Dienstag28. Oktober 2025

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Von Biden zu TrumpWie sich die Beziehung der USA zur Ukraine und Russland gewandelt hat

Von Biden zu Trump / Wie sich die Beziehung der USA zur Ukraine und Russland gewandelt hat
Macht- und Richtungswechsel im Weißen Haus: der damalige US Präsident Joe Biden (r.) und sein Nachfolger Donald Trump Foto: AFP

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Trump und Putin treffen am Freitag aufeinander – und der Westen hofft auf ein Ende des Konflikts. Die Haltung der USA zu Russland und der Ukraine hat sich in den vergangenen Kriegsjahren radikal gewandelt. Ein Rückblick.

Auf den Ausbruch des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 reagiert der damalige US-Präsident Joe Biden mit einer Strategie, an der er bis zum Ende seiner Amtszeit festhält: militärische Unterstützung, starke Diplomatie, sowie politischer Druck durch Sanktionen. Die Rollen sind für Biden klar verteilt: Putin sei ein „Kriegsverbrecher“, Russland der klare Aggressor und die Ukraine das Opfer. Besonders in den ersten Monaten verspricht Biden dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj eine „bedingungslose“ Unterstützung. Zusammen mit der EU werden milliardenschwere Hilfspakete geschnürt und Tonnen militärisches Material an die Ukraine geliefert.

Doch je länger der Krieg dauert, desto mehr schwindet der Rückhalt in der eigenen Bevölkerung. Als die Demokraten in den Midterms 2022 die Mehrheit im Parlament verlieren, muss Biden in seiner Politik deutliche Kompromisse eingehen. Nun wird deutlich, wo die Prioritäten des Präsidenten liegen: Im Gegenzug für eine Zustimmung des Kongresses für die Finanzierung der Ukraine-Hilfe verschärft Biden die Einwanderungspolitik. Ein Scheitern der Hilfe wäre „das größte Geschenk“ an den russischen Präsidenten, formuliert es Biden damals. Im Wahlkampf verspricht er vor allem ein Festhalten an der bisherigen Ukraine-Strategie. Nach seinem Rückzug übernimmt die damalige Vizepräsidentin Kamala Harris den Posten als Präsidentschaftskandidatin. Sie vertritt eine ähnliche Linie wie Biden.  

Politikwechsel unter Trump

Für den republikanischen Kandidaten und späteren Präsidenten der USA Donald Trump hingegen sind die Rollen im Ukraine-Krieg alles andere als klar verteilt. Er bezeichnet Russland nie offen als Aggressor. Trump gilt als Bewunderer Putins und stellt Milliardenhilfen an die Ukraine mehrfach infrage. Großspurig verspricht er sogar eine blitzschnelle Friedenslösung: innerhalb von 24 Stunden. Ein Versprechen, das er nicht einhalten kann. Auch nicht als die Deadline auf 100 Tage verlängert wird.

Mit der Wahl Trumps verändert sich die Position der USA zum Ukraine-Krieg grundlegend. Historiker und Militärexperte Markus Reisner erklärt im Tageblatt-Interview: „Wir haben seit sechs Monaten einen wesentlichen Unterschied zur Biden-Administration, denn wir haben mit Trump eine Administration, die diesen Krieg nicht mehr führen will.“ Der neue US-Präsident zeigt von Anfang an, dass er kein Interesse an diesem Krieg hat. Seine Strategie? Rückzug. „Das ist Bidens Krieg, nicht meiner.“ Um den Krieg zu beenden, setzt Trump ausschließlich auf direkte Gespräche mit Russland. Bei vielen Verhandlungen sind die europäischen Verbündeten oder die Ukraine selbst außen vor. So auch am Freitag in Alaska.

Doch „Deal-Making“ und „Kompromissbereitschaft“ heißt für Donald Trump immer, im Eigeninteresse zu handeln. Die Auszahlung vom Kongress abgesegneter Ukraine-Hilfen knüpft er beispielsweise an ein Mineral-Abkommen. Als Selenskyj im Februar anreist, um über diesen „Deal“ zu verhandeln, kommt es zur Eskalation im Oval Office. Weil der ukrainische Präsident angeblich nicht „dankbar“ genug sei. Im April 2025 macht Trump einen „finalen Friedensvorschlag“ an die Ukraine und forderte eine Waffenruhe von 30 Tagen – die jedoch nur eintreten könne, wenn die Ukraine mehr „Kompromissbereitschaft“ zeige. Sprich: die Anerkennung ukrainischer Territorien an Russland schlichtweg akzeptieren. Selenskyj lehnt ab. 

Erst rezent kühlte die russlandfreundliche Haltung Trumps ab, als er sich von Putin über den Tisch gezogen fühlte. Dieser erzähle nur „Bullshit“, so der US-Präsident. Es bleibt abzuwarten, wie Trump reagiert, wenn beide nun zum ersten Mal seit sechs Jahren persönlich aufeinander treffen. 

YP
14. August 2025 - 18.29

An die Verfasserin des Artikels: Ich mag Ihren Schreibstil