Wenn der HB Düdelingen am Samstagabend zu seinem Erstrundenduell im EHF European Cup antritt, beginnt für Olivier Goergen ein neues Kapitel. Der 21-Jährige kehrt nach einem Jahr in Deutschland auf die heimische Handball-Bühne zurück und feiert gegen Butel Skopje sein Pflichtspieldebüt im Trikot des HBD. „Die Vorfreude ist groß“, sagt Goergen, der auf ein bewegtes Jahr zurückblickt.
Im letzten Sommer wagte er den Schritt ins Ausland. Bis dahin hatte er in Luxemburg für Berchem gespielt. „Ich wollte an der Sporthochschule in Köln studieren und gleichzeitig Handball in Deutschland spielen“, erzählt der Nationalspieler. „Deswegen bin ich ins Ausland gegangen. Das mit dem Handball hat aber nicht so geklappt, wie ich mir das erhofft hatte.“
Drei Vereine in einer Saison
Zunächst lief er für die HG Remscheid auf, doch der Verein hatte finanzielle Probleme und meldete Insolvenz an. „Wir haben am Anfang noch weitergespielt, dann haben aber immer mehr Spieler den Verein verlassen, sodass es keinen Sinn ergab, dort zu bleiben“, erinnert sich Goergen. Er wechselte anschließend zur HSG Siebengebirge in die vierte Liga. Jedoch lief es auch hier nicht nach Plan: „Drei Wochen nach meiner Ankunft wurde der Trainer entlassen. Der neue Trainer hat mir dann gesagt, dass er mich nicht braucht.“
Goergen spielte zunächst in der zweiten Mannschaft des Vereins weiter – bis er von Maik Thiele kontaktiert wurde. Der Co-Trainer der luxemburgischen Handball-Nationalmannschaft ist auch Coach der HBD Löwen Oberberg und holte Goergen für den Rest der Saison in sein Team – es war der dritte Vereinswechsel innerhalb eines Jahres.
Rückblickend betrachtet Goergen die turbulente Zeit mit gemischten Gefühlen. „Natürlich habe ich mir die Zeit in Deutschland anders vorgestellt“, sagt er: „Aber es gibt auch Positives. Ich hatte in einem Jahr vier Trainer, die alle ein bisschen verschiedene Ansichten hatten. Von jedem habe ich gelernt – und mich auch handballerisch weiterentwickelt.“
Nicht die naheliegende Option
Im Sommer entschied er sich dann aber, nach Hause zurückzukehren, sein Studium an der Lunex fortzusetzen und wieder Handball in Luxemburg zu spielen. Die naheliegende Option wäre eine Rückkehr nach Berchem gewesen, doch Goergen entschied sich anders.
„Der HBD hatte bereits vor zwei, drei Jahren sein Interesse bekundet und jetzt bei meiner Rückkehr erneut. Ich finde ihr Projekt extrem spannend“, sagt er. Der Verein verfolgt das Ziel, eine junge Mannschaft aufzubauen, die sich über mehrere Jahre gemeinsam und langfristig entwickeln und um Titel spielen soll. „Ich denke, für meine Entwicklung ist es auch besser, wenn ich mit jungen Spielern wie Hugo (Neuberg), Fynn (Köller), Itua (Etute) usw. spielen kann, die auch noch voll in ihrer Entwicklung stecken“, erklärt Goergen. „Ich will nicht sagen, dass sich die Berchemer nicht mehr weiterentwickeln – aber dort gibt es mit Yann (Hoffmann), Ben (Weyer), Lé (Biel), Raphael (Guden) usw. viele gestandene Spieler, die schon lange zusammenspielen und den größten Teil ihrer Entwicklung schon hinter sich haben.“
Beim HBD ist der Altersdurchschnitt jünger – auch deshalb hat sich Goergen schnell eingelebt. Viele Spieler kannte er bereits aus seiner Zeit im „Sportlycée“, und da er einer von fünf Neuzugängen ist, fiel die Anpassung leichter. „Das hilft, es fällt nicht so auf, dass man neu ist“, sagt er lachend vor seinem ersten Pflichtspiel am Samstag (18.00 Uhr).
Schnellen Handball zeigen
Im Hinspiel vor heimischem Publikum gegen Butel Skopje soll eine gute Ausgangslage für das zweite Aufeinandertreffen in einer Woche geschaffen werden. Nordmazedonien ist bekanntlich eine starke Handball-Nation, der HBD macht sich dennoch große Hoffnungen auf den Einzug in die zweite Runde. „Wir haben die Videoanalyse gemacht. Sie sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Sie spielen aber sehr langsamen Handball, was uns entgegenkommt. Wir laufen sehr viel und spielen schnellen Handball“, so Goergen. „Damit wollen wir sie unter Druck setzen. Aber auch sie werden motiviert sein, es ist ebenfalls eine junge Mannschaft.“
Der Verein Butel Skopje wurde erst 2017 gegründet, für die meisten der aktuellen Spieler wird das Duell gegen den HBD die erste Erfahrung auf der europäischen Bühne. Der nordmazedonische Verein nahm zuletzt 2022 am Europapokal teil. In der vergangenen Saison belegte die Mannschaft den sechsten Platz der heimischen Meisterschaft. Zum Auftakt der neuen Spielzeit gab es am Donnerstag eine Niederlage gegen Serienmeister Eurofarm Pelister (20:29).
Für den HBD wird die Partie das erste Saisonspiel sein. „Vielleicht werde ich vor meinem Debüt ein bisschen nervös sein“, räumt Goergen ein. „Aber spätestens beim Warm-up wird es vorbei und ich voll im Fokus sein.“
Programm
EHF European Cup, 1. Runde:
Hinspiel am Samstag Düdelingen:
18.00: HBD – HC Butel Skopje (MKD)
Rückspiel am 13. September in Skopje:
18.00 HC Butel Skopje – HBD
Kader
Tor: Thierry Hensen, Mika Herrmann, Matush Lallemang
Feldspieler: Aldin Zekan, Oli Goergen, Ojié Etute, Itua Etute, Fränky Hippert, Yann Hippert, Yakub Lallemang, Hugo Neuberg, Josip Ilic, Max Steichen, Fynn Köller, Jean Schlesser, Loris Labonté, Luka Steffen, Diogo Rebimbas
Trainer: Dusko Bilanovic
De Maart

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