Es ist ein sonniger Donnerstagmorgen in Düdelingen. Der Rathausplatz ist zwar nicht überfüllt, doch etliche Menschen schlendern von Stand zu Stand, um Gemüse, Obst und andere Leckereien zu kaufen. Die Stimmung ist locker – überall hört man Begrüßungen, Gelächter und Gespräche. Trotz Sommerferien wirkt der Wochenmarkt lebendig. „Hier herrscht ein südliches Flair, die Atmosphäre erinnert ein bisschen an die Märkte in Südfrankreich“, sagt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP).

Elf Stände sind an diesem Morgen von 8 bis 12 Uhr aufgebaut. „Normalerweise sind es mehr. Ab September werden es 22 sein“, erklärt der Politiker. Das Angebot reicht von Fleisch, Käse, Geflügel und mediterranen Spezialitäten über Brot, Obst und Gemüse bis hin zu Gewürzen und Blumen. Auch Rôtisserie-Hähnchen, Kaffee oder hausgemachte Pasta gehören dazu.
Seit 140 Jahren gibt es den Markt in Düdelingen, und für viele Händler ist er ein fester Bestandteil der luxemburgischen Marktlandschaft. „Im Ranking steht er auf Platz zwei hinter Luxemburg-Stadt“, erklärt Peimann Parvaneh von „Parvaneh und Söhne“. Er verkauft seit 2009 mediterrane Spezialitäten wie Oliven auf den luxemburgischen Märkten – und besonders gerne in Düdelingen. „Hier hat man hauptsächlich Stammkunden, die verhältnismäßig besser einkaufen als in der Stadt am Samstag“, erklärt Parvaneh.

Warum funktioniert der Markt?

Das sei einer der Gründe, warum so viele Marktleute in die Südstadt drängen. „Wer entscheidet, wo wir arbeiten? Die Kasse! Man kann Düdelingen nicht kleinreden“, meint Parvaneh. Laut Biancalana gibt es sogar eine Warteliste für die Stände. „Wir kriegen regelmäßig neue Anfragen von Händlern“, sagt er. Heißt: Wenn jemand aufhört, stehen genug Nachfolger bereit. Für den Bürgermeister ist allerdings nicht nur die Zahl der Verkaufsstände für den Erfolg des Marktes verantwortlich: „Tradition, der zentrale Platz, die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die Parkmöglichkeiten am Jean-Fohrmann-Platz – und nicht zuletzt die Kontaktfreudigkeit der Düdelinger, all das spielt zusammen.“

Das bestätigt auch Peimann Parvaneh und betont, dass die Gemeinde sehr viel mache. „Es gibt immer irgendein Zelt mit einer Aktivität – das kann ich nur loben“, meint der Verkäufer. Das sei nicht überall so: In Luxemburg-Stadt werde der Markt eher stiefmütterlich behandelt und bekomme nur während der Wahlen etwas mehr Aufmerksamkeit. „Die Plattform Markt wird dort nicht als Werkzeug genutzt“, sagt er. Von der Markttradition profitieren in Düdelingen nämlich auch die Geschäfte im Stadtzentrum, betont Biancalana: „Vorher oder danach trinken die Menschen einen Kaffee, gehen essen oder noch weiter shoppen.“
Auch die Gemeinde trägt aktiv zum Erfolg bei. Mit einem eigenen Stand, der bei jeder Ausgabe unterschiedlich genutzt wird, sorgt sie für zusätzliche Abwechslung: Mal verteilt eine Verwaltung Informationsmaterial, mal verkauft eine „Maison relais“ selbstgemachte Produkte. „Manchmal bietet die Kommune auch Kaffee an“, erzählt Karin vom Obstgut Klosterberg. Seit 15 Jahren fährt sie aus Deutschland nach Düdelingen, um hier ihr Obst und Gemüse zu verkaufen. „Es ist ein schönes Miteinander, die Stimmung ist wirklich sehr gut.“

„Op de Maart“
In unserer Sommer-Serie nehmen wir Luxemburgs neun Wochenmärkte unter die Lupe. Was wird dort verkauft – und wie steht es um die Märkte?

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