Samstag18. Oktober 2025

Demaart De Maart

„Op de Maart“Ist der zweitbeste Wochenmarkt des Landes in Düdelingen zu finden?

„Op de Maart“ / Ist der zweitbeste Wochenmarkt des Landes in Düdelingen zu finden?
Auf dem Düdelinger Wochenmarkt scheint eine gute Stimmung zu herrschen Foto: Editpress/Julien Garroy

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Seit 140 Jahren ist der Wochenmarkt ein fester Bestandteil des Stadtlebens in Düdelingen. Händler berichten von guten Umsätzen und treuen Kunden – Gründe, warum der Markt nach Luxemburg-Stadt für manche als zweitbester im Land gilt.

Es ist ein sonniger Donnerstagmorgen in Düdelingen. Der Rathausplatz ist zwar nicht überfüllt, doch etliche Menschen schlendern von Stand zu Stand, um Gemüse, Obst und andere Leckereien zu kaufen. Die Stimmung ist locker – überall hört man Begrüßungen, Gelächter und Gespräche. Trotz Sommerferien wirkt der Wochenmarkt lebendig. „Hier herrscht ein südliches Flair, die Atmosphäre erinnert ein bisschen an die Märkte in Südfrankreich“, sagt Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP).

Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP)
Bürgermeister Dan Biancalana (LSAP) Foto: Editpress/Julien Garroy

Elf Stände sind an diesem Morgen von 8 bis 12 Uhr aufgebaut. „Normalerweise sind es mehr. Ab September werden es 22 sein“, erklärt der Politiker. Das Angebot reicht von Fleisch, Käse, Geflügel und mediterranen Spezialitäten über Brot, Obst und Gemüse bis hin zu Gewürzen und Blumen. Auch Rôtisserie-Hähnchen, Kaffee oder hausgemachte Pasta gehören dazu.

Seit 140 Jahren gibt es den Markt in Düdelingen, und für viele Händler ist er ein fester Bestandteil der luxemburgischen Marktlandschaft. „Im Ranking steht er auf Platz zwei hinter Luxemburg-Stadt“, erklärt Peimann Parvaneh von „Parvaneh und Söhne“. Er verkauft seit 2009 mediterrane Spezialitäten wie Oliven auf den luxemburgischen Märkten – und besonders gerne in Düdelingen. „Hier hat man hauptsächlich Stammkunden, die verhältnismäßig besser einkaufen als in der Stadt am Samstag“, erklärt Parvaneh.

Der Platz war vergangene Woche wegen der Sommerferien nicht ganz so gut besucht, trotzdem schlenderten viele Menschen von Stand zu Stand
Der Platz war vergangene Woche wegen der Sommerferien nicht ganz so gut besucht, trotzdem schlenderten viele Menschen von Stand zu Stand Foto: Editpress/Julien Garroy

Warum funktioniert der Markt?

Peimann Parvaneh, Besitzer von „Parvaneh und Söhne“, kommt gerne nach Düdelingen
Peimann Parvaneh, Besitzer von „Parvaneh und Söhne“, kommt gerne nach Düdelingen Foto: Editpress/Julien Garroy

Das sei einer der Gründe, warum so viele Marktleute in die Südstadt drängen. „Wer entscheidet, wo wir arbeiten? Die Kasse! Man kann Düdelingen nicht kleinreden“, meint Parvaneh. Laut Biancalana gibt es sogar eine Warteliste für die Stände. „Wir kriegen regelmäßig neue Anfragen von Händlern“, sagt er. Heißt: Wenn jemand aufhört, stehen genug Nachfolger bereit. Für den Bürgermeister ist allerdings nicht nur die Zahl der Verkaufsstände für den Erfolg des Marktes verantwortlich: „Tradition, der zentrale Platz, die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die Parkmöglichkeiten am Jean-Fohrmann-Platz – und nicht zuletzt die Kontaktfreudigkeit der Düdelinger, all das spielt zusammen.“

Chef Hans-Josef und Verkäuferin Karin vom Obstgut Klosterberg schätzen die gute Stimmung auf dem Markt
Chef Hans-Josef und Verkäuferin Karin vom Obstgut Klosterberg schätzen die gute Stimmung auf dem Markt Foto: Editpress/Julien Garroy

Das bestätigt auch Peimann Parvaneh und betont, dass die Gemeinde sehr viel mache. „Es gibt immer irgendein Zelt mit einer Aktivität – das kann ich nur loben“, meint der Verkäufer. Das sei nicht überall so: In Luxemburg-Stadt werde der Markt eher stiefmütterlich behandelt und bekomme nur während der Wahlen etwas mehr Aufmerksamkeit. „Die Plattform Markt wird dort nicht als Werkzeug genutzt“, sagt er. Von der Markttradition profitieren in Düdelingen nämlich auch die Geschäfte im Stadtzentrum, betont Biancalana: „Vorher oder danach trinken die Menschen einen Kaffee, gehen essen oder noch weiter shoppen.“

Auch die Gemeinde trägt aktiv zum Erfolg bei. Mit einem eigenen Stand, der bei jeder Ausgabe unterschiedlich genutzt wird, sorgt sie für zusätzliche Abwechslung: Mal verteilt eine Verwaltung Informationsmaterial, mal verkauft eine „Maison relais“ selbstgemachte Produkte. „Manchmal bietet die Kommune auch Kaffee an“, erzählt Karin vom Obstgut Klosterberg. Seit 15 Jahren fährt sie aus Deutschland nach Düdelingen, um hier ihr Obst und Gemüse zu verkaufen. „Es ist ein schönes Miteinander, die Stimmung ist wirklich sehr gut.“

Der Rathausplatz wird am Donnerstagmorgen für viele Menschen ein Begegnungsort
Der Rathausplatz wird am Donnerstagmorgen für viele Menschen ein Begegnungsort Foto: Editpress/Julien Garroy

„Op de Maart“

In unserer Sommer-Serie nehmen wir Luxemburgs neun Wochenmärkte unter die Lupe. Was wird dort verkauft – und wie steht es um die Märkte?

Die Märkte Luxemburgs
Die Märkte Luxemburgs Grafik: Tageblatt