Sonntag2. November 2025

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ACELLuxemburger Studenten fordern Rentengerechtigkeit, bessere Praktikumsbedingungen und Stärkung der Kaufkraft

ACEL / Luxemburger Studenten fordern Rentengerechtigkeit, bessere Praktikumsbedingungen und Stärkung der Kaufkraft
Ganz in Orange, wie die Elftal: der ACEL-Vorstand Foto: Editpress/Alain Rischard

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Mit deutlicher Kritik an der Rentenreform, einem klaren Forderungskatalog zu Stipendien, Praktika und Wohnraum sowie einem Ausblick auf die kommende REEL hat die ACEL am Mittwoch ihre traditionelle Pressekonferenz zur Rentrée 2025/2026 abgehalten.

Nicht alles sei in Butter, so die „Association des cercles d’étudiants luxembourgeois“ (ACEL). Der Dachverband der Luxemburger Studenten fordert gerechte Reformen für Studierende und junge Generationen. Der Verband versteht sich als Sprachrohr der Studierenden gegenüber Politik und Behörden und scheute auch diesmal nicht, Missstände klar zu benennen.

Die Rentenreform bezeichnet die ACEL unterm Strich als Enttäuschung. „Eine Reform, die nur für vier bis fünf Jahre Sicherheit gibt, ist keine Reform“, lautete die Botschaft von ACEL-Präsident Gianni Di Paoli. Zwar begrüßt die Studentenvereinigung, dass Studienjahre weiterhin anrechenbar bleiben und das Rentenalter flexibler gestaltet werden soll. Doch die beschlossene Anhebung der Beiträge von 24 auf 25,5 Prozent verschiebe das Defizit lediglich um wenige Jahre. Dass vor allem die junge Generation die Last trage, während Rentner und baldige Pensionierte geschont würden, sei „das Gegenteil von intergenerationeller Gerechtigkeit“. Auf der bevorstehenden REEL am kommenden Wochenende in Straßburg will die ACEL diese Kritik direkt mit Premier Luc Frieden und Sozialministerin Martine Deprez diskutieren.

Anpassungen bei Studienbeihilfen

Weniger konfrontativ fällt das Urteil zur geplanten Reform der Beihilfengesetzgebung aus. Nach intensiven Gesprächen mit dem Hochschulministerium sollen künftig unter anderem Stipendien halbjährlich indexiert und die Zinsen auf Studiendarlehen auf 1,8 Prozent begrenzt werden. Der entsprechende Gesetzestext wird demnächst der Abgeordnetenkammer vorgelegt.

Die Praktikumsregelung allerdings sei noch nicht praxistauglich genug. Seit 2020 müssen Praktika über vier Wochen bezahlt werden, ein Fortschritt, den die ACEL ausdrücklich anerkennt. Doch viele Probleme seien ungelöst, von der ungleichen Anwendung bis hin zu Schwierigkeiten für Arbeitgeber in bestimmten Branchen. Erst in diesem Sommer habe das Arbeitsministerium eine lange angekündigte Evaluation eingeleitet. „Drei Jahre zu spät“, so die Kritik der ACEL. Der Verband fordert nun eine engere Abstimmung mit den Sozialpartnern, um die Praktika für Studierende und Betriebe gleichermaßen praktikabler zu gestalten.

Eines der drängendsten Probleme sei die Wohnungsnot. Besonders besorgt zeigte sich die ACEL über das Scheitern des Projekts „Porte de France“ in Esch, das eigentlich 140 Studentenwohnungen bringen sollte. Angesichts der angespannten Lage sei es „unverständlich“, dass ein seit 2008 geplantes Bauvorhaben aus Kostengründen abgesagt werde. Eine eigene Umfrage soll nun dokumentieren, wie sehr Wohnungsnot und unzureichende Verkehrsanbindungen das Studium erschweren. Ergebnisse will der Verband den zuständigen Ministerien zeitnah vorlegen.

REEL in Straßburg

Ein Höhepunkt im Kalender ist die 41. Ausgabe der „Réunion européenne des étudiants luxembourgeois“ (REEL), die ab heute Donnerstag bis zum 21. September in Straßburg stattfindet. Rund 150 Studierende nehmen daran teil. Am 20. September steht ein politischer Tag auf dem Programm, überschrieben mit der Frage: „Preise explodieren, Renten wackeln – bleibt Luxemburg ein Land mit Zukunft?“ Hochkarätig besetzte Podiumsdiskussionen zu Rente und Lebenshaltungskosten versprechen dabei intensive Debatten. Neben Abgeordneten und Gewerkschaftsvertretern werden auch Premier Luc Frieden und Hochschulministerin Stéphanie Obertin erwartet.

Mit ihrer Rentrée-Pressekonferenz hat die ACEL nicht nur die Sorgen der Studenten auf die politische Agenda gesetzt, sondern auch klargemacht: Die Jugend will nicht länger nur Bittstellerin sein, sondern aktiv an Lösungen mitarbeiten.

goelff jean-pierre
18. September 2025 - 8.29

Deî schwätzen vun Saachen wou sie keng Ahnung dovun hun!

Grober J-P.
17. September 2025 - 20.45

"während Rentner und baldige Pensionierte geschont würden, sei „das Gegenteil von intergenerationeller Gerechtigkeit“
Dann mal los, würde gerne erfahren was Sie sich unter einer gerechten Rente vorstellen M. Gianni.
Her mit den Zahlen, wie viele € netto pro Monat sollte ein alter Rentner haben? 1) Wenn er noch über eine eigene Wohnung verfügt? 2) Wenn er zur Miete wohnen muss? 3) Wenn der Partner keine Rente bekommt? 4) Wenn er im Altenheim ein Zimmer beziehen DARF?