Montag10. November 2025

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Reaktion nach DemoPremierminister Luc Frieden deutet Kompromissbereitschaft in der Rentenfrage an

Reaktion nach Demo / Premierminister Luc Frieden deutet Kompromissbereitschaft in der Rentenfrage an
Luc Frieden hat die Demonstration am Samstag eigenen Aussagen zufolge aufmerksam verfolgt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Nachdem 20.000 bis 25.000 Menschen am Samstag auf die Straße gegangen waren, um gegen die aktuelle Politik der CSV-DP-Regierung zu protestieren, deutete Premierminister Luc Frieden am Samstagabend Kompromissbereitschaft an.

Nein, Luc Frieden hat den Samstagvormittag dann doch nicht im Wald verbracht, sondern die nationale Demonstration gegen die Politik seiner Regierung zu Hause in seinem Büro verfolgt. Das sagte der Premierminister am Samstagabend im „Journal“ von RTL. Nachdem er eine Interviewanfrage des Radiosenders 100,7 für den kommenden Montag noch mit der Begründung abgelehnt hatte, dass es noch zu früh sei, um auf die Demonstration zu reagieren, hat sich der CSV-Politiker dann doch anders entschieden. Laut Gewerkschaften waren immerhin 25.000 Menschen auf der Straße, was für Luxemburg alles andere als alltäglich ist. Auch Frieden musste anerkennen, dass die Demo ein Erfolg für die Gewerkschaften war: „Das war eine erfolgreiche Demonstration, mit sehr harten Sätzen, die dort ausgesprochen wurden“.

Er nehme die Demo sehr ernst. Gleichzeitig sagt er aber: „Ich habe die Ambition, Premierminister des ganzen Landes, von allen Menschen zu sein“. Dazu sowohl die Demonstranten, als auch jene Menschen, die nicht daran teilgenommen haben bzw. anderer Meinung sind – etwa die Arbeitgeber.

Ein großer Teil der Kritik richtete sich gegen Frieden selbst: Er wolle das Land wie ein CEO führen und er sei lediglich der Laufbursche des Patronats, so etwa LCGB-Präsident Patrick Dury. Zwar stritt der Premier diese Vorwürfe ab, doch RTL-Journalistin Raphaëlle Dickes ließ den Premierminister nicht mit einfachen Floskeln davonkommen und hakte immer wieder nach. Fehler wollte Frieden jedoch nicht direkt zugeben, denn Fehler seien immer subjektiv.

Es sei auch normal, wenn eine Regierung große Reformen angehe, dass dann mit Gegenreaktionen zu rechnen sei: „Wir wussten, dass das Themen sind, die auf Widerstand stoßen würden“, meint Frieden. Er wolle im Dialog Lösungen für die großen Herausforderungen finden und dabei „die Menschen zusammenhalten“ – genau dafür kritisieren die Gewerkschaften seine Regierung jedoch seit Monaten. Seine Politik von oben herab habe bislang vielmehr zur Spaltung beigetragen als zur Einigung.

Gespräche auf Augenhöhe?

Das Vorpreschen mit einem einseitigen Vorschlag zur Rentenreform in seiner Rede zur Lage der Nation sei eine Reaktion auf den Vorwurf vom März gewesen, die Regierung habe keine klare Linie und lasse sich lediglich beraten. Die vorgestellte Maßnahme zur Rentenreform habe den beiden Regierungsparteien als die vorteilhafteste Lösung gegolten: „Es ist kein so schockierender Vorschlag, weil er in der Tat viel sozialer und vorteilhafter ist als in anderen Ländern“, meint Frieden.

Doch die Demo sei „sicherlich ein Aufruf, die Dinge besser oder anders anzugehen“. Er will den Protest vom Samstag ernst nehmen und zeigte im Interview Gesprächsbereitschaft in Sachen Rentenreform: „Die Regierung ist bereit, über sämtliche Modelle zu diskutieren“, kündigte Frieden an. Er erklärte gegenüber RTL, dass er am Nachmittag mit den Präsidenten der Gewerkschaften sowie mit dem Präsidenten der Arbeitgebervereinigung gesprochen habe und einen Dialog auf Augenhöhe anstrebe.

Dass die Regierung ihre Position in der Rentenfrage überdenkt, hatte Vize-Premierminister Xavier Bettel bereits vor einigen Tagen angekündigt und auch Beitragserhöhungen nicht ausgeschlossen, was Frieden nun wiederholte. Am 9. Juli hat der Premierminister die Sozialpartner zu Gesprächen eingeladen. Unmittelbar nach der Demonstration vom Samstag war noch nicht ganz klar, ob die Gewerkschaften dem Angebot auch folgen. Nach Friedens Einlenken stehen die Chancen aber wohl schon etwas besser. (cs/WiR)

Midas
30. Juni 2025 - 16.37

Wer Pfaffen wählt, braucht ssich nicht zu wundern.

Becker Michael
30. Juni 2025 - 15.56

Vielleicht sollte man am 09.07.2025 die Herren Reckinger und Thelen mit an den Tisch holen.Dann wissen sie auch worum es letztendlich geht und der Groschen fällt dann mal!!!!!
Es ist eigentlich beschämend und armselig das man sich so im Jahr 2025 bekämpfen muss.Warum kann man sich nicht gemeinsam an einen Tisch setzen und erst einmal alles anständig analysieren.Danach sich dann gemeinsam die Frage stellen:“Wie schaffen wir das gemeinsam ‚
Aber man hält den kleinen Bürger ja für dumm und versucht ihn über den Tisch zu ziehendes ist ein klassischer Verrat am Wähler!!!!!!!!
Milliarden und aber Milliarden werden unnötig in Militärausgaben und Weltraumspielchen ausgegeben.
Diese Geld könnte man besser verteilen!!!!

goelff jean-pierre
30. Juni 2025 - 7.19

Frieden's Selbsterkenntnis?It's a long,long way.....

Artus und 12 Freunde
29. Juni 2025 - 15.54

Weil der arrogante hochnäsige König Luc I keinen Fehler bei sich selbst und bei seinen Hofnarren (ein)sieht übernehmen wir die volle Verantwortung.

Guy Mathey
29. Juni 2025 - 14.53

CEO Friedens Gesichtsausdruck vermittelte deutlich, dass der grosse Erfolg der Demo ihm nicht in den Kram passte, ja ihn sogar überrascht hatte. Da dieser überhebliche, die Arbeitnehmerschaft verachtende Diener des Kapitals selbstverständlich keine Fehler seinerseits erkennt, ist auch nicht zu erwarten, dass er kurzfristig einlenken wird.
Deshalb sind weitere Aktionen sowie maximaler Druck seitens der Gewerkschaften, welche sich ja nun der grossen Solidarität der Arbeitnehmerschaft vergewissern konnten, erforderlich, und dies solange bis der CEO und seine Gönner der Arbeitgeberverbände erkennen, dass ein Einlenken alternativlos ist und sie konstruktiv am runden Tisch an der Ausarbeitung tragbarer Lösungen mitarbeiten müssen.
Was die Rententhematik betrifft, so muss vorab klar sein, dass exklusiv Anpassungen innerhalb des bestehenden Systems (z.B. Beitragserhöhungen, Abschaffung der Beitragsobergrenze, usw) akzeptabel sind. Die Gewerkschaften haben gangbare Lösungsangebote bereit.

HALL Jean
29. Juni 2025 - 14.29

Arroganz an Iwerhiefléchkeet pur, typesch CSV inklusiv DP,
zréck an den Bösch.

Hild Charles
29. Juni 2025 - 11.27

Nach dem Gespräch von Frau Dickes mit Herrn Frieden war ich fassungslos. Da marschieren am sonnigen, freien Tag, zehntausende Arbeiter, friedlich, im Protestzug durch die Stadt und erklären, wo ihnen der Schuh drückt. Und dieser fiese Politiker erklärt am Abend, dass er keinen Fehler bei sich erkennen kann. Das ist krass und sündhaft hochmütig. Eigentlich ist es erneut ein Fehler! Er gesellt sich nahtlos ein, in die Menge der beratungsresistenten Politiker welche weltweit Konflikte auslösen. Zu den Renten sollte er eigentlich die Gelegenheit nutzen, und das Thema zurück stellen, hinter den nächsten Urnengang. Und wenn das Thema so dringend wäre, dann könnte er den Urnengang nach vorne verschieben.

Lucilinburhuc
29. Juni 2025 - 8.36

Das ist Luxemburg. Der Geist des Compromises und Zusammenarbeit. Weiter so.

Reinertz Barriera Manfred
29. Juni 2025 - 7.59

Vor Jahren schon sagte mal der damalige Regierungschef JCJ old Bokassa genannt „ Luc du hues keng Ahnung vun Politik, an vun Finanzen och net,“ das war jedoch in Vergessenheit geraten, bis heute, wo Luc wieder zurück in der Politik ist , wo er wie es scheint, trotz „nomen est omen“ uns leider nicht den sozialen Frieden brachte…mit seinen Patronats Knechten Deprez und Mischo..