herstellen eines Gewürzsalzes
Jenny Richarz (l.) beim Herstellen eines Gewürzsalzes Foto: Editpress/Wiebke Trapp

2024 haben 50 Kinder von dem Angebot profitiert und die beiden Naturparklerinnen werden im Laufe des Abends viel zu tun bekommen. Kinder auf diesem Weg für Naturschutz und das, was die Natur bietet, zu sensibilisieren, ist ihr Anliegen. Ein wenig weiter ist die Kürbissuppe am Stand von „Frësch vum Flouer“ eine lohnende Abwechslung zu den üblichen Würstchen oder Fritten, die es in Hosingen an diesem Abend natürlich auch gibt.

Christophe Kesseler (43) betreibt mit seiner Frau Carine Thinnes (47) seit 2022 einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Gemeinde. Schnittblumen zum Selberpflücken auf der Strecke zwischen „Schinker“ und Vianden ist das eine Standbein, Kürbisse als Zierde und als Gemüse ist das zweite des kleinen landwirtschaftlichen Betriebs. Als drittes Standbein kommt vor Weihnachten der Verkauf von Weihnachtsbäumen auf 45 Ar Wald.

Man kann sich einen aussuchen und erst dann wird gefällt. Kesseler ist Quereinsteiger in der Branche. Er übernimmt 2011 den Betrieb seines Onkels, der keine Nachfolger hat, schafft das Schlachtvieh ab und stellt ganz auf Ackerbau um. Getreide und Mais baut er auf 40 Hektar an. Letzteres geht an die Biogas Our Sàrl, hinter der eine Genossenschaft von 20 Bauern steht, von denen Kesseler einer ist.

Die Kürbisse von „Frësch vum Flouer“
Die Kürbisse von „Frësch vum Flouer“ Foto: Editpress/Wiebke Trapp

Zierkürbisse sind der Renner

Die Anlage zur Energieerzeugung managt Kesseler halbtags, die zweite Hälfte des Tages gehört für den gelernten Maschinenschlosser der Landwirtschaft. 70 Ar davon gehören den Kürbissen, die in allen Größen den Stand schmücken. „Wir setzen keine Unkrautvernichter oder Herbizide ein“, sagt er zur Qualität seiner Produkte. Der Verkaufsschlager in der Kürbiszeit ist nicht etwa der Rohstoff für die leckere Suppe, sondern es sind die zur Dekoration. Von den 3.500 bis 4.000 Pflanzen, die er jährlich ansetzt, gehen zwei Drittel als Dekoration über die Theke.

Vieles von dem, was der Markt bietet, findet sich in keinem Geschäft. Das macht den Reiz aus. Die 14-köpfige „Sportjugend- und Kulturkommission“ der Gemeinde stellt das Event jährlich ehrenamtlich auf die Beine. Ambiente und Angebot werden allenthalben gelobt. „Wir sind hier im Norden mittlerweile eine von den Kernveranstaltungen, was dieses Genre betrifft“, bestätigt Georges Majerus (53), Zweiter Schöffe und als Mitglied der Kommission Mitorganisator. Der Ruf des noch jungen Projektes soll erhalten bleiben.