Freitag31. Oktober 2025

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Radsport-LandesmeisterschaftTudor macht die Show: Kluckers gewinnt Straßenrennen vor Teamkollege Wirtgen

Radsport-Landesmeisterschaft / Tudor macht die Show: Kluckers gewinnt Straßenrennen vor Teamkollege Wirtgen
Stets aufmerksam und vorne dabei: Das Tudor-Trio um Arthur Kluckers (r.), Arno Wallenborn (2.v.l.) und Luc Wirtgen (l.) Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Arthur Kluckers ist der neue Landesmeister im Straßenrennen. Bei hohen Temperaturen spielte das Tudor-Trio rund um Mertzig eine perfekte Taktik aus, um am Ende sogar einen Doppelsieg zu feiern. Luc Wirtgen wurde Zweiter, Alexandre Kess (Lotto Kern-Haus PSD Bank) vervollständigt das Podium. Landesmeister bei der Elite ohne Vertrag wurde Larry Valvasori (AC Bisontine).

Es war eine taktische Meisterleistung, die das Tudor-Trio am Sonntag beim Straßenrennen hinlegte. Stets aufmerksam, stets vorne vertreten und am Ende belohnte sich das Team mit den richtigen Entscheidungen zum Doppelschlag. Nach 140 Kilometern fuhr erst Arthur Kluckers jubelnd als Erster über den Zielstrich, ehe 14 Sekunden später Luc Wirtgen zum Jubeln ausholte. Auch Arno Wallenborn, der noch für die U23 des Schweizer Teams fährt, hatte einen hohen Anteil am Sieg der Mannschaft – und wurde selbst sogar noch Fünfter.  

Zu Beginn des Rennens setzten sich mit Philippe Schmit (Snooze), Alex Kerrens (UC Dippach) und Jonathan Kalweit drei Fahrer aus der Kategorie „Elite ohne Vertrag“ ab. Das Trio wurde allerdings schnell wieder eingeholt, ehe es dann schon wirklich spannend wurde. Nach der dritten von sieben zu befahrenden Runden hatte sich ein namhaftes Quintett abgesetzt: Michel Ries (Arkea-B&B Hotels), Arthur Kluckers (Tudor), Mats Wenzel (Kern-Pharma), Kevin Geniets (Groupam-FDJ) und Noé Ury (Lotto Kern-Haus PSD Bank) hatten sich 30 Sekunden auf das Feld erarbeitet. 

Namhafte Gruppe

„Wir sind in der Gruppe voll gefahren“, sagte Wenzel nach dem Rennen. „Ich dachte nicht, dass sie da schnell zurückkommen. Aber im Berg habe ich mich einmal umgedreht und Alex (Kirsch) und Bob (Jungels) heranfahren gesehen. Da wusste ich, dass es für mich hart wird. Ich habe doch einige Körner in der Gruppe liegen lassen. In den letzten Jahren hatte ich Glück mit den Gruppen, heute (Sonntag) war es eine Gruppe zu früh.“ Während die fünf Radsportler also wieder eingeholt wurden, bildete sich kurz danach eine weitere „Echappée“: Alexandre Kess (Lotto Kern-Haus PSD Bank), Luc Wirtgen, Arno Wallenborn, Kluckers (alle Tudor), Bob Jungels (Ineos), Alex Kirsch (Lidl-Trek), Loïc Bettendorff (Hrinkow Advarics) und Valvasori waren vorne. 

In der vorletzten Runde attackierte dann Kirsch, der sich einen knappen Vorsprung für die letzte Runde erarbeitete. Doch dann begann die Meisterleistung des Tudor-Trios, das auch schon davor ständig aufmerksam und immer ganz vorne vertreten war. Einen Angriff im Berg von Kess konterte erst Wallenborn, ehe Wirtgen und Kluckers wieder auffahren konnten. Bevor es zum Sprint kam, attackierte Kluckers nach der Kuppe und fuhr sich einen Vorsprung raus. 

Wirtgen als Tour-Kandidat

Der 25-Jährige nutzte seine Qualitäten als Zeitfahrer und fuhr solo bis ins Ziel nach Mertzig. Nach seinem Landesmeistertitel im Zeitfahren aus dem vergangenen Jahr durfte sich Kluckers über seinen zweiten Elite-Titel freuen. Eine perfekte Team-Strategie veredelte Wirtgen, der als Zweiter mit elf Sekunden Rückstand ins Ziel fuhr. „Taktisch sind wir sehr schlau gefahren“, sagte Wirtgen. „Es macht einen großen Unterschied, ob du zu dritt bist oder alleine. In Luxemburg sind wir Profis alle von der Leistung her nicht weit voneinander entfernt. Es ist nicht mehr so wie früher, als Bob (Jungels) einfach viel stärker als der Rest war.“ 

Wirtgen attackierte auf den letzten drei Kilometern, um den Doppelsieg perfekt zu machen. „Ich wusste, dass Arthur weg war. Insgesamt ist meine Form sehr gut, ich komme aus einer guten Tour de Suisse.“ Wirtgen war vor der Schweiz-Rundfahrt in der Sierra Nevada im Höhentrainingslager mit Julian Alaphilippe. Der 26-Jährige gehört zu den ernst zu nehmenden Kandidaten für die Tour-de-France-Selektion seines Schweizer Teams. Zwar hat Wirtgen noch keine Grand Tour in den Beinen, beim „Grand départ“ am kommenden Samstag in Lille könnte er aber dabei sein. „Das wäre ein Traum, aber ich kann momentan nichts dazu sagen. Es liegt nicht in meinen Händen.“ 

WorldTour-Profis enttäuschen

Das Podium vervollständigt Kess, der nach 2022 und 2024 zum dritten Mal auf das Podium beim Straßenrennen der Elite steigen dufte. Vierter wurde Larry Valvasori (AC Bisontine), der sich damit den Titel bei der Elite ohne Vertrag sicherte. Wallenborn rundete als Fünfter das hervorragende Mannschaftsergebnis der Tudor-Radsportler ab. Mit 41 Sekunden fuhr Jungels dann als Sechster ins Ziel. Insgesamt haben die WorldTour-Profis eine Top-Platzierung verpasst. Kirsch fuhr mit 1:06 Minute Rückstand als Zehnter durchs Ziel. „Ich habe mich am Start echt schlecht gefühlt“, sagte der Lidl-Trek-Profi. „Ich war dann überrascht, mich vorne wiederzufinden. Auf einmal ging es mir besser. Ich wollte dann attackieren, weil Bob (Jungels) für mich den stärksten Eindruck machte. Ich wollte nicht mit ihm in den Berg. Letztendlich war es keine gute Idee.“ 

Während Michel Ries auch nur 14. wurde, musste sich Geniets mit Platz 17 zufriedengeben. „Wir waren im Rennen mal zu fünft weg, da habe ich überhitzt“, sagte Geniets. „Dann wurden wir attackiert und mein Rennen war zu Ende. Ich wollte es zu Ende fahren, weil es genug Menschen hier am Straßenrand gibt. Also wollte ich mein Maximum geben, um ihnen dafür zu danken.“ Der Profi von Groupama-FDJ wird zudem keine Vuelta fahren. „Eine Grand Tour reicht in diesem Jahr“, sagte er abschließend zu seinem Programm. 

Im Überblick

Rad-Landesmeisterschaften 2025 in Mertzig, Straßenrennen:
Elite (37 Teilnehmer/140 Kilometer):

1. Arthur Kluckers (Tudor) in 3:14:47 Stunden, 2. Luc Wirtgen (Tudor) 0:14 zurück, 3. Alexandre Kess (Lotto Kern-Haus PSD Bamk) 0:18, 4. Larry Valvasori (AC Bisontine/1. Elite ohne Vertrag) 0:19, 5. Arno Wallenborn (Tudor) 0:41, 6. Bob Jungels (Ineos) 0:41, 7. Mil Morang (Lotto Kern-Haus PSD Bank) 1:05, 8. Loïc Bettendorff (Hrinkow Advarics) 1:05, 9. Mats Wenzel (Kern-Pharma) 1:05, 10. Alex Kirsch (Lidl-Trek) 1:06, 11. Mathieu Kockelmann (Lotto Development) 2:25, 12. Noé Ury (Lotto Kern-Haus PSD Bank) 2:26, 13. Tim Diederich (Snooze/2. Elite ohne Vertrag) 2:26, 14. Michel Ries (Arkea-B&B Hotels) 2:30, 15. Charel Meyers (VCU Schwenheim/3. Elite ohne Vertrag) 2:54