Nur wenige Tage vor der nationalen Demo hatte Arbeitgeberpräsident Michel Reckinger in einem Radiointerview gegen die Gewerkschaften OGBL und LCGB gewettert. Am Donnerstag legte die „Chambre de commerce“ beziehungsweise ihr Direktor nach. In einer Pressemitteilung verwies die Handelskammer auf einen Blogeintrag mit dem Titel „Demonstration vom 28. Juni: zwischen Mythen und Realität“, verfasst von Carlo Thelen.
Eine Gewerkschaftsfront habe vor, „falls dies noch notwendig ist, ihre Ablehnung von Reformen zur Modernisierung und zum Fortschritt der Gesellschaft und der sozioökonomischen Rahmenbedingungen des Landes zu bekunden“. Die Gewerkschaften lägen zwar richtig damit, dass das Luxemburger Sozialmodell bedroht sei, da die Nachhaltigkeit des Renten- und Gesundheitssystems derzeit nicht mehr gewährleistet werden könne. Schuld daran seien jedoch nicht die rezenten Regierungsprojekte, sondern die versäumte Umsetzung ambitionierter struktureller Reformen.
Eine florierende Luxemburger Wirtschaft, die sich durch hohe Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit auszeichnete, habe zu hohen Steuereinnahmen geführt, mit denen wiederum das gelobte Sozialmodell finanziert werden konnte. Doch: „Um Wohlstand umverteilen zu können, muss er erst geschaffen werden“, schreibt Thelen.
Für eine florierende Wirtschaft
Luxemburgs Wettbewerbsfähigkeit sei inzwischen am Schwinden. Das wiederum mache dringendes Handeln erforderlich. Die politische Stabilität sowie die Qualität des Sozialdialogs hätten hingegen immer zu den Trümpfen des Wirtschaftsstandorts Luxemburgs gehört. „Mit ihrem Aufruf zu Demonstrationen am 28. Juni in der derzeitigen heiklen Lage scheinen die Gewerkschaften mit dieser Tradition zu brechen und einer Realität den Rücken zu kehren, der sie sich nicht stellen wollen“, meint Thelen.
Der restliche Blog konzentriert sich darauf, die von der Gewerkschaftsfront angeführten Gründe zu relativieren. Naturgemäß verteidigt der Direktor der „Chambre de commerce“ darin jedoch nicht die kurz- und mittelfristigen Ängste und Sorgen der Arbeitnehmer, sondern vielmehr die Interessen des Wirtschaftsstandorts. An dieser Stelle sei auch noch mal daran erinnert, dass Frieden von 2019 bis 2023 Präsident der „Chambre de commerce“ und somit auch Thelens Vorgesetzter war. Ab 2022 war er zudem Präsident von Eurochambres, dem Dachverband der europäischen Industrie- und Handelskammern.
Thelen erhofft sich demnach, dass die Impulse der Demo die Regierung nicht zu einem Kurswechsel bewegen werden. Im Gegenteil: „Um unser Sozialmodell aufrechtzuerhalten, muss die Regierung alles daransetzen, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft durch mutige und ehrgeizige Strukturreformen zu stärken“, schlussfolgert Thelen. (WiR)
 
		    		 De Maart
                    De Maart
                 
                               
                           
                           
                           
                           
                           
                          
Meldung an NOMI. In welchem Betrieb arbeiten Sie denn? Haben Sie keine Pai für Ihre Arbeit bekommen. Vielleicht waren Sie ja auch im Benevolat unterwegs und hatten genug Zaster übrig am Ende des Monats!?
Wir waren zu Viert im Außendienst auf der Strasse um Aufträge für die "Patrons" einzuholen! Wir waren schon geknickt, wenn Absagen seitens der Kundschaft eingingen.
Einige haben sich noch mehr ins Zeug gelegt, andere hatten einfach die Schnauze voll, wenn ihnen 50 € im Monat mehr, versagt wurden.
Wir hatten im Innendienst etliche "Arbeiter" welche in kürzester Zeit Angebote erstellen mussten. Als Personalvertreter war es nicht leicht nur kleine Forderungen durchzusetzen, auch lohn-mäßig.
Glaube, dass die Dividenden nicht zurückbehalten wurden.
Meldung an Lohnempfaenger :
Um Enn vum Mo'unt braucht dir iech keng Gedanken ze machen wann d'Pai kennt, och wann 2 Deeg mat Verspei'dung !
Mee een Patron muss kucken dass Folgeobtraeg kontinuei'erlech kommen soss geht den Betrieb kappen. An wann den Betrieb kappen geht huet den Patron keen Ankommes, wann den Betrieb kappen geht ass och keen Euro do fir den Beschaeftegten eng Pai auszebezuehlen etc etc.
Also sidd dem Patron ob eng gewessen Mooss dankbar dass hien den Betrieb um wibbelen haelt !
Thelen an Reckinger, dei passe gudd bei eng DP, de politesche Patronal. Zanter de Bech Regierungen gouf et des Fronten net mei. Abe, wann et muss sinn, as Generalstreik virprogrammeiert. Dat verstinn des Leit vielleicht besser.
In den Äußerungen der Herren Reckinger und Thelen zeigt sich, gestärkt durch den Rückenwind der Regierung, wieder unverhohlen die hässliche Fratze des Kapitalismus. Man stelle sich mal vor, wie unsere Gesellschaft heute aussähe, gäbe es nicht seit mehr als 100 Jahren den Kampf der Gewerkschaften für die Rechte der Arbeitnehmer.
Heute wird mehr denn je deutlich, dass dieser Kampf für soziale Gerechtigkeit nie vorbei sein wird. Am Samstag heißt es Flagge zeigen und die Regierung und das Patronat in ihre Grenzen verweisen.
"Luxemburgs Wettbewerbsfähigkeit sei inzwischen am Schwinden."
Stimmt. Warum kriegt man drüben in der Wallonie eine Bleibe fast zum halben Preis im Vergleich zu den hiesigen?
Na, na H. Thelen, bitte um Erklärung. Warum baut Kollege Christophe in der Nähe von Thionville eine kleine Villa für 300000 € (ohne Grundstückpreis), hätte hier über das Doppelte gekostet. War 2022, bestimmt wegen den coronaren Problemen.
Wie sagte Kollege Luc vun Arel, "baut lieber bei euch drüben brav weiter, unsere Unternehmer kommen so langsam auf den Geschmack! Wenn das so weitergeht miete ich vielleicht weiter oben in Bastnach."
Ob der Vergleich mit dem Jahr 1934 zulässig ist darf angezweifelt werden. 1934 wurden Überlegungen von der "Rechtspartei" zur (sittlich-religiösen) Erneuerung des Staates ohne Gewerkschaften angestellt. Das Ziel der rechtsextremen "Rechtspartei" war wohl mit dem von Herrn THELEN annähernd identisch oder ähnlich: Steigerung und Stärkung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft durch mutige und ehrgeizige Strukturreformen. ▪Es geht nicht (nur) um das Verbot der KPL … Die Bedrohung katholischen Gedankenguts durch Liberalismus und Sozialismus Lucien BLAU, 30.06.1987, FORUM Auf dem Delegiertentag der "Rechtspartei" 1934 in Bettemburg legt Generaldirektor DUPONG die Unterschiede dar, die seine Partei vom Kommunismus, Sozialismus und Liberalismus unterscheiden: er stellt den Kommunismus als Todfeind dar (…) und als Negation von allem, was den Katholiken heilig ist. Zwischen Kommunismus und Sozialismus gibt es seines Erachtens keine grundsätzlichen sondern nur methodische Unterschiede: "Der Sozialismus unterscheidet sich von ihm grundsätzlich nicht. Seine Ziele und Zwecke sind genau dieselben: weltanschaulich die Zerstörung des Christentums, wirtschaftlich und sozial die Vernichtung des Privateigentums und der Kollektivismus, politisch die Diktatur. (…)" (Luxemburger Wort, 27.02.1934). Grundlage der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Überlegungen der Rechtspartei ist die Enzyklika "Quadragesimo Anno" (QA) vom 15. Mai 1931 über die christliche Gesellschaftsordnung. Die päpstliche Staatslehre ist gerichtet gegen den politischen, weltanschaulichen und wirtschaftlichen Liberalismus, gegen die als kirchenfeindlich erkannte sozialistische Bewegung und gegen den Laizismus, der die Trennung von Kirche und Staat wollte. (…) Die freiheitliche Demokratie wird weitgehend als das Erbe der gottlosen Französischen Revolution abgelehnt. Dagegen werden die vorrevolutionären ständisch-autoritär organisierten Staatsformen als dem Willen Gottes wesentlich entsprechender angesehen. Art. 97 von "QA" besagt: "In der Tat, die von Uns umrissene Wiederaufrichtung und Vollendung der gesellschaftlichen Ordnung hat zur Voraussetzung die sittliche Erneuerung. (…) Batty ESCH, Chef-Ideologe der Rechtspartei zeigt dies in unzähligen Artikeln im "Luxemburger Wort", in denen er "QA" dem katholischen Leser erklärt und Modelle entwirft wie die "berufsständische Ordnung " in Luxemburg aufgerichtet werden könnte. (…) Für Batty ESCH gilt es "wieder dort anzuknüpfen, wo einmal das christlich abendländische Denken und Leben auseinanderbrach" (Luxemburger Wort, 19. Dezember 1932), um einen endgültigen Bruch herbeizuführen mit den "Folgen der aufklärerischen Philosophie und ihren praktischen Auswirkungen in Liberalismus und Sozialismus" (Luxemburger Wort, 30.3.1933), denn "ein Jahrhundert Geschichte hat die liberalen Ideen glücklich ad absurdum geführt. (…) Unser Kampf gegen den Marxismus ist deshalb an erster Stelle Kampf gegen den Antiklerikalismus und Kampf für die Verchristlichung unsers Volkes. Wir müssen endlich das Übel an der Wurzel fassen und die Logik der gedanklichen Entwicklung in der Geschichte erkennen" (Luxemburger Wort, 9.6.1934). (…) ▪"Quadragesimo Anno" und die Gewerkschaften (…) Das Ende einer selbständigen Arbeiterbewegung (…) Die berufsständische Ordnung, wie Jean Baptiste ESCH sie konzipiert, will die in "Klassen und Arbeitsmarktparteien und durch Klassenkämpfe zerrissene Gesellschaft auf ihre natürlichen Grundlagen zurückbringen, nämlich auf die Berufe oder Stände". (…) Daß die Einführung der herufständischen Ordnung in der Industrie, nicht ohne Zwang geschehen kann, dessen ist sich ESCH bewußt. Freiwillig werden die sozialistischen Gewerkschaften ihre unter größten Opfern und Kämpfen geschaffenen Organisationen nicht auf dem Altar der Volksgemeinschaft opfern. (…) MfG, Robert Hottua
Als Generaldirektor der Handelskammer ist Herr Thelen selbst ein Lohnabhängiger, welcher allerdings aus tiefster Überzeugung die Interessen der anderen Lohnabhängigen hemmungslos verrät. Man darf getrost davon ausgehen, dass seine Chefs ihm den Verlust, welchen er persönlich durch den geplanten Sozialabbau erleiden wird ,mehr als kompensieren werden, als Dank für treue Untertanendienste.
All diese Umstände machen seine Aussagen allerdings weder belastbarer noch glaubwürdiger. Die Arbeitgebervertreter haben in der von CEO Luc Frieden (genannt der alte Luc; der neue Luc war lediglich ein Gerücht) geleiteten Regierung einen willigen Vollstrecker ihrer rücksichtslosen Pläne zur Vernichtung sozialer Errungenschaften zwecks Steigerung der eigenen Profite gefunden.
Als Lohnabhängige müssen wir uns diesen geplanten Grausamkeiten entschlossen und solidarisch entgegenstellen. Deshalb, auf zur Demo vom 28. Juni, gemeinsam sind wir stark, gemeinsam werden wir gewinnen!
Thelen a Reckinger wat 2 léiw onsympatesch Männercher. Se wären hoffentlech och eng kéier mat der Nues béilafen.