Mit rund 200 Einsätzen pro Tag und einem Anruf alle zwei Minuten – durchschnittliche Reaktionszeit circa sieben Sekunden – blickt das CGDIS auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Verwaltungsratspräsident Alain Becker, Vizepräsidentin Lydie Polfer (DP) und Generaldirektor Paul Schroeder präsentierten am Donnerstagnachmittag Zahlen und Ereignisse, die das Jahr 2024 für das CGDIS geprägt haben. Auf insgesamt 71.965 Einsätze musste das Rettungskorps in dem Jahr ausrücken. Bei der großen Mehrheit davon – insgesamt 64.386 Stück – handelte es sich um Personenrettungen. Weit abgeschlagen auf zweiter Stelle stehen Brände mit 2.764 Einsätzen, gefolgt von technischen Eingriffen mit 1.736 Einsätzen. Verkehrsunfälle stehen mit insgesamt 1.545 Einsätzen erst an vierter Stelle.

Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich demnach eine Steigerung von 1.305 Einsätzen beobachten. Der Anstieg sei aufgrund des steten Bevölkerungswachstums allerdings nicht sonderlich verwunderlich, sagt Schroeder. Es sei wichtig, sich weiter die Begebenheiten anzupassen und auf Prävention zu setzen, meint hingegen Becker: „Das Material muss auf dem letzten Stand der Technik sein.“ Auch die richtige Ausbildung sowie die Rekrutierung neuer Mitarbeiter sei weiterhin essenziell. So hat sich im vergangenen Jahr auch etwas beim Personalschlüssel des CGDIS getan: Das Rettungskorps zählt mit 185 Neuzuwächsen bei der freiwilligen Feuerwehr nun 6.974 Mitstreiter. Zudem wurden 27 neue professionelle Feuerwehrleute vereidigt, wodurch deren Anzahl auf 676 gestiegen ist. Den verhältnismäßig größten Zuwachs habe es allerdings beim administrativen Personal mit 28 Neuzugängen gegeben – insgesamt 328 Mitarbeiter.
Frauenanteil gering, aber am Wachsen
Auch in puncto Geschlechterparität ist ein Wandel zu sehen. 26 Prozent aller CGDIS-Mitglieder sind weiblich – was allerdings bedeutet, dass noch ein langer Weg bis zur 50/50-Aufteilung vor dem Korps liegt. Am schwierigsten wird es bei den professionellen operativen Rettungskräften. Dort liegt der Frauenanteil bei lediglich acht Prozent. Bei den administrativen Mitarbeitern liegt er immerhin bei 37 und bei der operationellen freiwilligen Feuerwehr bei 25 Prozent. Insgesamt aber: Tendenz steigend, sagt Becker.
Der Verwaltungsratspräsident berichtet zudem von vielen Neuzuwächsen aus jüngeren Generationen, die nun inzwischen rund 1.500 Mann der freiwilligen Feuerwehr stellen würden. Demnach sei das Durchschnittsalter bei der freiwilligen Feuerwehr auch auf 35 Jahre gesunken. Um den Jugendbereich künftig besser unterstützen und fördern zu können, sei am Donnerstag entschieden worden, dafür eine entsprechende ASBL zu gründen.
„Wir sehen, dass wir für jedermann attraktiv sind“, meint Becker. Warum das so ist, das soll anhand einer Liser-Studie herausgefunden werden. Becker spricht von attraktiven Ausbildungen, allerdings müsse das CGDIS im Gegenzug auch Engagement verlangen. Es sei auf die Hilfe Freiwilliger angewiesen. Darum werde derzeit auch nach einem neuen Modell gesucht, um den Freiwilligendienst noch attraktiver zu gestalten.

Reaktionszeit verkürzen
Das CGDIS besetzt auch die Notrufnummer 112. Insgesamt 442.837 Anrufe, davon 244.341 Notrufe, gingen 2024 ein, leider aber auch 2.386 missbräuchliche Anrufe. Bei Letzteren habe man allerdings ein Rückgang beobachten können, sagt Schroeder.
„Ziel ist noch immer, binnen 15 Minuten egal wo im Land intervenieren zu können“, betont Becker. Wie lange das CGDIS derzeit tatsächlich braucht, kann aber keiner der Anwesenden genau sagen. Das wird zurzeit analysiert, meint hingegen Schroeder. „Es gibt noch einiges zu tun, aber im Vergleich zur Gründung des CGDIS sind wir auf einem guten Weg“, sagt er weiter. Die reale Zeit befände sich wohl in einem Bereich um die 15 Minuten.
Um die Reaktionszeit künftig zu verkürzen, kündigt Schroeder den Einsatz einer (für Luxemburg) neuen App an. Ersthelfer sollen sich dort registrieren können und bei einem Notfall, z.B. einem Herzstillstand, noch vor dem Eintreffen des CGDIS vor Ort angefragt werden können. Weitere Details würden um den Herbst dieses Jahres folgen.
Gelobte Transparenz
Das CGDIS ist „eine Institution, die transparent ist, auch für Anfragen der Presse und auch bei Einsätzen, die weniger gut gelaufen sind“, sagt Becker. Man wolle aus Fehlern lernen. Nach dieser Ankündigung war eine Rückfrage zu einem Einsatz vom Januar 2025, bei dem der Krankenwagen mit rund 27 Minuten Verspätung am Unfallort in Huldingen ankam und eine Person starb, unvermeidbar. Der Einsatz sei inzwischen analysiert worden: „Das war kein struktureller Fehler“, sagt Schroeder, sondern ein menschlicher. Ein Missverständnis beim Notruf habe zu der Verwechslung des Unfallorts geführt.
De Maart

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