Samstag15. November 2025

Demaart De Maart

Luxemburg-StadtSchulfusion im Bahnhofsviertel: Schöffe Paul Galles verteidigt Vorgehen der Gemeinde

Luxemburg-Stadt / Schulfusion im Bahnhofsviertel: Schöffe Paul Galles verteidigt Vorgehen der Gemeinde
Ab Herbst werden in der rue du Commerce auf der „Gare“ Kinder unterrichtet, die zuvor in der rue Michel Welter zur Schule gegangen sind Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Wegen einer Schulfusion im Bahnhofsviertel wechseln etwa 50 Kinder nach den Sommerferien die Schule. Die Art und Weise, wie ihre Eltern das erfuhren, sorgte für Kritik  – und war zu Beginn der Woche im Gemeinderat Thema.

Ein besonderer Tag stand am Donnerstag im Bahnhofsviertel für rund 50 Kinder und ihre Eltern an: Beim Tag der offenen Tür der Grundschule in der rue du Commerce nahe dem Straßburger Platz konnten sie die Räumlichkeiten genauer unter die Lupe nehmen, in denen sie ab September unterrichtet werden. Denn ihre Schule in der rue Michel Welter im Bahnhofsviertel wird für den regulären Unterrichtsbetrieb geschlossen; stattdessen sollen die jungen Menschen dann in der Handelsstraße zur Schule gehen. 

Oppositionsmitglied Christa Brömmel („déi gréng“) hatte die Zusammenlegung beider Bildungseinrichtungen bei einer Diskussion im Gemeinderat vergangene Woche begrüßt, allerdings die Art und Weise bemängelt, wie die Eltern darüber informiert wurden: „Ich kann darüber nur den Kopf schütteln, wie das abgelaufen ist. Warum musste das jetzt auf den ‚leschte Stëppel‘ geschehen?“ Diese Frage beantwortete der für den Bereich der Bildung zuständige Schöffe Paul Galles (CSV) in der aktuellen Ratssitzung zu Beginn der Woche: „Es ist schwer zu sagen, wann der erste ,Stëppel‘ wäre.“ 

Nicht offiziell mitgeteilt

Paul Galles erklärte, dass der Schöffenrat die Entscheidung zwar früher hätte treffen können, diese so oder so aber erst später noch von der kommunalen Schulkommission und anschließend im Gemeinderat abgesegnet werden muss. „Der Gemeinderat entscheidet heute im Juni, was genau mit den Schulen im Bahnhofsviertel passieren wird“, sagte Paul Galles über die insgesamt drei Standorte, aus denen nun zwei werden. Er stellte fest: „Der letzte ‚Stëppel‘ ist irgendwie gleichzeitig der erst mögliche ‚Stëppel‘.“ 

Dem Schöffen zufolge stand die Entscheidung erst fest, als sich in der Schulkommission 13 von 15 Personen für eine Fusion aussprachen; zwei Elternvertretende von Schulkindern in der rue Michel Welter stimmten dagegen. Kurz nach diesem Entscheid meldeten sich bereits die ersten Eltern bei den Stadtverantwortlichen und Paul Galles informierte sie über den Beschluss. Wie er auf Nachfrage mitteilt, gab es zu dem Zeitpunkt keine offizielle Mitteilung der Gemeinde an die Betroffenen. 

Stadt will helfen

Allerdings gab es informelle Kontakte mit den Eltern, um weiterzuhelfen, wenn diese ihre Kinder aufgrund der Entscheidung lieber in eine öffentliche Europaschule schicken möchten. „Wenn sie aber zu Privatschulen wechseln wollen, ist das nichts, wo wir als Gemeinde helfen können oder wollen“, so Paul Galles. Er räumte ein, dass die Mitteilung spät kam: „Bevor die Schulorganisation Ende April, Anfang Mai in der Schulkommission besprochen wird, gab es nicht wirklich die Möglichkeit dazu.“ 

Aber, so der Politiker: „Ich verstehe, dass es für eine Reihe von Eltern nun schnell gehen muss.“ Er verwies noch einmal darauf, dass die Stadt beim Knüpfen von Kontakten helfen kann: „Wir wollen so viel wie möglich helfen, damit niemand in eine blöde Situation kommt und damit niemand unter unserer Entscheidung leidet.“ Ihm zufolge hatte er der Schulkommission auch vorgeschlagen, die Fusion erst im kommenden Jahr umzusetzen. „Die Kommission entschied sich mit großer Mehrheit aber dagegen“, so Paul Galles.

Wie viele Kinder die fusionierte Schule künftig besuchen werden, konnte der Schöffe am Montag nicht genau sagen. „Im Moment sieht es danach aus, dass es aufgrund dieser Entscheidung keine massive Abwanderung gibt. Es wird aber sicherlich einzelne Fälle geben.“ Etwa 280 Kinder, aufgeteilt in 20 Klassen, werden im gesamten Bahnhofsviertel unterrichtet. Definitive Zahlen kann Paul Galles erst zur „Rentrée“ nennen – und selbst dann kommt es seiner Erfahrung nach immer noch zu Änderungen. Der Schöffe hofft jetzt, dass im Viertel eine „schöne Schulgemeinschaft“ entsteht.


Mehr zu diesem Thema: 
Schulorganisation in Luxemburg-Stadt: Zusammenführung im „Garer Quartier“ begrüßt
Neuer Alltag für rund 50 Kinder: Schulfusion im Bahnhofsviertel steht bevor