Wir wollen und wir werden den 40. Jahrestag des Schengener Abkommens feiern. Das sagen nicht Hinz und Kunz, sondern zwei Minister und ein Bürgermeister: Außenminister Xavier Bettel, Wirtschafts- und Tourismusminister Lex Delles sowie Michel Gloden, Bürgermeister der Gemeinde Schengen – und damit so etwas wie der Hausherr der Festlichkeiten. Ihre Botschaft anlässlich einer Pressekonferenz ist unmissverständlich: Das Volk ist eingeladen mitzufeiern – von früh bis spät.
Bei einer Feier einst auf der Esplanade in Schengen mussten sich Besucher hinter einer rot-weißen Linie auf Abstand halten. Zugegeben: Es war Corona, und Grenzen wurden kurzfristig neu gezogen, auch innerlich. Das wird am kommenden 14. Juni nicht der Fall sein, verspricht Bürgermeister Gloden. Wir glauben ihm – und geben die Einladung gerne weiter.
Shuttlebus rund um die Uhr
Das Programm folgt, wie immer, wenn Mitglieder der großherzoglichen Familie erscheinen, einem präzisen Protokoll. Wer dabei sein will, sollte spätestens um 9.45 Uhr auf dem Place des Étoiles angekommen sein. Nein, Parkplätze direkt vor Ort wird es für Hinz und Kunz nicht geben. Aber eine Shuttleverbindung bringt Besucher vom Parkplatz in Remerschen direkt dorthin, wo sich die Ehrengäste versammeln.
Wer das genau sein wird, hat Xavier Bettel am Donnerstag noch nicht preisgegeben. Dabei sein wird natürlich Robert Goebbels, der damals am 14. Juni 1985 das Abkommen für Luxemburg unterschrieben hat. Die Einschätzung des damaligen Staatssekretärs können interessierte Tageblatt-Leser nächste Woche in ihrer Zeitung finden. Reden werden am 14. Juni natürlich auch gehalten. Kurz sollen sie sein, heißt es. Die Geduld der Gäste soll nicht überstrapaziert werden.
Dass Bettel, Delles und Gloden die Bedeutung des Schengener Abkommens als „große europäische Errungenschaft“ herausstellen, war zu erwarten – und muss deshalb auch nicht weiter ausgewalzt werden. Interessanter ist ihre Aussage: Schengen lebt und man müsse es am Leben erhalten. Und das allen Skeptikern und Besserwissern zum Trotz.
Deshalb werde man feiern, sagen sie, in Schengen, dem kleinen Dorf an der Mosel im Dreiländereck, das es zu weltweitem Ruhm gebracht hat. Gefeiert wird die Bedeutung der nach wie vor offenen Grenzen, für Reisende, Geschäftstreibende, Studenten und, und, und. Betont werden könnte dabei auch, dass beim Handel noch lange nicht alles in Butter ist und dass die Kontrollen an den Außengrenzen der EU besser geregelt werden müssen.
Comeback der Marie-Astrid
Die Marie-Astrid, das historische Schiff der Unterzeichnung, kommt zurück. Trotz anderslautender Gerüchte bleibt sie in Schengen, wie das Tageblatt bereits berichtet hat. Viel Symbolik. Denn das Schiff ist mehr als ein Schiff. Es steht für Freiheit. Und wird zur Attraktion – für die Region, für das Land, für Europa. Es steht für das, was man hierzulande gern „Gedenktourismus“ nennt – unter anderem die Erinnerung an die Entstehung der europäischen Idee, an der Luxemburg von Anfang an mitgebaut hat.
29 Staaten gehören heute dem Schengen-Raum an, zig Millionen Menschen. Sie alle profitieren von einem Projekt, das 1985 keineswegs überall Zustimmung fand – und dessen Vorteile heute, abgesehen von punktuellen Grenzkontrollen durch beratungsresistente Nachbarn in Deutschland und leicht unkoordinierter Einwanderungspolitik, kaum jemand mehr missen möchte.
Daran will man erinnern, geben Bettel, Deller und Gloden zu verstehen. Und daran, dass offene Grenzen keine Selbstverständlichkeit sind – weder in der Praxis noch in den Köpfen. Der 14. Juni soll ein Fest der Freiheit werden. Schengen feiert. Und alle sollen mitfeiern.
Übrigens: Schon jetzt erhält das Europamuseum in Schengen zahlreiche Anfragen für Besichtigungen von Museum und Schiff. Die Frage, wo die Marie-Astrid vor Anker liegt, wird sich ab dem 14. Juni endgültig erübrigen.

De Maart

Der Geist von Schengen existiert schon lange nicht mehr.
Er ist mittlerweile zu einem Albtraum geworden.Die Gründerväter würden sich im Grabe rumdrehen.
Die ganzen Feierlichkeiten kann man sich sparen.Alles nur Schönfärberei.
Die Realität sieht leider anders aus:Unnötige Grenzkontollen,ein Europa was sich gerade selbst in Einzelteile zerlegt.Ganz zu schweigen von der EU,eine Ansammlung von Deletanten und unfähigen Politikern.Sie stärken Europa nicht,sie schwächen es!!!!!!
wollte nur kurz rüber zum einkaufen, wurde aber von einer martialischen Dame mit Maschinenpistole auf dem Bauch angehalten und musste meinen Ausweis zeigen, wie damals im III Reich nehme ich an... das is EU Freizügigkeit und Schengen Adee..
Es ist allerdings schon krass, dass gerade gegenueber Schengen auf der autobahn nach SB ziemlich systematisch autos und busse angehalten werden um grenzkontrollen zu machen.
@Reinertz Barriera Manfred: würde mich interessieren, auf welche Fakten Sie sich berufen? Schengen tot? Freizügigkeit dahin?
@liebe-lieber-liebes canis-lupus. Echt? Schengen nur auf dem Papier? Woher haben Sie diese Information?
marco
Ueberhebliches DP-Getue (Foto)mit kompletter Bauverplanung,
was soll denn gefeiert werden wenn Europa denn Bach oder
die Mosel runter geht,Einweihungen Museum,altes Schiff, inklusiv Baustellenbesichtigung, Verànderungen an Museum nix zu erkennen,Aussenzugänge usw.
gefährliche Eingangstreppe immer noch vorhanden,
sowie sonstige alte Fehlplanungen des Vorgängers,
nur Steuergeldverschwendung auf kompletter Linie,
all Kommentare überflüssig.
Schengen ist tot die Freizügigkeit der EU ist hin, was soll man da denn nun noch feiern, höchstens schwarze Fahnen aufstellen Trauer ist angesagt..
wat gët ët dann do nach zë feiëren?!
"Schengen" steet nach just um Papäiër