Kann man noch tiefer sinken, als einen wegen häuslicher Gewalt und Körperverletzung verurteilten Straftäter für die Nationalmannschaft auflaufen zu lassen? Der nationale Fußballverband FLF beantwortet diese Frage mit einem ganz klaren „Ja“.
Zuerst rechtfertigt der größte Sportverband des Landes die Nominierung mit einer Täter-Opfer-Umkehr und verhöhnt damit sämtliche Opfer von häuslicher Gewalt. Hätte Nationaltrainer Luc Holtz auf eine Berücksichtigung von Rodrigues verzichtet, wäre das keine „doppelte Bestrafung“ gewesen, wie die FLF behauptet, sondern ein deutliches Zeichen gegen Gewalt. Dass jeder „eine zweite Chance verdient“ habe, mag sein, doch sollte die Betonung hier auf „verdient“ liegen, was hier nicht der Fall war. Damit aber nicht genug. Nun wird auch noch versucht, kritische Berichterstattung mundtot zu machen. Dass einem Kollegen vom Le Quotidien der Zugang zu einem offiziellen Pressetermin der Nationalmannschaft verwehrt wurde, ist höchst problematisch und lässt tief blicken.
Es wirkt, als würden sich die FLF-Verantwortlichen einen Dreck um die Pressefreiheit scheren. Dabei spielt es keine Rolle, ob einem ein Artikel gefällt oder nicht oder ob ein Journalist mit seiner Analyse mal danebenliegt: Wer im öffentlichen Auftrag handelt – wie Nationaltrainer oder Nationalspieler – hat sich auch der Öffentlichkeit zu stellen. Die Nationalmannschaft ist kein Privatunternehmen. Sie repräsentiert das Land. Und gerade deshalb sind gewisse moralische und ethische Maßstäbe angebracht.
Sportliche Leistung ist sicherlich das wichtigste Auswahlkriterium. Aber sie darf nicht das einzige sein. Wer das Nationaltrikot trägt, steht für mehr als nur Technik, Tempo oder Taktik. Identifikation entsteht nicht nur durch Tore, sondern auch durch Haltung. Und Haltung zeigt sich besonders in schwierigen Fragen – etwa der, ob jemand, der wegen häuslicher Gewalt verurteilt wurde, ein geeigneter Repräsentant des Landes ist.
Die Haltung der FLF wirkt dabei verstörend und erinnert an gewisse FIFA-Funktionäre oder aber den aktuellen amerikanischen Präsidenten. Statt sich einer Debatte zu stellen, werden unliebsame Journalisten einfach von offiziellen Terminen ausgeschlossen. Das ist nicht nur dünnhäutig, sondern höchstgradig problematisch. Ein Nationaltrainer wie Luc Holtz sollte sein Ego besser im Griff haben und nicht dabei helfen, Trump’sche Methoden in Luxemburg salonfähig zu machen. Ansonsten ist er fehl am Platz.
Ja, auch der Sportjournalismus ist nicht frei von Fehlern. Die allzu große Nähe mancher Pressevertreter zu Funktionären oder Spielern hat dazu beigetragen, dass sich diese in einer Blase der Unantastbarkeit wähnen. Das kann eine Erklärung, aber sicher keine Entschuldigung sein. Wer kritischen Journalisten den Zugang verweigert, der greift mit der Pressefreiheit ein fundamentales Prinzip unserer Demokratie an. In diesem Falle geht es eben nicht „nur“ um Fußball. Darum ging es allerdings am Dienstag bei der Frauen-Nationalmannschaft. Das Team hat mit dem Aufstieg in die Division B der Nations League Geschichte geschrieben.
@ Nomi / Dann elo meng Beicht: 2x Protokoll kritt, ze schnell gefuer. 2 x Protokoll kritt well op der falscher Säit vun der Strooss geparkt, nët an Fahrtrichtung. Mat 12 meng lescht Beicht, awer fatzeg derbäi gelunn! Elo sichen ech mer nach déi Richteg fir se lass ze zéien.
Muer stellen ech meng Kandidatur fir Buergermeeschter.
Hei geet ët ëm eng Persoun am öffentlechen Liewen.
Wat hu Dir dann emol esou komme gelooss?
Hei sinn vill Hobby-Richter dei' Kommentaren machen!
Ech fuerderen se Mol op, eng Selbstanalyse ze machen ob Sie ob Allen Gebidder e properen Paltong hun !!
@ Mathey
Ihr 2.post ist mehr als bedenklich.
Mit dieser logik muesste ja dann ein angestellter einer firma der informiert wird,dass ein kollege wegen einer straftat mit gewaltanwendung verurteilt wurde,es ablehnen mit dem zusammen zu arbeiten und sogar den betrieb verlassen.
@ JJ / Der Luxmann meint es ja gut, der Verbrecher drüben in Washington durfte ja auch wieder ran. Wer darf denn nun von Moral hier reden? 😊
Nicht unwichtig ist übrigens auch das Verhalten der integren Spieler der Nationalmannschaft, welche ebenfalls eine klare Verantwortung tragen. Sie sollten es ablehnen, mit einem verurteilten Gewalttäter gemeinsam in einer Mannschaft zu spielen und somit ein unmissverständliches, starkes Zeichen gegen Gewalt setzen. Jeder einzelne Spieler trägt dbzgl eine individuelle Verantwortung, muss eigenverantwortlich entscheiden und sich an dieser Entscheidung messen lassen, ein Verstecken hinter einer FLF - Entscheidung wäre ggf nicht akzeptabel.
Wat sech ech frou, dat mir hei am Land esou moralfest Leit hunn, déi kloer een als Kriminelle kënnen tituléieren an him all Recht ofschwetzen sech ze rehabilitéieren. Leit déi eng ganz Federatioun kënnen un de Pranger stellen nëmme well déi net hirer Meenung ass. Stark, ganz stark!
"Die Nationalmannschaft ist kein Privatunternehmen."
Na dann, lag ich immer falsch. Nix wie Leverkusen, Bayern, usw.? Finanziert wird das Gebilde von ?
Zeitnah auf den Prüfstand muss die finanzielle Unterstützung der FLF durch öffentliche Gelder.
Es ist nicht akzeptabel, dass eine Organisation mit einem derart abartigen Moral- und Ethikverständnis weiterhin mit Geldern aus dem Steuertopf finanziert wird. Auch die privaten Sponsoren müssen sich daran messen lassen, wen sie unterstützen und sollten ihre Engagements zeitnah überdenken.
@Luxmann,
wenn man für moralisch/ethische Entscheidungen,wie in diesem Falle die Verantwortlichen der FLF,immer eine richterliche Verfügung braucht,ist es nicht weit her mit der Tugend.
Als Luxemburger möchte ich nicht von einem Kriminellen repräsentiert werden.
Zu meiner Zeit war man bei geringsten Vergehen sofort draußen und wer einen Beruf als Staatbeamter antreten wollte musste einen"casier vierge"haben.
Da war nichts mit zweiter Chance. "Ehre muss man sich verdienen" oder nach Lukrez:" Auf die Tugend folgt der Ruhm.Wie ein Schatten."
Hoffe dass der Mann noch etwas anderes gelernt hat außer mit Faust und Fuß zu schlagen oder zu treten.
Wie wär's, GR beim Gant d'Or anmelden?
Hat das gericht ein berufsverbot gegen GR verhaengt?
Nein.
Also ist jeder verein frei ihn zu verpflichten und auch der nationaltrainer frei ihn in den kader zu berufen und aufzustellen.