Mittwoch5. November 2025

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KaylKonflikt zwischen Bauern und Radfahrern: Syndikat errichtet Privatweg-Schilder auf Radroute

Kayl / Konflikt zwischen Bauern und Radfahrern: Syndikat errichtet Privatweg-Schilder auf Radroute
Der PC6b in Kayl: offiziell Radweg, zugleich aber Privatweg im Besitz eines Syndikats Foto: Miguel Moutinho/Editpress

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In Kayl sorgt ein Abschnitt des nationalen Radwegs PC6b für Konflikte zwischen Radfahrern und Landwirten: Seit kurzem stehen dort Schilder, die das Teilstück als Privatweg ausweisen. Nun ist unklar, wie es mit der Strecke weitergeht.

Darf ich hier fahren? Diese Frage dürften sich in den vergangenen Wochen etliche Radfahrer in Kayl gestellt haben. Dort ist nämlich seit neuestem ein Teil der nationalen Radstrecke PC6b als Privatweg markiert. Der asphaltierte Feldweg, der die rue des Prés verlängert, wird nicht nur von Radfahrern, sondern auch von Fußgängern, Joggern und Hundebesitzern genutzt. Das Problem: Der Weg gehört weder dem Staat noch der Gemeinde – ein Syndikat ist im Besitz des Grundstücks, das laut Kayler Bürgermeister Jean Weiler (CSV) unter anderem aus Bauern besteht.

„Auf dieser Strecke kommt es regelmäßig zu Problemen. Fahrradfahrer ärgern sich, dass die Bauern dort fahren, und die Bauern ärgern sich über die Radfahrer. Aber eigentlich gehört der Weg den Bauern“, sagt Weiler dem Tageblatt. Trotzdem habe er Verständnis für beide Seiten. Neben dem einen Kilometer langen Teil des PC6b hat das Syndikat auch noch einen weiteren Feldweg als Privatbesitz ausgeschildert, auf dem zwar kein Radweg verläuft, an dem allerdings Sitzbänke stehen. Die Gemeinde kümmert sich um die Instandhaltung der Wege.

Das Syndikat habe die Schilder mit der Aufschrift „Chemin privé“ vor etwa einem Monat aufgestellt – ohne die Gemeinde darüber zu unterrichten. „Wir haben nur zur Kenntnis genommen, dass sie nun dort stehen“, sagt der Bürgermeister. Beschwerden von Fußgängern oder Radfahrern habe er bisher nicht erhalten. Ein Ortsbesuch zeigt: Der Weg ist auch weiterhin gut besucht.

„Ponts et Chaussées“ hat alle Benutzer des Weges als provisorische Lösung auf „Respekt und Höflichkeit“ hingewiesen
„Ponts et Chaussées“ hat alle Benutzer des Weges als provisorische Lösung auf „Respekt und Höflichkeit“ hingewiesen Foto: Editpress/Cédric Feyereisen

Weiter benutzbar, doch …

„Ponts et Chaussées“ bestätigt auf Tageblatt-Nachfrage, dass der PC6b weiterhin für Radfahrer und Fußgänger zugänglich bleibt. „Sie befinden sich dort jedoch auf einem Privatweg und müssen dem Rechnung tragen, indem sie landwirtschaftlichen Fahrzeugen den Vorrang gewähren“, schreibt die Straßenbauverwaltung. Diese Information werde die Verwaltung den Nutzern durch eine „entsprechende, klarere Beschilderung“ mitteilen. Seit kurzem ist auf dem Asphalt ein aufgesprühtes Piktogramm mit der Aufschrift „Mat Respekt an Héiflechkeet ass genuch Plaz um Wee“ zu erkennen. Auch ein Schild der Gemeinde ruft zu „Respekt – Héiflechkeet – Toleranz“ auf.

Die neuen Schilder würden derzeit allerdings nur eine Übergangslösung darstellen, „da die Straßenbauverwaltung und die Gemeinde Kayl mit dem Syndikat in Kontakt stehen, um eine dauerhafte Lösung für den PC6b zu finden, die den Bedürfnissen und Erwartungen aller Nutzer gerecht wird“, wie die Straßenbauverwaltung schreibt. Seit dem vergangenen Jahr gebe es gemeinsame Bestrebungen, damit der private Weg entweder in öffentliches Eigentum übergeht oder die Situation durch eine Konvention neu geregelt werden kann. Laut Bürgermeister Jean Weiler sei das Syndikat allerdings bisher nicht auf das Angebot der Gemeinde eingegangen. „Wir sind noch immer daran interessiert, den Weg zu kaufen“, beteuert Weiler.

Offen bleibt, welche Rolle der Staat in diesem Konstrukt spielt. Laut Bürgermeister ist er Teil des Syndikats. Mobilitätsministerium und Straßenbauverwaltung wollten dies jedoch auf Nachfrage nicht bestätigen. Fragen zur bisherigen Radweg-Vereinbarung zwischen Staat und Syndikat blieben ebenfalls unbeantwortet.

Das Syndikat hat mehrere Schilder aufgestellt
Das Syndikat hat mehrere Schilder aufgestellt Foto: Miguel Moutinho/Editpress